Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden
Autoren: Ian Smith
Vom Netzwerk:
stieß mit dem Kopf gegen die Wand, und ein stechender Schmerz fuhr mir in den Schädel. Ich richtete den Lichtstrahl direkt auf das Gesicht des Mannes, und er beschirmte die Augen mit der linken Hand. Er trug immer noch dieses schwere, schwarze, rechteckige Brillengestell und umklammerte mit der rechten Hand einen Gehstock. Unter seiner durchscheinenden Haut sah man ein Netz blauer Äderchen.
    »Wenn Sie mir vielleicht das Licht ersparen könnten, Mr. Collins«, sagte er. »Meine Augen sind auch so schon schlecht genug.«
    »Entschuldigen Sie, Professor Davenport«, sagte ich und leuchtete woanders hin.
    »Und auch Ihnen einen Guten Abend, Mr. Winthrop«, sagte er.
    Dalton schaute erst Davenport an, dann mich. »Du kennst ihn?«, fragte Dalton.
    »Ja, und du auch«, sagte ich. »Es ist Professor Davenport von der theologischen Fakultät. Der mir bei der Interpretation dieser Zitate geholfen hat.«
    »Was, zum Teufel, tut er hier?«, fragte Dalton. Sogar in der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen war.
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden, ich werde Ihnen alles erklären«, sagte Davenport. »Ich bin sicher, Sie haben noch mehr als diese eine Frage.«
    Er drehte sich um und ging durch die schmale Tür.
    Dalton und ich schauten uns an, bevor wir ihm über den Betonboden und durch den unregelmäßigen Türrahmen folgten. Er humpelte ein paar Schritte durch einen engen Korridor, dann nahm er eine Petroleumlampe von einem Haken in der Wand und zündete sie mit einem Streichholz an, das er aus der Tasche gezogen hatte. Am Ende des Korridors führte er uns eine schmale, wacklige Treppe hinunter. Als er unten war, blieb er stehen und gab einen Zahlencode in eine Tastatur ein, die an einer Tür angebracht war. Anschließend klappte er einen Metalldeckel auf und steckte für ein paar Sekunden den Daumen in einen schwarzen Kasten. Unter dem Kasten flackerten ein paar Lichter auf, und wir hörten, wie mit lautem Geräusch ein Schloss entriegelt wurde und eine schwere Stahltür aufsprang. Davenport drückte die Tür mit seinem Gehstock auf, und wir folgten ihm durch einen weiteren engen Korridor und gelangten zu einer dritten Tür, vor der er wieder stehen blieb und in etwas hineinschaute, das wie ein Türspion aussah. Doch als er einen kleinen weißen Knopf an der Wand drückte, schoss ein roter Laser her aus und in sein Auge hinein. Der Scanner leuchtete nur ein paar Sekunden, bevor der Laser wieder erlosch.
    Auch diese Tür sprang auf, und wir folgten dem alten Mann in einen ausgedehnten Raum mit niedriger Decke. Vor der hinteren Wand standen zwei leuchtende Stehlampen.
    »Willkommen im geheimen Raum, meine Herren«, sagte Davenport. »Das Ziel Ihrer bewundernswerten Bemühungen.«
    Dalton und ich waren direkt hinter der Tür stehen geblieben und nahmen langsam den ganzen Raum in uns auf. Die Wände waren aus dunklem Mahagoni; davor standen hohe Holzstühle, deren Rückenlehnen sich zu Speerspitzen verjüngten. Über jedem Stuhl hing eine Reihe abwechslungsreicher Ausschmückungen, dazu ein paar Schwarzweißfotos in ovalen Goldrahmen. Am beeindruckendsten aber war das viele Gold: Bilderrahmen, Lampen, Kerzenhalter, Vasen, Tische und sogar der massive Kronleuchter, der in der Mitte der Decke hing, waren vergoldet. Eine verglaste Büchervitrine voller Bände und goldenem Krimskrams zog sich die gesamte hintere Wand entlang. In der Mitte des Raumes erhob sich eine Plattform mit einem hohen Glasschaukasten, der wie ein Museumsstück mit Seilen abgesperrt war. Ein dunkelbrauner Perserteppich bedeckte den Fußboden.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz, meine Herren«, sagte Davenport. »Es war für uns alle eine lange Nacht.«
    Dalton und ich machten es uns auf dem Sofa bequem. Es quietschte jedes Mal lautstark, wenn wir unsere Sitzposition änderten.
    »Das hier ist der geheime Raum?«, fragte Dalton ungläubig.
    Davenport öffnete einen großen Schlangenlederhumidor auf dem Tisch neben ihm und zog eine lange Zigarre heraus. Er packte sie aus und nahm sich die Zeit, genüsslich am Tabak zu riechen, bevor er das eine Ende der Zigarre abknipste und das andere mit den Lippen befeuchtete, bevor er sie anzündete.
    »Allerdings, dies ist der geheime Raum, Mr. Winthrop«, sagte Davenport zwischen zwei Zügen. »Sie haben seinen Grundriss ja bereits im Buch der Nachfolge Ihres Onkels gesehen.«
    »Woher wissen Sie, dass wir das Buch hatten?«, fragte Dalton.
    Davenport zog an der Zigarre, blies eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher