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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden
Autoren: Ian Smith
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schade, dass Mama es nicht sehen kann.«
    »So sind die Clubregeln«, sagte ich. »Aber keine Sorge. Wir werden es ihr in allen Einzelheiten erzählen, wenn wir wieder zu Hause sind.«
    Quentin lächelte. »In fast allen Einzelheiten.«
     
    Dalton wartete am Ausgang der Linden Street vor dem Lampoon auf mich. Sein kurz geschnittenes blondes Haar zeigte erste Sprenkel von Grau, doch seine Augen waren noch immer so blau wie das heiße Wasser der Tropen und so jugendlich wie an jenem ersten Tag, als wir uns in der Memorial Hall begegnet waren. Sein gutes Aussehen hatte dem Zahn der Zeit widerstanden, und regelmäßiger Sport hielt seinen schlanken Körper kräftig und fit. Elsie’s und das Tasty waren den steigenden Ladenmieten und schicken Neubauten zum Opfer gefallen, doch wir begnügten uns mit Tommy’s, das immer noch die beste amerikanische Pizza in Boston servierte. Es war fast Mitternacht, und das Restaurant war voll. Und während die alte Musikbox durch ein halb so großes Gerät ersetzt worden war und CDs statt Vinylsingles abspielte, hatte sich ansonsten nicht viel verändert.
    »Wie war es?«, fragte Dalton, als wir uns an dem großen Käsekuchen zu schaffen machten.
    »Rührseliger, als ich erwartet hatte«, antwortete ich.
    »Hat viele alte Erinnerungen geweckt.«
    »Gute wie schlechte.«
    »Wie hat Quentin sich geschlagen?«
    »Wie ein Champion.«
    »Waren noch ein paar von den alten Knaben da?«
    »Jacobs ist tot. Thorpe humpelte auf zwei Gehstöcken herum, konnte sich aber an alles erinnern. Bickerstaff war da und sah stark und gesund wie ein Ochse aus. Er ist jetzt bei seiner dritten Frau, die kaum älter ist als Quentin.«
    »Bist du glücklich damit, alles zurückgegeben zu haben?«
    »Es war die richtige Entscheidung.«
    »Hast du Quentin die Geschichte erzählt?«
    »Noch nicht, aber wenn die Zeit gekommen ist, werde ich es tun.«
    Wir aßen die Pizza und tranken eine Zweiliterflasche Cola. Als wir genug davon hatten, dass all die jungen Gesichter um uns her uns an die eigene Sterblichkeit erinnerten, beglichen wir die Rechnung und gingen nach draußen. Der Aston Martin war durch einen schwarzen Porsche Turbo ersetzt worden, und wir quetschten uns in die Schalensitze. Ich musste unwillkürlich an Erma denken und stellte mir vor, was sie wohl gesagt hätte, hätte sie uns beim Einsteigen beobachtet.
    »Fährst du immer noch wie ein Irrer?«, fragte ich und legte den Gurt an.
    »Hab ich schon vor langer Zeit aufgegeben«, sagte Dalton mit einem Lächeln. »Du weißt ja, wie Kinder plötzlich die Prioritäten ändern können.«
    Der Motor des Porsche brüllte auf, und das spitzbübische Lächeln war in Daltons Gesicht zurückgekehrt. Der erste Tritt aufs Gaspedal warf meinen Kopf gegen die Nackenstütze. Wenige Sekunden später jagten wir durch die engen Straßen von Cambridge zur Villa der Winthrops. Ganz wie in alten Zeiten.
     
    ENDE
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