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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
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griff hinein und zog einen elektronischen Zünder von der Größe eines Kartenspiels heraus. Er betrachtete das Ding und blickte dann auf den Mann hinunter. »Schade, dass du das nicht mehr einsetzen kannst.«
    »Das macht nichts«, sagte der Mann in fast perfektem Englisch. »Es hätte nur das Unvermeidliche beschleunigt«, fügte er mit einem Lächeln hinzu.
    Rapp hielt dem Mann die Pistole vors Gesicht und riss ihm die Brille herunter. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe keine Angst zu sterben. Ich bin schon zum Märtyrer geworden. Ich habe heute viele Amerikaner getötet. Allah wird sehr zufrieden mit mir sein.«
    Rapp hasste dieses Wort - Märtyrer. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass Leute, die dieses Wort in den Mund nahmen, einen Hang zum religiösen Fanatismus hatten. Die Tatsache, dass dieser Kerl mit seinem durchtrennten Rückenmark und seinem zertrümmerten Ellbogen
zu ihm aufblickte, als erwarte er irgendein religiöses Nirwana, war äußerst beunruhigend. Rapp musterte ihn von Kopf bis Fuß. Seine taktische Weste war vollgepackt mit Magazinen für sein Gewehr, aber sonst war da nicht viel. Am Hals sah er jedoch den Rand von etwas, was wie eine zweite Weste unter der ersten aussah. Rapp steckte den Zünder in seine Hemdtasche und riss den Klettverschluss und den Reißverschluss an der taktischen Weste des Mannes auf. Die Weste ging auf, und was Rapp da vor sich sah, ließ ihn einen Moment lang erstarren. Da war eine zweite Weste, deren Munitionstaschen vollgestopft waren mit grauem Plastiksprengstoff. So wie bei den Bomben, die ein paar Stunden vorher hochgegangen waren, hatten die Terroristen auch in diesem Fall Kugellagerkugeln in den formbaren Sprengstoff gedrückt.
    In der Tasche direkt über dem Herzen des Mannes fand er den Zünder. Rapp nahm ihn vorsichtig heraus und sah auf das kleine Display hinunter, das gerade von dreiundvierzig auf zweiundvierzig Sekunden heruntertickte. Er widerstand dem Drang, einfach die Drähte herauszuziehen, weil er wusste, dass er damit erst recht die Explosion auslösen konnte. Rapp sah sich in dem großen Raum um, in dem es von Verletzten wimmelte, die teilweise gehen konnten, teilweise am Boden lagen und um Hilfe riefen. Es war unmöglich, all die Leute in etwas mehr als einer halben Minute hinauszubekommen. Sein Blick fiel auf die Fenster, die nach Nordosten gingen. Er wusste, dass sich unten vor dem Fenster die Rampe befand, die in die Tiefgarage führte.
    Rapp war sich nicht sicher, aber es konnte durchaus sein, dass das Fensterglas selbst einer Explosion standhielt. Andererseits war explosionssicheres Glas dafür geschaffen, sich von außen nicht sprengen zu lassen - das
hieß aber nicht, dass es auch von innen unzerstörbar war. Rapp blickte rasch auf die fünf Toten hinunter. Er musste davon ausgehen, dass sie alle solche Westen trugen.
    Als Nash zu ihm trat, schwenkte Rapp seine Pistole herum, richtete sie auf das Fenster und feuerte vier schnelle Schüsse ab, die das Glas durchbohrten und Sprünge verursachten, es aber nicht bersten ließen. Rapp begann erneut zu schießen und feuerte in nicht einmal vier Sekunden den Rest des Siebzehn-Schuss-Magazins auf einen ein mal ein Meter großen Abschnitt des Fensters ab, der unter den Geschossen nachzugeben begann.
    Alle Anwesenden standen da und starrten den Mann an, der auf das Fenster feuerte, als hätte er den Verstand verloren.
    »Sie haben Selbstmordwesten!«, rief Rapp, während er sein letztes volles Magazin hervorzog. »Art«, wandte er sich an den FBI-Mann, »ich brauch Hilfe mit den Leichen hier! Wir haben nicht einmal dreißig Sekunden, bis die Westen hochgehen …« Rapps letzte Worte wurden von den Schüssen übertönt, die er und Nash auf das Fenster abgaben.
    Ein gezacktes Loch erschien im Glas - etwa groß genug für einen Mülleimer. Rapp steckte die Pistole ins Halfter und rief Nash zu: »Nimm ihn auf der anderen Seite.«
    Sie beugten sich hinunter und packten den gelähmten Mann an den Beinen und an seiner Weste. Sie hoben ihn auf und rannten mit ihm quer durch den Raum auf das teilweise geborstene Fenster zu. »Nehmt euch die anderen!«, rief Rapp den Umstehenden zu. »Los! Beeilt euch!«
    Als sie in die Nähe des Fensters kamen, rief Rapp: »Nicht langsamer werden!«
    Er und Nash liefen in vollem Tempo auf das Fenster zu und warfen den Mann durch die Öffnung. Der Terrorist
flog auf die Betonrampe unter dem Fenster zu. Rapp und Nash warteten nicht ab, bis er unten aufschlug. Sie
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