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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
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In der Küche brannte das Licht über der Spüle, und auch im Arbeitszimmer war eine Lampe eingeschaltet. Ansonsten war das Haus völlig dunkel. Nash
schloss die Hintertür auf und betrat den Flur. Er schaltete die Alarmanlage aus, schloss die Tür ab und schaltete wieder ein. Dann legte er seine Pistole samt Halfter in den Waffensafe und nahm sich vor, die Magazine für die Glock Kaliber.40 am nächsten Morgen aufzufüllen.
    Nash schlüpfte aus dem Jackett und hängte es über einen Stuhl in der Küche. Leise trat er auf den Korridor hinaus und warf einen Blick ins Arbeitszimmer. Maggie saß auf dem großen Sessel am Kamin, mit einer Decke und einem Buch auf dem Schoß. Sie musste seine Anwesenheit gespürt haben, denn ihre Augen gingen auf, und sie sah ihn mit einem warmen Lächeln an, das aber gleich wieder verschwand. Ihr Blick schweifte vom Gesicht ihres Mannes zu seinem Hemd.
    Nash hatte vergessen, dass sein Hemd voller Blutflecken war.
    »Was ist passiert?«, fragte sie besorgt.
    Nash wusste nicht, wie viel er ihr sagen sollte, und er wollte auch nicht wieder an das denken, was passiert war. »Mir geht’s gut, Schatz. Das ist nicht von mir.«
    »Am Telefon hast du gesagt, es wäre alles in Ordnung«, sagte sie und warf Buch und Decke von ihrem Schoß hinunter. »Du hast nicht gesagt, dass du in Gefahr warst.«
    »War ich auch nicht, Schatz. Ich habe den Verwundeten geholfen.«
    »Dieses Gebäude in McLean … das sie im Fernsehen gezeigt haben, mit den vielen Rettungsautos, die ein und aus gefahren sind - warst du dort?«
    Nash wurde wieder einmal bewusst, wie abartig es war, was sein Job von ihm verlangte. Seine eigene Frau wusste nicht einmal genau, wo er arbeitete. Sie wusste nur, dass er ein Büro in der CIA-Zentrale hatte. Sie wusste
nichts von seiner Rolle im National Counterterrorism Center. Wahrscheinlich hatte sie keine Ahnung, dass diese Organisation überhaupt existierte.
    »Ich war dort«, gab er zu, »aber viel mehr als das kann ich dir nicht sagen.«
    Sie nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest. »Die Kinder haben sich wirklich Sorgen gemacht.«
    »Ich weiß. Ich wünschte, ich hätte früher nach Hause kommen können, aber …« Nash verstummte.
    »Du kannst nicht darüber reden«, sprach sie den Satz für ihn zu Ende.
    Es war ein seltsames Ungleichgewicht in ihrer Ehe. Sie sprach über ihre Arbeit, wann immer sie wollte. Er sprach nicht einmal in Momenten wie diesen darüber, wo es eine große Erleichterung gewesen wäre. »Wie ist es in der Schule gelaufen, nachdem ich gegangen bin?«
    Maggie trat einen halben Schritt zurück und sah ihren Mann mit einem stolzen Lächeln an. »Sagen wir’s mal so - die Studienleiterin und ich haben die De Graffs überreden können, die ganze Sache fallenzulassen.«
    »Wirklich?«
    »Ja, und Rory und ich haben uns heute Nachmittag zusammengesetzt. Wir hatten ein gutes Gespräch. Ich habe ihn gefragt, ob er sich in Sidwell wohlfühlt.«
    »Und?«
    »Seine Antwort war nicht wirklich begeistert. Darum hab ich ihm gesagt, wenn er in diesem Semester nichts mehr anstellt, kann er nächstes Jahr auf die Georgetown Prep gehen.«
    »Was ist mit dem Lacrosse-Camp diesen Sommer?«
    »Ich hab ihm gesagt, das soll er mit dir ausmachen.«
    Nash zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. Er wusste, dass ihr das bei ihrem Dickkopf nicht leichtgefallen
sein konnte. »Danke, Liebling.« Er drückte sie fest und streichelte ihr über den Rücken.
    Sie neigte den Kopf zurück und bot ihm die Lippen zum Kuss. »Du hast Recht gehabt. Ich hab mich zu sehr in die Sache reingesteigert.«
    »Mit mir ist es auch nicht immer ganz leicht«, sagte Nash, trat einen Schritt zurück und blickte auf sein schmutziges Hemd hinunter. »Du musst schon auch viel Missliches ertragen, Liebling.«
    »Das stimmt.«
    »Es tut mir leid«, sagte Nash mit müder, aber aufrichtiger Stimme.
    »Das braucht es nicht«, erwiderte sie und schob ihn zur Treppe. »Geh duschen, ich komm in einer Minute nach.«
    Nash drehte sich um und begann die Stufen hinaufzusteigen.
    »Michael«, sagte seine Frau leise, »ich weiß, du kannst nicht darüber reden, aber es tut mir wirklich leid, was heute passiert ist.« Maggie stützte sich auf den Handlauf der Treppe. »Du hast sicher einige der Leute gekannt, die heute gestorben sind.«
    Mit leeren Augen starrte Nash an seiner Frau vorbei in den Kamin des Arbeitszimmers, wo die Glut fast erloschen war. Im Moment brachte er es einfach nicht fertig, ihr zu erzählen,
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