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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
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die Gefahr und wandte sich ihm zu, doch während er nur einen Sekundenbruchteil brauchte, um den Kopf zu drehen, dauerte es etwas länger, auch die Waffe auf die Bedrohung zu richten. Rapp jagte ihm aus zwei Metern eine Kugel in die Nase. Er stieg über den ersten Mann hinweg und schoss dem vierten Mann zweimal in den Hals und den fünften ins Gesicht.
    Der sechste und letzte stand mit dem Rücken zu ihm. Rapp sah, dass er mit der rechten Hand in seine Weste griff, um ein frisches Magazin hervorzuziehen; offenbar hatte er noch gar nicht gemerkt, dass der Rest der Truppe gefallen war. Rapp stieg über die nächsten beiden Leichen hinweg, packte den Mann an seiner Schutzweste, drückte ihm den Lauf seiner 9-mm-Glock in den Rücken und jagte ihm zwei Kugeln in die Wirbelsäule.

73
    Das Einzige, was Farid bemerkte, bevor es passierte, war, dass es für einen Sekundenbruchteil seltsam still um ihn herum wurde. Der Sturm auf das Gebäude war perfekt verlaufen. Er hatte die drei Wachmänner an den Drehkreuzen ausgeschaltet und sein Team direkt zur Treppe geführt, wo er die Position wechselte, um nach hinten abzusichern. Er fiel ein wenig hinter die anderen zurück, als er stehen bleiben musste, um zwei Frauen und einen Mann zu töten, die ihnen entgegenkamen. Als er die Vorhalle im fünften Stock erreichte, waren die Sprengladungen schon am Codeschloss zur Zentrale angebracht. Es war nicht leicht, eine 35 Kilo schwere Ausrüstung und
sich selbst bis hinauf in den fünften Stock zu schleppen, aber dafür würden sie sich im Paradies ausruhen können. In ein paar Minuten würde alles vorbei sein.
    Sie wussten, ihr eigentliches Ziel lag hinter dieser Tür. Karim hatte geschätzt, dass sich zwei- bis dreihundert Männer und Frauen in der Operationszentrale aufhalten würden, um herauszufinden, wer hinter den Anschlägen steckte, und das Sammeln von Beweismitteln zu koordinieren. Karim meinte, dass diese Leute hier das Herz von Amerikas satanischem Krieg gegen den Islam verkörperten. Es mochte so aussehen, als wäre es die amerikanische Armee, die sie mit ihren unbemannten Drohnen in den Bergen Afghanistans verfolgte, aber die Soldaten waren bloß ihr Werkzeug in diesem Krieg. Diese Leute hier waren das Gehirn - hier befand sich das geballte Wissen dieses Landes in seinem Kampf gegen den Islam. Die Amerikaner hatten mehr Kampfflugzeuge und Panzer, als sie jemals einsetzen konnten. Wenn sie eines dieser Kriegsgeräte verloren, warfen sie sofort ein neues in die Schlacht. Doch mit diesen Leuten war das nicht möglich. Amerika würde Jahre brauchen, um sie zu ersetzen, und das würde der Al-Kaida die Zeit geben, die sie brauchte, um sich zu erneuern.
    Das hatte ihnen Karim monatelang gepredigt, und Farid glaubte jedes Wort davon, doch er hatte trotzdem das Gefühl, dass ihnen ihr fähiger Kommandant irgendeinen Aspekt der Operation verheimlichte. Zacharias, Zawahiris Neffe, hatte es auch gespürt, und er war der Erste, der sich offen darüber beklagte. Er sagte es den anderen Männern, was auch zu einigem Murren führte, wenn Karim nicht dabei war. Farid ging mit dem Problem zu Karim. Zacharias sagte den Männern, dass es zwar ehrenhaft sei, den Märtyrertod zu sterben, dass es
für Karim dadurch aber zweifellos leichter sei, zu entkommen. Zwei Tage später war Zacharias tot.
    Schon vor der Konfrontation mit Zacharias konnte Farid erkennen, dass Karim beunruhigt war, ob wirklich alle zu dem großen Opfer bereit waren. Sie hatten den Angriff monatelang geübt, und Farid hatte immer an der Spitze gestanden. Er sollte sie in das Gebäude führen, die Treppe hinauf und hinein in die Operationszentrale. Sie sollten sich durch nichts aufhalten lassen. Wenn unterwegs Ziele auftauchten, war das gut, aber sie sollten nicht vergessen, dass das eigentliche Ziel oben im fünften Stock lag. Und so ordnete Karim an, dass Farid an der Treppe die letzte Position einnehmen und nach hinten absichern sollte.
    Farid spürte, dass diese Maßnahme irgendeinen tieferen Sinn hatte, doch er war sich bis zum heutigen Tag nicht hundertprozentig sicher gewesen. Nachdem alle Männer ihre Westen angelegt hatten, nahm Karim ihn beiseite und gab ihm einen Hauptzünder. Jede Weste war mit einer digitalen Zeitschaltuhr ausgestattet, die aktiviert werden sollte, wenn sie durch das Tor rollten. Diese Zeitschaltuhren konnten ausgeschaltet und neu gestartet werden, falls sie mehr Zeit brauchen sollten, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Sie hatten fünf Minuten, um so
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