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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
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drehten sich um und liefen zurück. Inzwischen waren auch andere herbeigeeilt, um zu helfen, darunter auch Verletzte. Rapp und Nash packten den sechsten und letzten Mann und liefen wieder los. Vor ihnen sahen sie andere, die ihrem Beispiel folgten und ebenfalls Terroristen aus dem Fenster warfen.
    Drei weitere Leichen flogen rasch hintereinander aus dem Fenster. Rapp dachte schon, dass es reichen könnte, als die zwei Männer vor ihm und Nash den Toten fallen ließen. Nash wurde langsamer, und Rapp rief: »Meine Seite!«, und lief weiter.
    Sie rannten um die beiden Agenten herum, von denen einer mit einem blutenden Arm zu Boden gesunken war. Das Loch im Fenster war nun schon viel größer, und Rapp und Nash warfen den Toten schon zwei Schritte vor dem Fenster hinaus und machten sofort kehrt, um den gestrauchelten Agenten zu helfen. Auch andere kamen herbeigeeilt, um mit anzupacken. Schließlich fassten vier Leute den Toten an den Gliedmaßen und schleppten ihn auf die Fensteröffnung zu, um ihn in den blauen Himmel hinauszuwerfen.
    Rapp wollte gerade den Kopf durch die Öffnung stecken und nachsehen, ob die Männer auch wirklich in der betonierten Zufahrt zur Tiefgarage gelandet waren, als ihm bewusst wurde, wie dumm das gewesen wäre. Nash fasste ihn an der Schulter und zog ihn vom Fenster weg. Sie schoben auch die anderen zurück, als auch schon das Donnern der Explosion zu ihnen heraufdrang.
    Rapp drehte sich zu Nash um, zutiefst erleichtert, dass sie es geschafft hatten. Er sah seinen Freund schockiert
nach unten blicken. Vor ihnen auf dem Boden lag mit einem Einschussloch in der Stirn ihre Assistentin Jessica.

75
    Es war fast Mitternacht, als Nash in die Auffahrt zu seinem Haus einbog. Er fuhr den Minivan in die Garage und saß eine Minute einfach nur da, beide Hände oben auf dem Lenkrad, die Stirn auf die Hände gestützt. Am liebsten wäre er noch im Büro geblieben. Nicht dass er seine Frau und seine Kinder nicht sehen wollte; es war nur so, dass er nicht weggehen wollte, solange es noch so viel zu tun gab. Die Zahl der Todesopfer im NCTC war auf achtunddreißig angestiegen, siebzehn weitere waren verletzt, drei davon lebensgefährlich. Der einzige Trost war, dass es noch viel schlimmer hätte ausgehen können.
    Diese Worte hörte man von allen Seiten, um jene zu trösten, die diesen Alptraum hatten durchmachen müssen. Männer wie Rapp und Nash, die in ihrer Arbeit immer wieder Menschen sterben gesehen hatten, konnten leichter mit der Situation umgehen, aber für so manchen Analytiker, der mit angesehen hatte, wie Kollegen und Freunde von Kugeln zerfetzt wurden, war es ein schwerer Schock. Manche gingen sofort wieder an die Arbeit, weil sie instinktiv ahnten, dass das der beste Weg war, um sich von dem, was geschehen war, abzulenken, doch überraschend viele konnten sich nach dem entsetzlichen Ereignis nicht mehr beruhigen oder fielen in einen Schockzustand.

    Während Nash mithalf, die Traumatisierten in die Cafeteria zu bringen, wurde ihm bewusst, dass das Zivilisten waren, die kein Gefechtstraining durchgemacht hatten wie seine Marines. Langley schickte Leute herüber, um zu helfen, ebenso das FBI und andere Behörden. Es hatte einen heftigen Streit zwischen Art Harris und irgendeinem hohen Tier im Bureau gegeben, weil der Mann die gesamte Operationszentrale unter Quarantäne stellen und wie einen Verbrechenstatort behandeln wollte. Harris hingegen beharrte darauf, dass das Ops Center die Arbeit so schnell wie möglich wieder aufnehmen sollte. Der andere Agent gab jedoch nicht nach und ordnete an, die Aufräumungsarbeiten einzustellen. Er wollte, dass die Leichen liegen gelassen wurden, bis die Leute von der Spurensicherung vor Ort waren. Die beiden Männer schrien einander an, bis sich schließlich Rapp in die Debatte einmischte. Er trat zu den beiden, schlug den Agenten k. o. und forderte die anderen auf, sich wieder an die Arbeit zu machen.
    Nash hatte nur kurz mit seiner Frau telefoniert und ihr gesagt, dass sie wahrscheinlich bald verschiedene Dinge aus den Medien hören würde. Er könne zwar nicht darüber reden, fügte er hinzu, aber es gehe ihm gut, und er würde wieder anrufen, sobald sich eine Gelegenheit bot. Nash konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann er sie angerufen hatte. Es war wahrscheinlich am frühen Abend gewesen. Maggie würde inzwischen krank vor Sorge sein.
    Er zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg aus. Nachdem er das Garagentor geschlossen hatte, ging er ins Haus.
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