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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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über eine Krankheit oder Arbeitslosigkeit hinweggeholfen. Nicht«, beeilte er sich hinzuzufügen, »dass du in meinen Augen nicht schön wärst.«
    »Vielen Dank, du alter Charmeur.« Victoria beugte sich vor. »Sag mir eins, Percy. Sag mir die reine Wahrheit, und ich verspreche dir, ich drehe dir keinen Strick draus, ganz gleich, wie die Antwort ausfällt. Ich kenne euch Mannsbilder, und ich weiß, in was für Situationen man manchmal geraten kann. Hast du was mit ihr gehabt?«
    »Nein, meine Liebe, da ist nichts gelaufen. Ich gebe zu, dass ich ein paar Mal verdammt nahe dran war, weil … wir waren eben eine lange Zeit auf engstem Raum zusammen. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn wir uns wirklich gemocht hätten, aber dem war nicht so.
    Ein paar Mal hatte ich Lust, und ein paar Mal sie; aber diese Phasen fielen nie zeitlich zusammen. Reiner Zufall. Wie wir es überhaupt mehr dem Zufall als unserer klugen Taktik oder Tüchtigkeit zu verdanken haben, dass wir jetzt hier sitzen.« Erleichtert darüber, dass Victoria keine Fragen gestellt hatte, die das Thema Ovanel berührten, vertrieb Mjipa mit einer tätschelnden Handbewegung ein Gähnen. »Die Party ist aus. Komm, wir gehen ins Bett.«
    »Mein armer kleiner Percy! Du musst ja fast im Stehen einschlafen.«
    »Wer sagte denn hier was von ›schlafen‹? Ich sagte Bett.«
    »Was, schon wieder? Nun, ich bin gern dabei.« Sie standen auf. Mjipa bemerkte, dass Alicia und Reith bereits gegangen waren.
    Auf dem Nachhauseweg, der quer über den abgeschlossenen Bereich führte, sichtete Mjipa Alicia und Reith, wie sie langsam, Hand in Hand, im Schein Karrims dahinschlenderten. Sie sprachen leise miteinander und schenkten den Mjipas keine Beachtung. Als die letzteren zu ihrem Haus abbogen, sagte Mjipa:
    »Wo wir gerade von Bett sprechen, in welchem werden die beiden wohl landen?«
    »Schlechtes dem, der Schlechtes denkt. Vielleicht endet es in nichts weiter als einem züchtigen Gutenachtküsschen vor der Haustür.«
    »Da könntest du recht haben, aber nach dem, was ich gesehen habe … Nun ja, es geht uns schließlich nichts an. Aber ich frage mich trotzdem, wie lang das wohl halten wird.«
    »Nicht viele Ehepaare bleiben so lange zusammen, wie wir schon zusammen sind«, sagte Victoria.
    »Das ist wohl wahr. Die Institution Ehe war ursprünglich nicht für Menschen mit einer Lebensspanne von zweihundert Jahren vorgesehen. Aber wir Bamangwato nehmen unsere Verpflichtungen eben ernst … Sag mal, hat Glumelin inzwischen eigentlich die Zustimmung Balhibs für mein Konsulat in Zanid besorgt? Nein? Warum nicht? Eines Tages wird dieser Esel einmal zuviel Nitschjewo! zu mir sagen, und dann werde ich ihn erwürgen …«

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