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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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mit dem Kopf Eurer Buhle.«
    »Sie ist nicht meine Buhle. Aber sagt, welchen irdischen Nutzen würden unsere Köpfe Eurem Heshvavu bringen, außer dass sie ihm endlosen Ärger mit Novorecife einbringen würden?«
    »Ihr versteht nicht, da Ihr kein echtes Ehrgefühl besitzt. Die Schmach, die Ihr über meinen Herrn gebracht habt, ist so groß, dass nur Euer Tod sie zu tilgen vermag. Würden wir ohne diese Trophäen nach Mejvorosh zurückkehren, so müssten wir mit unserem eigenen Kopf büßen; wohingegen wir, bringen wir diese Andenken heim, für den Rest unseres Lebens gemachte Männer sein werden.
    Versteht mich recht, Terraner, ich habe nichts gegen Euch persönlich; aber den Befehlen seines natürlichen Herrn und Gebieters muss man strikt Folge leisten. Und Euer Tod wäre nur ein gerechter Lohn für die schrecklichen Wunden und Verluste, die Ihr uns in Vuzhovs Turm zufügtet.«
    Verar zog Mjipas Schwert aus der Scheide und ließ den Daumen über die Schneide gleiten, »’s war großzügig von Euch, uns gleich mit dem Mittel auszustatten, welches uns erlaubt, diese unsre ehrenvolle Mission zu vollenden. Ich wünschte, wir hätten eine solche Klinge gehabt, als wir das Tau in Stücke schnitten. Mit einem scharfen Stein daran herumzuritzen, ist eine lästige und langwierige Arbeit. Und nun beugt den Kopf, auf dass das Werk rasch und ohne unnötigen Schmerz vollendet werde.«
    »Es muss doch etwas geben, das Khorosh lieber hätte als meinen Kopf!« schrie Mjipa. »Besprechen wir die Sache auf eine vernünftige, zivilisierte Weise …«
    »Nein; wir Zhamanakianer sind nicht so töricht, uns von euch terranischen Spitzbuben in ein Gewebe von Lügen und spitzfindigen Ausflüchten und Verdrehungen verstricken zu lassen. Wollt Ihr jetzt endlich Euren Kopf beugen, oder muss ich ihn von meinen Männern in die passende Haltung zwingen lassen?«
    »Ich …«, setzte Mjipa zu einem letzten verzweifelten Versuch an, als plötzlich einsetzender Lärm Verar herumwirbeln ließ. Aus dem Wald brach eine Horde geschwänzter Krishnaner, nackt und behaart und mit Steinäxten bewaffnet. Ein paar trugen auch metallene Waffen. Mit entsetzten Schreien packten die Khaldonier ihre Keulen und wichen zurück, sich ängstlich zu einem Häufchen zusammendrängend.
    Der Anführer der geschwänzten Krishnaner hatte sich einen künstlichen Kopf über den Kopf gestülpt, der ihn wie einen riesigen terranischen Pavian aussehen ließ. Er deutete auf Mjipa und schrie etwas in einer Sprache, die hauptsächlich aus Grunz- und Knacklauten zu bestehen schien.
    Verar war zusammen mit seinen Leuten zurückgewichen. Ein anderer Khaldonier hielt das Schwert, das Alicia getragen hatte; zwei weitere hatten sich die Piken von Mjipa und Isayin genommen.
    Mjipa war erstaunt, dasselbe Grunzen und Knacken plötzlich aus Alicias Mund zu vernehmen. Der Anführer trat vor und nahm seinen künstlichen Kopf ab. Das Ungetüm artig unter dem Arm geklemmt haltend, sprach er Alicia erneut an, die postwendend antwortete.
    Nach einem kurzen weiteren Wortwechsel wandte sich der Geschwänzte um und rief seinen Leuten etwas zu. Darauf stürzten sie sich auf die zwölf Khaldonier. Mjipa sah kurz ein Schwert in der Luft aufblitzen und es gleich darauf, mitsamt den zwölf Khaldoniern, unter einer Masse haariger Leiber verschwinden. Kurz darauf wurde ein toter Khaldonier, blaugrün blutend, auf den Füßen aus dem Gewühl gezogen; und schon folgte der nächste, dann noch einer, bis schließlich alle zwölf Khaldonier, Verar eingeschlossen, tot auf der Lichtung lagen.
    Der Anführer trat, stolz eines der Schwerter tragend, vor Alicia und sprach etwas. Sie antwortete und beugte den Kopf vornüber. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte Mjipa, der Fossanderaner wollte ihr die Behandlung angedeihen lassen, die Verar ihnen noch wenige Minuten zuvor in Aussicht gestellt hatte. Aber der Geschwänzte wollte bloß das Tau durchtrennen, mit dem ihre Hände zusammengebunden waren. Als er dies getan hatte, schnitt er auch das Tau an ihren Füßen durch, und zuletzt befreite er auch Mjipa von seinen Fesseln. Nach einem erneuten Wortwechsel in der Sprache der Geschwänzten setzte der Häuptling seinen künstlichen Kopf wieder auf und stolzierte davon, gefolgt von seinen Leuten. Die Schwerter und Piken der Terraner nahmen sie mit. Einen Moment lang war Mjipa versucht, die Waffen zurückzufordern, aber er verwarf den Gedanken sofort wieder. Es war kaum anzunehmen, dass er sie wiederbekommen
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