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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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die eigene Bärenbrust und sagte: »Komm, mein Schatz. Ich weiß, was du willst.«
    »Lass mich besser erst das Bad nehmen«, sagte er. »Ich muss stinken wie ein ganzer Ayastall.« Sie machten sich auf den Weg nach Hause.
    Stunden später, erschöpft vom Essen, Trinken, Singen und Tanzen und heiser vom dutzendmaligen Wiederholen seiner Geschichte, ließ sich Percy Mjipa in seinen Sessel in einer Nische der Nova Iorque-Bar zurücksinken. Ihm gegenüber saß Victoria, auf deren mächtiger Brust, die Halskette von König Ainkhist prangte. Sie fragte:
    »Und was ist aus deinem Professor geworden?«
    »Wir haben ihn in Majbur zurückgelassen. Er war gern mit nach Novo gekommen, aber wir hatten von seinem ewigen Gequengel die Nase voll. Ich hab Gorbovast gebeten, sich um einen Job für ihn zu kümmern. Er mag ja ein Opfer der Wissenschaft sein, aber für mich war er ein nervtötender Plagegeist.«
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums saß noch ein Paar in einer Nische. Ein Teil davon war Alicia Dyckman, die eine durchsichtige Rüschenbluse mit nichts drunter trug und dazu den khaldonischen Kilt, den sie sich in Majbur gekauft hatte. Das Halsband aus Silber und Halbedelsteinen wetteiferte, jedoch nicht sehr erfolgreich, mit ihrem Busen um die Aufmerksamkeit des ihr gegenübersitzenden, hingerissen und mit hüpfendem Adamsapfel auf ihre Rundungen starrenden anderen Teils.
    Dieser andere Teil war niemand anders als Fergus Reith. Mjipa starrte verwirrt zur Nische der beiden hinüber.
    »Schau sich das einer an!« sagte Mjipa kopfschüttelnd und mit einem Grinsen. »Sie haben sich gerade erst kennen gelernt; und sie ist die Frau, die kein Interesse am Sex hat, die mit ihrer Karriere verheiratet ist!«
    Alicia und Reith waren so versunken ineinander, dass sie alles um sich herum vergessen zu haben schienen. Sie saßen über die Tischplatte nach vorn gebeugt, die Gesichter ganz dicht beieinander, redeten, lachten und hielten Händchen unter dem Tisch.
    Victoria Mjipa lächelte. »Sieht so aus, als würde unser schlanker blonder Eiszapfen ganz plötzlich schmelzen.«
    »Was ist eigentlich mit dieser krishnanischen Ehefrau, die Fergus in Dur hinterlassen haben soll? Diese Prinzessin?«
    »Das ist aus, zumindest nach terranischem Recht. Ram hat die Ehe annulliert, weil sie durch Nötigung zustande gekommen war.«
    »Nun ja«, sagte Mjipa, »wenn Fergus anbeißt, dann hat er alle Hände voll zu tun, in jedem Sinn des Wortes.«
    »Wie ist sie?«
    »Lish? Eine wunderbare Person in vielerlei Hinsicht: intelligent, couragiert, willensstark, pfiffig und praktisch: Sie könnte Machiavelli noch Lektionen in punkto Realismus erteilen, und sie hält Belastungen stand, die die meisten Frauen umbringen würden. Aber sie ist auch eine fürchterliche Giftnudel: herrschsüchtig, rechthaberisch, starrsinnig, streitsüchtig, hitzköpfig, und steht immer unter dem Zwang, irgend jemanden über irgendwas belehren zu müssen. Wir waren oft wie Hund und Katze zueinander. Ich respektiere und bewundere sie, aber ich danke allen Göttern Krishnas auf Knien, dass ich nicht mit ihr leben muss.«
    »Ein wie großer Anteil an euren Reibereien war dem Umstand zuzuschreiben, dass sie eine Frau ist? Ich meine, wenn ein Mann exakt die gleichen Eigenschaften hätte, wärst du dann besser mit ihm ausgekommen?«
    »Das glaube ich nicht, und ich glaube auch nicht, dass es was mit männlichen Vorurteilen zu tun hatte. Schau, Liebling, du bist doch auch ein Mensch, der wahrlich seinen eigenen Kopf hat, aber wir haben es doch nun schon lange gelernt, mit den Fehlern des anderen zu leben.« Mjipa lächelte. »Aber inwieweit sind wir uns eigentlich je unserer eigenen Vorurteile bewusst? Sie sind uns doch so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie uns wie nüchterne, realistische Ansichten vorkommen. Trotzdem, ich habe schon ein bisschen Angst um den jungen Reith.«
    »Fergus macht auf mich den Eindruck eines tüchtigen, selbstbewussten Burschen.«
    Mjipa zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, wie er nach einer ihrer Schimpftiraden aussehen wird. Es wird jedenfalls interessant sein, das zu verfolgen.«
    »Sie ist schön nach weißen Maßstäben, trotz dieses garstigen Stoppelhaarschnitts«, sagte Victoria. »Vielleicht lernt sie noch, bevor es zu spät ist, dass es Dinge gibt, die man anderen nicht ungestraft antun kann.«
    »Vielleicht, aber ich werde nicht den Atem anhalten. Schönheit allein hat noch nie ein Scheckkonto ausgeglichen oder einem Ehepartner
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