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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
Autoren: Robert Ludlum
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Die Handelsverträge sind von eminenter Wichtigkeit. Offen gestanden, Sir, wir haben noch knapp zehn Tage Zeit, um alles ins Gleichgewicht zu bringen, um unseren Input zu leisten und zu positivem Druck zu kommen. «
    Symington starrte den jungen Offizier entgeistert an. »Was soll das bedeuten?«
    »Es ist sehr hart, so etwas auszusprechen. Aber General Hawkins hat seine eigenen Interessen über jene seiner dienstlichen Obliegenheiten gestellt. Wir werden ein Exempel statuieren müssen. Zum größeren Nutzen aller.«
    »Ein Exempel? Weil jemand die Wahrheit ans Licht bringen will?«
    »Es gibt eine höhere Pflicht, General.«
    »Ich weiß«, sagte der Brigadier müde. »Eine Pflicht gegenüber den — Handelsverträgen.«
    »Ganz offen gesagt, ja. Es gibt Zeiten, wo man Symbole über pragmatische Zielsetzungen stellen muß.«
    »Okay. Aber Mac wird nicht stillhalten und für Sie ein abgeknicktes Symbol spielen. Worin besteht also Ihr — Input?«
    »Es handelt sich um den Generalinspekteur«, erklärte der Leutnant etwa im Tonfall eines widerspenstigen Studenten, der im Biologieseminar einen abgeschnittenen Bandwurm anfaßt. »Wir nehmen an ihm eine gründliche Datenüberwachung vor. Wir wissen, daß er in Indochina in fragwürdige Aktivitäten verwickelt war. Wir haben Grund zu der Annahme, daß er internationale Verhaltensusancen verletzt hat.«
    »Und ob er das hat! Er war einer der Besten!«
    »Bezüglich dieser Usancen gibt es keine genauen Vorschriften. Die Spezialisten des Generalinspekteurs haben Aufzeichnungen, die viel weiter zurückreichen als die Aktivitäten von General Hawkins, die er ex officio betrieben hat.« Der Leutnant lächelte. Es war ein echtes Lächeln, und er war offenbar in bester Stimmung.
    »Sie werden ihn also mit Untergrundoperationen zur Strecke bringen, von denen die Hälfte der Vereinigten Stabschefs und der größte Teil des CIA wissen, daß sie ihm eine ganze Ladung Belobigungen eintragen würden — wenn sie darüber sprechen könnten. Ihr Bastarde, ihr bringt mich um!« Symington nickte langsam, als wollte er sich selbst beipflichten.
    »Vielleicht könnten Sie uns Zeit sparen, General. Würden Sie uns Einzelheiten liefern?«
    »O nein! Wenn ihr diesen Hurensohn ans Kreuz schlagen wollt, dann müßt ihr euch schon selbst eins hinstellen!«
    »Sie verstehen die Situation doch, oder, Sir?«
    Der Brigadegeneral schob seinen Stuhl zurück und trat mit der Fußspitze ein paar Glassplitter beiseite. »Ich will Ihnen etwas sagen. Ich habe seit 1945 überhaupt nichts mehr
verstanden.« Mit schmalen Augen blickte er den jungen Offizier an. »Ich weiß, daß Sie für Sechzehn-Hundert tätig sind, aber gehören Sie zur regulären Armee?«
    »Nein, Sir. Reserve, Sonderauftrag. Ich bin von Y, J und B beurlaubt. Sozusagen zum Feuerlöschen, ehe die Fahnenstangen verbrennen.«
    » Y, J und B ... Diese Abteilung kenne ich gar nicht.«
    »Das ist keine Abteilung, Sir, sondern Youngblood, Jakel und Bowe in Los Angeles. Wir sind die führende Werbeagentur an der Küste.«
    General Arnold Symingtons Gesicht nahm den Ausdruck eines verzweifelten Basset an. »Die Uniform sieht wirklich nett aus, Leutnant.« Er machte eine Pause und schüttelte dann in ungläubigem Staunen den Kopf.
     
    Major Sam Devereaux, Beauftragter des Generalinspekteurbüros, blickte auf den Wandkalender. Er stand auf, trat hinter seinem Schreibtisch hervor, ging auf den Kalender zu und strich das Tagesdatum aus. Noch einen Monat und drei Tage, und er würde wieder Zivilist sein.
    Nicht daß er je ein Soldat gewesen wäre. Nicht wirklich — nicht im Geiste. Sam war ein militärischer Unfall. Ein Unfall, kombiniert mit einem riesigen Fehler, der zu einer Verlängerung seiner Dienstzeit geführt hatte. Es war auf die Wahl zwischen zwei Alternativen hinausgelaufen — eine Verlängerung seiner Dienstzeit oder eine in Leavenworth zu verbüßende Strafe.
    Sam war Rechtsanwalt, ein verdammt guter Anwalt, der sich auf Strafrecht spezialisiert hatte. Vor Jahren hatten ihm das Harvard College und dessen juristische Fakultät mehrmals dazu verholfen, den Militärdienst aufzuschieben. Zwei Jahre nach dem Examen hatte er in verschiedenen Anwaltsfirmen und schließlich vierzehn Monate in der bekannten Bostoner Anwaltskanzlei Aaron Pinkus Associates gearbeitet. Auf diese Weise war der Militärdienst zu einem lästigen Schatten verblaßt, der sein Leben kaum berührte. Er hatte die vielen Aufschübe vergessen.

    Aber die Armee der Vereinigten
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