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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
Autoren: Robert Ludlum
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Ich hebe die Hand. Und dann hinauf und hinunter und von rechts nach links ...«
    »Von links nach rechts«, flüsterte der Priester heiser. »Hören Sie nicht zu? Wenn wir schon diese Komödie spielen, dann lernen Sie um Gottes willen wenigstens das Allernötigste !«

    »Ich dachte, wenn ich etwas gebe — und nichts nehme — , sollte ich es umgekehrt machen.«
    »Treiben Sie bloß keinen Unsinn! Versuchen Sie möglichst natürlich zu wirken.«
    »Dann sollte ich vielleicht singen.«
    »So natürlich nun auch wieder nicht! Kommen Sie schon!«
    »Schon gut, schon gut.« Der Papst erhob sich aus seinem Stuhl und lächelte allen Anwesenden wohlwollend zu. Dann wandte er sich noch einmal an seinen Adjutanten und sprach so leise, daß keiner es hören konnte. »Falls jemand fragen sollte, welcher ist denn San Genarro?«
    »Keiner wird fragen. Und wenn doch, dann benutzen Sie die Standardantwort.«
    »Ah ja. >Studiere die Schriften, mein Sohn.< Wissen Sie, das ist alles so verrückt!«
    »Gehen Sie langsam, und halten Sie sich gerade. Und lächeln Sie, um Gottes willen, lächeln Sie! Sie sind glücklich. «
    »Ich fühle mich scheußlich, Sie Afrikaner!«
    Papst Franziskus der Erste, Statthalter Christi, trat durch die mächtigen Türen auf den Balkon hinaus, um von einem gewaltigen Lärm begrüßt zu werden, der die Grundfesten von Sankt Peter erschütterte. Tausende und aber Tausende hoben im Frohlocken des Geistes ihre Stimmen.
    »Il Papa, il Papa, il Papa!«
    Und während der Heilige Vater in den myriadenfachen Widerschein der orangeroten Sonne hinausging, die im Westen sank, hörten viele in seinem Gefolge die halblauten Klänge des Liedes, das die heiligen Lippen summten. Jeder glaubte, es müsse sich um irgendein obskures frühes Musikwerk handeln, das nur denen bekannt war, die höchste wissenschaftliche Weihen genossen hatten. Denn so umfassend war das Wissen des erudito Papst Franziskus.
    »Che ... gelida ... manina ... a rigido esanimeee ... ah, la, la-laaa ... tra-la, la, la ... la-la-laaa ... «

1.
    »Dieser Hurensohn!« Brigadegeneral Arnold Symington ließ den Briefbeschwerer auf die dicke Glasplatte fallen, die seinen Schreibtisch im Pentagon bedeckte. Das Glas zerbrach, und die Splitter flogen in allen Richtungen davon. »Das kann er doch nicht machen!«
    »Er hat es aber getan«, erwiderte der verängstigte Leutnant, der die Augen mit einer Hand vor dem Büroschrapnell geschützt hatte. »Die Chinesen sind äußerst erregt. Der Premierminister selbst hat den Beschwerdebrief an die diplomatische Mission diktiert. Der Leitartikel im Roten Stern befaßt sich damit, und Radio Peking verbreitet ihn ebenfalls.«
    »Wie, zum Teufel, können sie das denn?« Symington zog sich einen Glassplitter aus der Kuppe seines kleinen Fingers. »Was, zum Teufel, sagen sie? >Wir unterbrechen dieses Programm für eine wichtige Mitteilung: der amerikanische Militärvertreter, General MacKenzie Hawkins, hat auf dem Son-Tai-Platz einer zehn Fuß hohen Jadestatue die Eier abgeschossen? < — Unsinn! Das würde Peking nie zulassen — es ist zu vulgär. «
    »Sie haben es etwas anders formuliert, Sir. Sie sagen, er hätte in der Verbotenen Stadt ein historisches Denkmal aus wertvollem Stein zerstört. Sie formulieren das so, als ob jemand das Lincoln-Denkmal in die Luft gejagt hätte.«
    »Das ist doch eine andere Statue! Lincoln hat Kleider an. Man sieht seine Eier nicht! Das ist nicht dasselbe!«
    »Dennoch hält das Weiße Haus die Parallele für angemessen, Sir. Der Präsident möchte, daß Hawkins entfernt wird. Genauer gesagt, mehr als entfernt — er möchte, daß er kassiert wird. Mit Kriegsgericht und allem Drum und Dran. Öffentlich.«
    »Ach, du liebe Güte! Das kommt doch nicht in Frage.« Symington lehnte sich in seinem Sessel zurück, atmete tief durch und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dann griff er nach dem Bericht auf seinem Schreibtisch.
»Wir werden ihn versetzen und ihm eine Rüge erteilen. Wir werden eine Abschrift des — Verweises nach Peking schicken. Ja, wir werden es einen Verweis nennen.«
    »Das genügt nicht, Sir. Das hat das Außenministerium eindeutig erklärt. Der Präsident schließt sich dieser Ansicht an. Wir befinden uns in Verhandlungen über ein Wirtschaftsabkommen ...«
    »Herrgott noch mal, Leutnant!« unterbrach ihn der Brigadegeneral. »Man müßte diesem Wahnsinnsknaben im Weißen Haus endlich klarmachen, daß er sich nicht in alle Himmelsrichtungen ausbreiten kann.
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