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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
Autoren: Robert Ludlum
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Mac Hawkins ist gewählt worden. Aus siebenundzwanzig Kandidaten. Ich erinnere mich noch genau daran, was der Präsident gesagt hat. Ganz genau. >Dieser Schweinehund ist perfekt!‹«
    »Das ist jetzt irrelevant, Sir. Er ist der Ansicht, daß die Wirtschaftsverhandlungen Vorrang gegenüber bisherigen Erwägungen haben.« Der Leutnant begann zu transpirieren.
    »Ihr bringt mich noch um«, entgegnete Symington und senkte dabei drohend die Stimme. »Wie soll man das denn machen? Kann schon sein, daß Hawkins im Augenblick eure Diplomatenärsche ein wenig flattern läßt, aber damit kann man ja nicht einfach wegwischen, was einmal relevant war. Er war bei der Ardennenschlacht ein verdammter Teenagerheld und auf West Point beim Football. Und wenn es für das, was er in Südostasien geleistet hat, Orden gäbe, dann wäre nicht einmal Mac Hawkins kräftig genug, um den ganzen Klempnerladen zu tragen. Neben ihm sieht John Wayne wie ein Schwuler aus. Er ist echt, und deshalb hat dieser Clown im Weißen Haus ihn ausgesucht.«
    »Ich finde wirklich, daß das Amt des Präsidenten — gleichgültig, was Sie von dem Mann halten — ich meine, als Oberkommandierender ...«
    »Pferdescheiße!« brüllte der General und verlieh dem ordinären Fluch den Klang eines militärischen Befehls. »Ich erkläre Ihnen lediglich — und zwar mit den kräftigsten Worten, die mir zur Verfügung stehen — daß man einen MacKenzie Hawkins nicht öffentlich vor ein Kriegsgericht
stellt, um eine Klage aus Peking zu befriedigen, ganz gleich, wie viele verdammte Handelsverträge auf dem Spiel stehen. Wissen Sie, warum Leutnant?«
    Der junge Offizier antwortete leise: »Weil er einen Skandal entfachen würde. In aller Öffentlichkeit.«
    »Genau«, bestätigte Symington tonlos. »Die Hawkinses dieses Landes haben eine Anhängerschaft, Leutnant. Das ist auch genau der Grund, weshalb unser Oberkommandierender ihn ausgewählt hat. Er ist ein politisches Beruhigungsmittel. Und wenn Sie glauben, daß Mac Hawkins das nicht weiß, nun — Sie mußten ihn ja nicht überreden, das war mein Job.«
    »Auf diese Reaktion sind wir vorbereitet, General.« Die Worte des Leutnants waren kaum zu vernehmen.
    Der General beugte sich vor, wobei er sorgfältig darauf achtete, die Ellbogen nicht auf das zersplitterte Glas zu stützen. »Das habe ich nicht verstanden.«
    »Das Außenministerium hat einen harten Gegenschlag erwartet. Deshalb müssen wir eine aggressive Reaktion darauf einleiten. Das Weiße Haus bedauert diese Notwendigkeit, erkennt aber zur gegenwärtigen Stunde den Krisenquotienten an.«
    »Damit habe ich so ungefähr gerechnet.« Symingtons Worte waren noch leiser als die des Leutnants. »Und jetzt werden Sie bitte deutlich. Wie wollen Sie ihn fertigmachen ?«
    Der Leutnant zögerte. »Ich bitte um Nachsicht, Sir, aber unser Ziel ist es nicht, äh — General Hawkins fertigzumachen. Wir befinden uns in einer hochgradig delikaten Lage. Die Volksrepublik verlangt Genugtuung. Und mit Recht! Was General Hawkins getan hat, war vulgär und primitiv. Dennoch lehnt er es ab, sich öffentlich zu entschuldigen. «
    Symington blickte auf den Bericht, den er immer noch in der Hand hielt. »Steht hier, weshalb er sich weigert?«
    »General Hawkins behauptet, es sei eine Falle gewesen. Seine Aussage steht auf Seite drei.«

    Der Brigadegeneral blätterte um und las. Der Leutnant zog ein Taschentuch hervor und betupfte sich das Kinn. Symington legte den Bericht vorsichtig auf das zersplitterte Glas und blickte auf. »Wenn das, was Mac hier sagt, stimmt — dann war es wirklich eine Falle. Veröffentlichen Sie doch seine Version der Geschichte!«
    »Er hat keine Version, General. Er war betrunken.«
    »Mac sagt, er habe unter Drogeneinfluß gestanden — nicht unter Alkoholeinwirkung, Leutnant.«
    »Er hat aber getrunken, Sir.«
    »Und er stand unter Drogeneinfluß. Ich würde meinen, daß Mac den Unterschied kennt. Ich habe ihn schon Bourbon Whiskey schwitzen sehen.«
    »Er leugnet aber gar nicht ab, daß er jenen Frevel begangen hat.«
    »Er leugnet die Verantwortung für seine Handlungen. Hawkins war der beste Abwehrstratege in Indochina. Er hat selbst Kuriere und Vermittler in Kambodscha, Laos, den beiden Vietnams und wahrscheinlich auch jenseits der mandschurischen Grenze unter Drogen gesetzt. Er kennt den Unterschied verdammt genau.«
    »Ich fürchte, sein Wissen macht hier keinerlei Unterschied, Sir. Der Krisenquotient erfordert, daß wir Pekings Wünsche erfüllen.
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