Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gamma-Stoff

Der Gamma-Stoff

Titel: Der Gamma-Stoff
Autoren: James Gunn
Vom Netzwerk:
ein drittklassiges Haus zu sein. Fällt Ihnen dabei nicht etwas ein?« drängte er die Assistentin. »Er wollte seinen Namen nicht auf der Spenderliste haben?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Worum geht es denn überhaupt? Weaver? Ist das nicht der alte Knabe in 305, der sich so wunderbar erholt hat?«
    »Stimmt«, sagte Jansen und wischte die Frage beiseite. »Wir brauchen Fotokopien der beiden Eintragungen. Sollen wir die Bücher gleich mitnehmen –«
    »Wir sorgen dafür, daß Sie sie bekommen«, warf Dr. Pearce ein.
    »Aber heute noch«, meinte Jansen.
    »Heute«, stimmte Dr. Pearce zu.
    »Das wäre alles«, meinte Jansen. »Wenn Ihnen etwas einfällt, setzen Sie sich mit Mr. Weaver oder mit mir in Verbindung. Ich heiße Carl Jansen. Für Sie ist auch etwas drin.«
    Etwas drin, dachte Pearce. Das Schlagwort einer Klasse.
    »Und was ist für die Menschheit ›drin‹? Nun gut. Sie haben ja, was Sie wollten.«
    »Das bekomme ich immer«, meinte Jansen. »Mr. Weaver und ich – wir bekommen immer, was wir verlangen. Vergessen Sie das nicht!«
    Dr. Pearce dachte daran, während der ›junge alte Mann‹ namens Leroy Weaver ein staunenswertes Gebiß bekam und sein Handelsimperium vom Krankenzimmer aus dirigierte, sich über Dr. Pearces Zögern, ihm die Antwort auf seine Frage zu liefern, erregte, über die ständig wiederkehrenden Bitten um Blutproben, über seine erzwungene Untätigkeit. Untertags kniff er die Schwestern grinsend in den verlängerten Rücken. Dr. Pearce erkundigte sich nicht, was nachts geschah.
    Bevor die Woche vorbei war, hatte Weaver seine Entlassung aus dem Krankenhaus erzwungen und Dr. Pearce einen Privatdetektiv aufgesucht.
     
    Die schwarze Schrift auf der Milchglasscheibe verkündete:
     
    ›Jason Locke
    Vertrauliche Ermittlungen‹
     
    Aber Locke entsprach nicht Pearces Vorstellungen von einem Privatdetektiv. Er hatte nichts Verwegenes an sich. Die Härte lag in seinem Innern verborgen, er zeigte sie nicht.
    Locke war schon über die Vierzig, sein Haar begann grau zu werden, sein Gesicht war gebräunt; ein großer Mann im hellen, leichten Anzug. Er sah aus wie ein erfolgreicher Geschäftsmann.
    So gut schien das Geschäft aber nicht zu gehen: das Büro war schäbig, das Mobiliar wenig besser, und es gab weder eine Sekretärin noch eine Empfangsdame.
    Er war der Mann, den Pearce brauchen konnte.
    Er hörte Pearce zu und sah ihn mit dunklen Augen gleichmütig an.
    »Ich möchte, daß Sie für mich einen Mann finden«, sagte Pearce. »Sein Name ist Marshal Cartwright. Die letzte Adresse: Abbot Hotel.«
    »Warum?«
    »Kommt es darauf an?«
    »Ich möchte meine Lizenz nicht verlieren – und vor allem nicht ins Gefängnis kommen.«
    »Es handelt sich nicht um illegale Dinge«, fügte Pearce hastig hinzu, »aber es könnte gefährlich werden. Ich will Sie nicht anlügen; es geht um ein medizinisches Problem, das ich Ihnen nicht erklären kann. Es ist sehr wichtig für mich, daß Sie Cartwright finden. Es ist auch für ihn wichtig – sein Leben steht unter Umständen auf dem Spiel. Es könnte sogar für die ganze Welt wichtig sein. Die Gefahr liegt in der Tatsache begründet, daß ihn auch andere Leute suchen. Wenn man Ihnen auf die Schliche kommt, wird man nicht viel Federlesen machen. Sie müssen Cartwright vor den anderen finden.«
    »Wer sind diese anderen?«
    Pearce zuckte hilflos die Achseln. »Pinkerton, Burns, International Detectives – ich weiß es nicht. Vermutlich eine der großen Firmen.«
    »Ist das der Grund, warum Sie nicht dort angeklopft haben?«
    »Ein Grund. Ich will Sie aber nicht im dunklen lassen; der andere Auftraggeber ist Leroy Weaver.«
    Locke sah interessiert auf. »Ich habe gehört, daß der alte Knabe wieder mitmischt. Haben Sie Bilder oder eine Beschreibung, womit ich diesem Cartwright auf die Spur kommen kann?«
    Pearce starrte auf seine Hände hinunter. »Nichts, abgesehen vom Namen. Er ist ein junger Mann und hat am Dritten dieses Monats einen halben Liter Blut gespendet. Er lehnte es ab, seinen Namen auf die Spenderliste setzen zu lassen. Als Anschrift gab er das Abbot Hotel an.«
    »Das kenne ich«, sagte Locke. »Eine billige Bleibe in der 9 th Avenue. Das bedeutet, daß er die Stadt verlassen hat, würde ich sagen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Deswegen hat er sein Blut gespendet, um die Stadt verlassen zu können. Er hatte kein Interesse daran, noch einmal als Spender aufzutreten; er gedachte nicht mehr in der Nähe zu sein, und jeder, der sich in einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher