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Der Gamma-Stoff

Der Gamma-Stoff

Titel: Der Gamma-Stoff
Autoren: James Gunn
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ist«, sagte Dr. Pearce schnell. »Wir sterben doch auf viele Arten: Unfälle, Infektionen –« Und das Alter, dachte Pearce. Auch das könnte eine Krankheit sein. Ätiologie: Virus, unisoliert, unvermutet, schleicht sich bei der Geburt oder kurz nachher ein – oder wird bei der Zeugung übertragen.
    Vorkommen: total.
    Symptome: langsame Degeneration der physischen Wesenheit, Auftreten kurz nach der Reife, zunehmende Debilität, Versagen des Kreislaufsystems durch Arteriosklerose und Herzschädigung, Versagen der Sinne und Organe, Verlust der Zellregenerationsfähigkeit, Anfälligkeit für sekundäre Infektionen …
    Prognose: absolut tödlich.
    »Alles stirbt«, fuhr Dr. Pearce fort. »Bäume, Planeten, Sonnen … das ist natürlich unausweichlich …« Aber das ist nicht wahr. Der natürliche Tod ist etwas relativ Neues. Es gab ihn erst, als das Leben vielzellig und kompliziert wurde. Vielleicht war das der Preis für die Fähigkeit des Denkens.
    Protozoen sterben nicht. Metazoen – Schwämme, Plattwürmer, Hohltiere – sterben nicht. Gewisse Fischarten sterben nicht, außer durch Unfall. ›Wühlmäuse sind Tiere, die nie zu wachsen aufhören und nie alt werden.‹ Wo hab’ ich das gelesen? Und sogar die Gewebe der höheren Wirbeltiere sind unter den rechten Umständen unsterblich.
    Das haben Carrel und Ebeling bewiesen. Gib der Zelle genug von der richtigen Nahrung, und sie wird nie sterben. Zellen von allen Teilen des Körpers sind in vitro auf unbestimmbare Zeit hinaus lebendig erhalten worden.
    Differenzierung und Spezialisierung – das hieß, daß die individuelle Zelle nicht die idealen Bedingungen vorfand. Außer sich am Leben zu erhalten, hatte sie Pflichten für das Ganze zu erfüllen. Eine plausible Erklärung, aber traf sie zu? War es nicht ebenso plausibel, daß die Zelle starb, weil das Kreislaufsystem zusammenbrach?
    Das Kreislaufsystem gesund erhalten, selbstregenerierend und wirksam, und der Rest des Körpers mochte sehr wohl unsterblich sein.
    »Nichts ist natürlich«, sagte Weaver. »Sie haben mir eine Transfusion gegeben. Easter hat mir gesagt, daß sich Immunität mit Blut übertragen läßt. Wer hat dieses Blut gespendet?«
    Dr. Pearce seufzte. »Ein Mann namens Marshal Cartwright.«
     
    Die Blutbank befand sich im ältesten Teil des Gebäudes. Dr. Pearce ging voran durch die stickigen, schmalen Korridore, im ersten Stock des Ostflügels, dann eine Wendeltreppe hinunter zu dem kleinen Arbeitsraum.
    »Wenn Sie schlau sind«, erklärte ihm Jansen auf der Treppe, »arbeiten Sie mit Mr. Weaver zusammen. Tun Sie, was er von Ihnen verlangt. Sagen Sie ihm, was er wissen will. Man wird sich um Sie kümmern; andernfalls –« Jansen lächelte unangenehm.
    Dr. Pearce lachte unsicher. »Was kann Weaver mir antun?«
    »Stellen Sie das lieber nicht fest«, riet ihm Jansen.
    Die Assistentin akzeptierte den Auftrag ohne Kommentar. Sie blätterte in einem großen Buch.
    »Weaver?« sagte sie. »Oh, da steht’s. Am Vierten.« Ihr Finger glitt über die Seite. »0 negativ. Ist übrigens nicht ersetzt worden.«
    Dr. Pearce sah Jansen an. »Ich dachte, Sie wollten sich darum kümmern?«
    »Sie bekommen morgen Ihr Blut«, brummte der Sekretär. »Wer war der Spender?«
    »Marshal Cartwright«, sagte die Assistentin. »0 negativ. Kline: okay. Ersetzt – jetzt entsinne ich mich. Das war am Tag nach unserem Aufruf im Fernsehen. Wir hatten nur noch wenig 0-negativ-Reserven und konnten im Augenblick nicht auf die ständigen Spender zurückgreifen. Der Erfolg war beachtlich.«
    »Erinnern Sie sich an ihn?« fragte Jansen.
    Sie runzelte die Stirn und sah zum Fenster hinaus.
    »Das war der dritte. Wir haben am Tag oft über zwanzig Spender, und es war vor mehr als einer Woche.«
    »Denken Sie nach!« sagte Jansen scharf.
    »Ich denke ja nach«, brauste sie auf. »Was wollen Sie wissen?«
    »Wie er aussah, was er gesagt hat. Seine Anschrift.«
    »War mit dem Blut etwas nicht in Ordnung?«
    Dr. Pearce grinste plötzlich. »Ganz im Gegenteil.«
    »Ich kann Ihnen die Anschrift natürlich geben«, sagte die Assistentin und begann in einer Kartei zu blättern. »Merkwürdig. Er hat sein Blut einmal verkauft, wollte aber nicht wiederkommen.« Sie ging zum Tisch an der gegenüberliegenden Wand und schlug ein Buch auf.
    »Das sind unsere Registrierungsformulare. Einen Moment mal, das dritte. Bean. Parker. Cartwright. Marshall Cartwright. Abbot Hotel. Keine Telefonnummer.«
    »Abbot«, sagte Jansen nachdenklich. »Scheint
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