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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom
Autoren: David Gerrold
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zerstören so das O-Feld. Und wenn wir die O-Masken direkt an die Sauerstoffbehälter anschließen, kann nichts schiefgehen.«
    Vorsichtig bewegten sie sich vorwärts. Immer wieder blitzten ihre Phaser auf. Leider konnten sie nicht weit genug sehen, um festzustellen, was am Ende des Korridors lag. Riley überprüfte die Ladung seines Phasers. Glücklicherweise war zur Zerstörung des O-Felds nicht übermäßig viel Energie erforderlich. Es genügte, ihre Waffen auf die niedrigste Einstellung zu schalten. Hätten sie mit diesem Strahl einen Menschen getroffen, würde er nicht viel mehr als ein Prickeln empfinden. Jeder Strahl erfüllte die Luft mit glitzernden Fünkchen. Als sich nichts mehr tat, wußten sie, daß sie das Feld entweder ganz vernichtet hatten, oder daß es hinter ihnen lag.
    Sie befanden sich nun in einem Teil des Korridors, dessen Wände wie durch Explosivwaffen versengt und beschädigt waren – aber diese Narben waren alt und staubig –, und in dem Schutt und Trümmerstücke herumlagen.
    »Sieht aus, als wäre es früher mal eine Wohngegend gewesen«, meinte Stokely. »Apartments, Höfe, sogar kleine Patios abseits der Straße. Und Balkone!« Er deutete hoch. »Man muß natürlich seine Phantasie walten lassen, aber ihr seht doch selbst, was es gewesen sein könnte?«
    Garcia studierte die Architektur geübten Auges. »Möglicherweise hast du recht, aber wir dürfen nichts als gegeben annehmen.«
    Plötzlich hatten sie das Ende des Ganges erreicht und standen vor einer kahlen, metallisch aussehenden, zusammengeflickten Wand. Garcia hielt ihren Trikorder daran. »Es ist gar nicht aus Metall«, las sie überrascht ab, »sondern Schaumplast, ein Baustoff. Es ist ungemein widerstandsfähig und haltbar, schmilzt jedoch bei hoher Temperatur wie Butter.«
    »Schön, dann brennen wir uns eine Tür hindurch!« bestimmte Riley. Stokely stellte seinen Phaser auf Nadelstrahl und zeichnete damit eine zum Durchschlüpfen genügend große Öffnung. Es entwickelte sich kaum Rauch, nur Tropfen schwelender Flüssigkeit sickerten auf den Boden und bildeten eine sich schnell festigende Lache. Die Umrisse der »Tür« waren genau zu sehen, aber …
    Omara hob abwehrend die Hand, als Stokely darauf drücken wollte. Er hob seine O-Maske und blies mit gespitzten Lippen. Lautlos kippte die Tür, und strahlendes Licht schien ihnen entgegen. Einen Augenblick glaubten sie fast, eine Tür ins Freie gefunden zu haben. Ein geradezu berauschender Duft schlug ihnen entgegen. Es roch nach Blumen, Kräutern und – Erdbeeren!
    »Wie Sommer auf der Erde!« hauchte Marilyn. Als hätten ihre Worte sie gerufen, flog etwas summend durch die Öffnung – eine Biene, eine echte Biene! Sie summte herum und kehrte, als sie keine Blüte fand, wieder in den – Sommer zurück.
    Und nun stiegen auch sie durch die Tür. Hoch über ihnen glühten Lichter wie Reihen kleiner Sonnen, und an allen Seiten umgab sie üppiges Grün. Tomatenpflanzen überragten sie baumhoch, mit Früchten so groß wie Fußbälle.
    »Wir haben ihre Farm gefunden!« flüsterte Riley fast ehrfürchtig.
    »Es gibt sicher noch weitere«, sagte Garcia überzeugt. »Denn hier züchten sie offenbar nur Tomaten, Gewürzkräuter und Erdbeeren. Und alles von gewaltiger Größe! Eine niedere Schwerkraft hat eben auch ihre Vorzüge.« Sie blickte sich neugierig um. »Seht her, das war früher offenbar gar nicht als Farm gedacht. Hier ist das kahle Schiffsgerüst zu sehen. Was sich zuvor hier befand, wurde demontiert, damit die Farm errichtet werden konnte.«
    Die Männer blickten einander an. »Was ist dann mit ihren ursprünglichen Farmen passiert, wenn sie diese hier einrichten mußten?«
    »Vielleicht wurde sie zusätzlich zu den anderen benötigt«, antwortete Stokely auf Omaras Frage, »weil die Bevölkerung anwuchs.«
    »Das bezweifle ich.« Garcia schüttelte den Kopf. »Das paßt nicht zu dem, was wir bisher gesehen haben. Ich würde sagen, der abgetrennte Schiffsteil, durch den wir kamen, deutet auf eine Katastrophe hin. Diese Wilden, beispielsweise – was führt Menschen dazu, zu einer so primitiven Lebensweise zurückzukehren? Die Farm dagegen ist ein Zeichen, daß jemand ein neues Leben aus den Ruinen aufbaut …« Sie unterbrach sich und deutete geradeaus.
    In der Ferne, an der Grenze der Sichtweite, bewegte sich etwas. Nur etwas Dunkles war zu erkennen, das sich vom Horizont des Lichtes abhob – aber es kam in ihre Richtung.
    »Vielleicht haben sie uns noch nicht
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