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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom
Autoren: David Gerrold
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Da seine Konstrukteure sich offenbar bewußt waren, daß eine Reise damit möglicherweise Jahrhunderte dauern würde, erbauten sie nicht ein Schiff, sondern eine Welt. Sie dürften sich seit Hunderten von Jahren auf ihrer Reise befinden und haben noch Hunderte von Jahren vor sich.« Er hielt inne und fügte nach einer Weile hinzu: »Die technische Lösung ihrer Probleme muß faszinierend sein …«
    »Weshalb haben sie kein Licht an der Oberfläche?« fragte Scotty.
    »Wer würde es denn sehen? Sie sind Lichtjahre entfernt von jedem Leben.«
    »Aber was ist mit Nachrichtenverbindung?« warf Uhura ein. »Ich versuche sie zu erreichen, doch ich bekomme keinerlei Antwort.«
    »Sie erwarten sicher nicht, daß jemand sie hier ruft. Und Subraumkommunikationsmöglichkeiten dürften sie wohl kaum haben.«
    »Was ist mit enggebündeltem Laserstrahl zu ihrer Basis? Die Centaurikolonien und die Erde benutzten fast ein Jahrhundert lang Laserrelais, ehe die Subraumverbindung entwickelt wurde. Trotz der Verzögerung von viereindrittel Jahren war es immer noch besser als überhaupt keine Kommunikation.«
    »Vielleicht«, meinte Spock, »ließen sie niemanden zurück, mit dem sie hätten rechnen können.«
    »Oder es lebt niemand mehr in dem Schiff«, sagte Kirk.
    »Diese Möglichkeit zog ich auch in Betracht, Captain. Aber das Objekt strahlt Hitze aus, das bedeutet, daß für lebenserhaltende Bedingungen gesorgt wird – von intelligenten Lebewesen.«
    »Oder den Schiffscomputern«, warf Scotty ein.
    »Was sagen die Meßgeräte über das Innere des Objekts?« fragte Kirk.
    »Es ist sehr verwirrend, Captain. Die Außenhülle ist sehr gut abgeschirmt.« Spock wandte sich sichtlich verlegen wieder seinen Geräten zu. Es gefiel ihm nicht, zugeben zu müssen, daß ihm Grenzen gesetzt waren.
    Kirk wandte sich an Scotty. »Kannst du ein Team hineinbeamen?«
    »Ich möchte es lieber nicht versuchen. Wenn die Außenhülle so stark abgeschirmt ist, daß sie die Sensorenmessungen verwirrt, kann ich kein genaues Ziel anpeilen. Und da das Ding rotiert, ist es fast unmöglich, das Feld während der Rekonstruktion stabil zu halten. Da könnte es leicht vorkommen, daß der Transportierte in eine Wand rutscht, ehe er ganz materialisiert.«
    »Das habe ich befürchtet.« Kirk seufzte. Er drückte auf die Knöpfe an der Armlehne. »Der Stab bitte in den Sitzungsraum.«
    Unter einem Sitzungsraum stellt man sich gewöhnlich ein mit einem langen Tisch und Stühlen spärlich eingerichtetes Zimmer vor. Auf einem Sternenschiff ist er jedoch eher ein Informationsspeicher und die scheinbar kahlen Wände sind in Wirklichkeit Schirme, auf denen die gewünschte Auskunft abgebildet werden kann. Hier wurden gewöhnlich mehr Entscheidungen getroffen als auf der Brücke selbst.
    Mr. Spock sagte gerade: »Wir werden auch weiterhin auf allen Frequenzen versuchen Funkverbindung herzustellen. Erhalten wir eine Antwort, gehen wir auf Erstkontaktmodus über. Bekommen wir keine, haben wir zwei Möglichkeiten. Erstens, wir können die Position des Fremdschiffs über Subraumstrahl melden und zu unserer Suche nach dem Klingonenschiff zurückkehren. Zweitens, wir können die Untersuchung des Objekts selbst übernehmen, müssen uns jedoch klar sein, daß wir von der Besatzung oder vielmehr den Bewohnern als Fremdwesen angesehen werden. Ich ziehe diesen Schluß aus der Tatsache, daß ihr Schiff über keinen Schneller-als-Licht-Antrieb verfügt, denn eine Zivilisation, die SaL-Antriebe kennt, würde kein Multigenerationenschiff bauen. Unsere Kontaktaufnahme kann deshalb sehr leicht zu einem schweren Kulturschock bei ihnen führen.«
    Kirk akzeptierte Spocks Hypothese nachdenklich. »Aber es hat sich erwiesen, daß die meisten raumfahrenden Kulturen, auch wenn sie noch keinen SaL-Antrieb haben, sich der Möglichkeit, daß es Fremdintelligenzen gibt, durchaus bewußt sind.«
    Spock nickte. »Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, daß wir hier eine Zivilisation haben, so isoliert, wie noch kaum je eine zuvor, die außerdem mehr als genug Zeit hatte, in ihrer Struktur zu erstarren. Aus der Größe und Bauweise des Schiffes läßt sich schließen, daß seine Bewohner nichts von Kälteschlaf wußten. Das bedeutet, daß ihre Lebensspanne beschränkt ist und seit dem Start viele Generationen vergangen sind und die Menschen, die gegenwärtig in diesem Schiff leben, nur diese, ihre Welt kennen. Das muß ihre psychologische Einstellung gegenüber dem Universum geformt haben. Sie halten
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