Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Titel: Der Fuenf-Minuten-Philosoph
Autoren: Gerald Benedict
Vom Netzwerk:
der Leser sein Denken neu ausrichtet und bereits formulierte Gedanken mit anderen, die er plötzlich entdeckt, zu einem neuen Muster zusammensetzt. Wie ein Kaleidoskop, das inmitten bekannter plötzlich ganz neue Formen und Farben zum Vorschein bringt, fügt unser Geist Gedanken und Anschauungen zu völlig neuen Motiven und Anordnungen zusammen. Das richtige Nachdenken über die aufgeworfenen Fragen führt den Leser über den Bereich dessen hinaus, was er schon gewusst hat. Wenn nach Immanuel Kant, wie auf Seite   10 zitiert, die Vernunft unsere drängendsten Fragen tatsächlich weder ignorieren noch beantworten kann, dann müssen wir bei der Betrachtung möglicher Antworten vielleicht über die Vernunft hinausdenken.
    Die Fragen in diesem Buch ordnen sich folgenden Überschriften unter:
    Das Wissen: Was wir wissen, setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen und wird durch vielfältige Mittel erworben. Im einfachsten Fall setzt sich Wissen aus den Fakten und dem Sachverstand zusammen, die wir uns beim Lernen und beim Sammeln von Erfahrung angeeignet haben. Es kann praktisch (das Wissen »wie« oder Knowhow) oder theoretisch (das Wissen um etwas) sein. Es kann allgemein oder speziell sein und beinhaltet unsere Verarbeitung abstrakter Gedanken und die Einsichten, die sie vermitteln. Wissen muss wahr und durch das fundiert sein, was der Schüler des Sokrates, Platon (um 428–347   v.   Chr.) den »gerechtfertigten wahren Glauben« genannthat. Der Unterschied zwischen Wissen und Glauben (ihm ist weiter unten ein eigenes Kapitel gewidmet) ist wichtig: Wissen hat hauptsächlich mit Gewissheiten, Glaube mit Vertrauen zu tun. Es ist das Wesen des Geistes, dass er Wissen erwirbt, während Glaube ein Seelenzustand ist. Das Wissen als Erkennungsmarke für das zu nutzen, was wir noch nicht wissen, spornt zum Erwerb weiteren Wissens an. Die Fragen, die unter dieser Überschrift auftauchen, betreffen das Wesen des Wissens wie das des Wissenden.
    Das Ich: Das »Ich« als existierende Wesenheit ist kaum fassbar und schwer zu verorten. Es scheint sich einer klaren philosophischen oder psychologischen Definition zu widersetzen. Wir können sagen, dass ein Ich-Gefühl das wissende und empfindende Subjekt sei, das sich durch die ständig veränderliche Landschaft unserer geistigen und physischen Verfassungen hindurch ständig gleichbleibt, obwohl diese doch Eigenschaften des Ich sind. Konstant ist das Ich oder »Selbst« wohl in dem Sinn, dass es immer gegenwärtig ist und wir uns seiner stets bewusst sind. Aber weil dieses Ich nur in Beziehung auf das andere – Menschen, Dinge, die Umwelt oder Natur – sichtbar wird, sind wir uns zugleich auch bewusst, dass es sich als Reaktion auf diese verschiedenen äußeren Reize verändert. Ob wir religiös gläubig sind oder dem Agnostizismus, Atheismus oder Säkularismus anhängen, unser Selbst bringt ein Gefühl für die eigene Einzigartigkeit mit sich. Und über uns hinausdenkend, gelangen wir zu der Auffassung, dass wir alle ein »wahres« oder »essenzielles« Ich besitzen. Dieses Ich könnte sich ganz oder teilweise mit Platons Idee der Seele decken, das »Ich« aus dem Satz von René Descartes (1596–1650) »Ich denke, also bin ich« sein oder auch mit dem »Ich« der Theorie Sigmund Freuds (1856–1939) zusammenfallen. Gleichwohl gilt der Gebrauch des Begriffs »Selbst« oder »Ich« für etwas Unkörperliches manchem Philosophen als überholt. David Hume (1711–1776), ein Philosoph der Aufklärung, verneinte beispielsweise, dass wir uns »unseres Selbst, wie wir es nennen, aufs Innigste bewusst« seinkönnten, da die Erfahrungen, die uns das zur Kenntnis bringen, was wir für ein Selbst hielten, sich doch ständig veränderten. Und weiter: »Wenn ein Eindruck die Vorstellung des Ich veranlasste, so müsste dieser Eindruck unser ganzes Leben über unverändert derselbe bleiben; denn das Ich soll ja in solcher Weise existieren. Es gibt aber keinen konstanten und unveränderlichen Eindruck.« Die Fragen in diesem Kapitel betreffen diesen und weitere Aspekte des Themas.
    Der Kosmos: Es gibt ein wachsendes Interesse an allen Fragen, die das Weltall in den Blick nehmen, insbesondere im Zusammenhang mit dessen Entstehung und dem Beginn des Lebens auf der Erde. Dieses Interesse an den Ursprüngen führte zu Spekulationen, ob es Leben auch außerhalb unserer Erde geben könne. Während dies innerhalb unseres Sonnensystems unwahrscheinlich ist, spricht die Wahrscheinlichkeit, dass es im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher