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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)
Autoren: Colin Cotterill
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vor Gericht stellen lassen. Andernfalls möchte ich nicht weiter behelligt werden. Ich lasse mich doch nicht von ein paar kleinen Paragrafenreitern schikanieren, die sich in ihren muffigen Amtsstuben den Hintern breitsitzen und aus lauter Langeweile Taschen-Politbüro spielen. Und sollten Sie auf die abstruse Idee verfallen, mein Haus zu konfiszieren, garantiere ich Ihnen, dass Sie sich schneller vor dem Parteiausschuss wiederfinden werden, als Sie die erste Strophe der ›Roten Fahne‹ singen können. Ich bin schon länger eingetragenes Parteimitglied als der Premierminister. Schreiben Sie sich das hinter die Ohren.«
    Er schickte Koomki seiner Wege und trat einen Schritt zurück. Ein wenig Gymnastik vor dem Frühstück tat doch immer wieder gut. Siri lachte und atmete die Morgenluft tief ein. In Vientiane war es friedlich wie noch nie. Die einzigen Störgeräusche drangen vom anderen Flussufer herüber: Motorräder und Kassettenrekorder, Lautsprecherwagen, die für Plastikeimer und Süßkartoffeln die Werbetrommel rührten. Irgendwo brüllte ein Mann seine Frau an und ließ seine laotischen Brüder und Schwestern bereitwillig an seinen häuslichen Zwistigkeiten teilhaben. Ruhe und Frieden waren so ziemlich das Letzte, was man den Thais nachsagen konnte. Ihre Radios und Fernseher kannten nur zwei Einstellungen: aus und laut.
    Madame Daeng schob ihren Karren auf den Gehsteig, trat neben Siri und schlang ihm den Arm um die Hüften. Ein Weilchen sonnten sie sich schweigend in ihrem gemeinsamen Triumph.
    »Armer Kerl«, sagte sie schließlich.
    »Er oder ich?«
    »Genosse Koomki. Ich brauche dir wohl kaum zu erklären, dass es wahrscheinlich keine gute Idee war, so mit ihm umzuspringen.«
    »Gute Idee? Der Knabe kreuzt samstagmorgens um sechs hier auf und spioniert mir nach, um herauszukriegen, ob ich einen Pyjama trage oder nicht …?«
    »Ich weiß.«
    »Wozu ist dieses Land verkommen? Wir haben im Dschungel doch nicht dreißig Jahre lang gekreißt, um am Ende einen solchen Wechselbalg zur Welt zu bringen.«
    »Ich weiß.«
    »Dieser verfluchte kleine Bürokrat mit seinem Klemmbrett und seinen Listen. Wenn er einen halben Meter größer wäre, hätte ich ihm einen rechten Haken verpasst, der sich gewaschen hat.« Er demonstrierte ihr seinen rechten Haken, und sie befühlte seine Muskeln. »Wenn nicht sogar eine klassische Eins-zwei-Kombination.«
    »Mein Held.«
    Sie sahen dem strömungsresistenten Fischer zu, bis dieser den Kopf wandte und ihnen winkte. Sie winkten zurück.
    »Aber du hast recht. Es war vermutlich keine gute Idee«, räumte Siri ein und dachte an seine zahllosen Auseinandersetzungen mit Staatsbeamten.
    »Vermutlich nicht. Wusstest du, dass du unter deinem Dach Damen von zweifelhaftem Ruf beherbergst?«
    »Er meint wahrscheinlich Frau Fahs Nichten.«
    »Hat sie denn nicht erwähnt, in welchem Gewerbe sie früher tätig waren?«
    »Sie hat nur gesagt, die beiden seien vor Kurzem von den Inseln zurückgekehrt. Ich dachte, sie wären in Urlaub gewesen.«
    »Sie meinte wohl eher die Gefangenenlager im Stau see. Aber wenn sie entlassen wurden, heißt das, sie haben ihre Strafe abgesessen. Und wenn sie tatsächlich mit lauter Schwerverbrechern auf Dan Nong eingepfercht gewesen sind, war das mit Sicherheit kein Zuckerschlecken. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen können, ist ein naseweiser Funktionär, der ihnen das Leben schwer macht.«
    »Wer braucht das schon? Wenn man Frau Fah glauben darf, haben die beiden ihre Männer an den Krieg und ihre Kinder an Krankheiten verloren. Sie haben sich ein Quäntchen Glück redlich verdient.«
    »Na, immerhin sind sie einem netten älteren Herrn begegnet, der sie von der Straße geholt hat. Und was ist mit deinem Mönch?«
    »Genosse Noo? Er hat gut daran getan, den Mund zu halten. Wenn sie dahintergekommen wären, dass er ein Thai ist, hätte die Einwanderungsbehörde sich ihn umgehend geschnappt, und wir hätten ihn nie wiedergesehen.«
    »In deinem Haus scheint es ja drunter und drüber zu gehen.«
    »Sieht ganz so aus. Seit Schwester Dtui und ich in unsere jeweiligen Liebesnester entfleucht sind, habe ich ein wenig den Überblick verloren. Vielleicht sollte ich morgen mal vorbeischauen und eine kleine Volkszählung vornehmen.«
    »Nimmst du mich mit? Bei dir zu Hause gibt es immer was zu lachen. Da komme ich mir ausnahmsweise einmal vor wie ein normaler Mensch.«
    Phan konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er »alles« hatte, wovon andere Männer
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