Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)
Autoren: Colin Cotterill
Vom Netzwerk:
denn mit Ihren Haaren angestellt?«, fragte er. »Sie sehen ja aus wie …«
    »Wie Elvis?«, fiel Dtui ihm ins Wort. Ihre erste Schwangerschaft hatte die ohnehin recht voluminöse junge Frau auf den doppelten Umfang anschwellen lassen. Sie war ein Mädchen vom Lande; sie hatte im unruhigen Nordosten das Licht der Welt erblickt und ihr Lebtag noch keinen Ozean überquert. Dafür hatte sie die Nase jahrelang in thailändische Pop- Magazine gesteckt und war mit der Welt vertraut – oder doch wenigstens mit deren relevanten Teilen. Der Doktor wiederum war ein ausgesprochener Filmliebhaber und kannte Elvis aus Jailhouse Rock und G. I. Blues .
    »Ich dachte eigentlich eher an eine Bergziege«, gestand er. »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Das ist eine Schmalzstul… stul… Wie heißt das, Dtui?«, fragte Geung.
    »Schmalztolle, Schätzchen«, half sie ihm auf die Sprünge. »Das ist unser neuer Look. Ich war es leid, ständig auf seinen fettigen Mittelscheitel starren zu müssen, also habe ich ihn modisch ein bisschen aufgepeppt. Ich bin extra etwas früher gekommen und habe ihm die Haare gewaschen und geschnitten. Ich finde, er sieht super aus.«
    »Ein B… B… Bild von einem Mann«, verkündete Geung.
    »Unwiderstehlich. Da kann man nur hoffen, dass keine liebestolle Geiß des Weges kommt«, sagte Siri. »Also, wer liegt an?« Erst als er einen Schritt zurücktrat, fiel ihm auf, wie wunderschön der nackte Leichnam war. Die Geschmäcker waren natürlich verschieden, dennoch konnten die meisten Mädchen von der Figur dieser jungen Frau nur träumen. Sie musste etwa siebzehn sein und hatte kein Gramm Fett zu viel auf den nahezu perfekt geformten Knochen.
    »Name unbekannt«, sagte Dtui.
    »Wer hat sie eingeliefert?«, fragte er.
    »Ein Dorfvorsteher und ein Mann vom Zentralkomitee in Vang Vieng. Sie haben gesagt, die Leiche wäre gestern Morgen gefunden worden. Sie schienen es sehr eilig zu haben, sie hierherzubringen. Sie sind die ganze Nacht durchgefahren.«
    »Wie und wo wurde sie entdeckt?«
    »Das wollten sie mir nicht verraten. Sie wirkten regelrecht schockiert, als ich sie danach fragte. Der Kader hat mir einen versiegelten Umschlag für Sie gegeben. Er liegt auf Ihrem Schreibtisch. Der Inhalt ist offenbar nichts für höhere Töchter.«
    »Ich mache mich jetzt fertig und werfe dann einen Blick darauf. Wo sind die Kleider der Frau?«
    »Sie ist so hereingekommen. Um den Geruch zu kaschieren, hatten die beiden sie in Tabakblätter gewickelt.«
    Sofort läuteten bei Siri sämtliche Alarmglocken. Wenn eine junge Frau nackt aufgefunden wurde, deutete das auf eine Vergewaltigung hin. Das war Männern vom Land Grund genug, Dtui diese Information vorzuenthalten. Doch nachdem er den Brief gelesen hatte, wurde ihm klar, dass dies kein gewöhnlicher Todesfall war. Ein Jäger hatte im Wald kampiert und spätnachts einen Lastwagen gehört. Bei Sonnenaufgang war er dem nachgegangen und dabei auf das Opfer gestoßen. Sie war mit einem Band an einen Baum gebunden. Ihre Arme und Beine schlangen sich um den Stamm. Dahinter steckte weit mehr als bloßes Gewaltverbrechen. Als Siri in den Sektionssaal zurückkam, hatten Dtui und Geung Schürze und Maske angelegt. Die launische Klimaanlage am anderen Ende des Schneideraums fauchte wütend vor sich hin. Siri reichte Dtui den Brief. In der Pathologie der Mahosot-Klinik gab es keine Geheimnisse. Er sah ihr an, dass die Lektüre sie beunruhigte.
    »Meine Vorfreude hält sich in Grenzen«, gestand sie.
    Hätte Inspektor Phosy sie nicht geschwängert, hätte Dtui jetzt im Ostblock Medizin studiert, damit sie eines Tages Siris Nachfolge antreten konnte. Darum überließ Siri ihr wie üblich die äußere Leichenschau.
    »Ich wollt’, er wäre mein«, zitierte sie mit einem neidvollen Blick auf den nackten Leib der jungen Frau.
    Geung machte eine wegwerfende Handbewegung. »P… P… Papperlapapp. Männer mögen d… d… dicke Frauen«, sagte er.
    »Können wir jetzt anfangen?«, sagte Siri unwirsch, obgleich er wusste, dass sie mit ihrer Bemerkung nur ihr Unbehagen hatte überspielen wollen.
    »’tschuldigung, Doc.«
    Siri setzte sich mit verschränkten Armen auf einen Hocker. »Gut. Was sehen Sie?«, fragte er.
    »Da der Leichnam keine Spuren von Insekten- oder postmortalem Tierfraß aufweist, kann die Frau noch nicht allzu lange tot gewesen sein, als sie gefunden wurde.« Dtui trat an den Tisch und berührte den Hals des Opfers. »Die Todesursache war Erdrosseln.«
    »Woran
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher