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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Eleanor.
    »Sicher«, sagte Dr. Walker.
    »Können wir hier nur Kekse backen?«
    »Wie Sie sehen, wurde hier sehr viel Wert auf eine hochwertige Ausstattung gelegt«, bemerkte Diane, als sie die staunenden Walkers an einem Doppeltür-Kühlschrank aus Edelstahl vorbeiführte. Brendan fragte sich bereits, ob sich hinter den riesigen Türen eine Art Gruselkabinett versteckte, ein abgetrennter Kopf vielleicht … doch als er heimlich einen Blick hineinwarf, fand er zu seiner Enttäuschung nichts als gähnende Leere.
    Als Nächstes zeigte Diane ihnen die obere Etage. Im Gegensatz zu der hochmodernen Edelstahl-Küche stammte die Spindeltreppe aus massivem Holz eindeutig aus einem anderen Jahrhundert und Eleanor musste vor lauter Begeisterung gleich mehrmals rauf- und runterrennen. In eleganten Bögen schwang sich die Haupttreppe zwischen dem ersten und dem zweiten Stock in die Höhe. So breite, ausladende Stufen hatten die Walkers noch nie gesehen. Im oberen Stockwerk verlief eine großzügige Galerie über die gesamte Längsseite des Hauses bis zu einem Erkerfenster, vor dem eine kleinere Wendeltreppe wieder hinunter in die Eingangshalle führte.
    Auf der Galerie kamen sie an alten Porträts in verblassten Pastelltönen vorbei. Auf dem einen sah man einen grimmig dreinblickenden Mann mit keilförmig zurechtgestutztem Vollbart neben einer Dame im Rüschenkleid und einem Kinderwagen. Auf dem nächsten Bild stand dieselbe Frau auf einer Kaimauer und blickte über die Schulter zurück in die Kamera, im Hintergrund eine Gruppe von Männern mit Schiebermützen, die sie angafften. Ein drittes Foto zeigte eine ältere Dame unter einem Baum, die ein kleines Baby mit Kleidchen und Mütze auf dem Schoß hielt.
    »Die Familie Kristoff«, erklärte Diane, als sie Brendans und Cordelias faszinierte Blicke bemerkte. »Das hier« – sie zeigte auf den Mann mit dem imposanten Bart – »ist Denver Kristoff. Seine Frau Eliza May« – die Frau auf der Kaimauer – »und seine Mutter« – die alte Dame mit dem Baby. »Ihren Namen habe ich leider vergessen. Wie auch immer, die Fotos sind reine Dekoration. Wenn Sie einziehen – falls Sie hier einziehen –, können Sie selbstverständlich Ihre eigenen Familienbilder aufhängen.«
    Brendan versuchte, sich ihre bisherigen Familienfotos an dieser Wand vorzustellen: Er und sein Vater – der wie immer den Schläger falsch hielt – bei einer Partie Lacrosse; Cordelia, wie sie Mom anschreit, weil sie auf keinen Fall ohne Make-up fotografiert werden will; eine albern grinsende Eleanor mit Schielblick. Ob diese Fotos in hundert Jahren genauso gespenstisch und bedeutend aussehen würden?
    »Auf dieser Etage gibt es drei Schlafzimmer«, sagte Diane. »Das größte …«
    »Nur drei?«, beschwerte Brendan sich sofort »Aber ihr habt versprochen, dass ich ein eigenes Zimmer bekomme.«
    »Das vierte Schlafzimmer liegt im Dachgeschoss.« Diane zog an einer Schnur unter der Decke, woraufhin sich eine Luke öffnete, gefolgt von einer Holzstiege, die auseinanderklappte und sanft auf dem Boden aufsetzte.
    »Cool!« Sofort flitzte Brendan die Leiter hinauf und war verschwunden.
    Cordelia sah sich eines der Schlafzimmer an, die von der Galerie ausgingen. Es war zwar nicht das größte (dort gab es ein breites Doppelbett mit zwei Nachttischchen), aber trotzdem ein hübsch geschnittenes Zimmer mit Lilientapete. »Ich nehme das hier«, verkündete sie.
    »Und welches ist dann meins?«, fragte Eleanor.
    »Kinder, es ist doch noch gar nichts entschieden …«, versuchte Dr. Walker, sie zu bremsen, aber Cordelia zeigte schon auf den dritten Schlafraum, der Größe nach zu urteilen, die frühere Dienstmädchenkammer.
    »Wieso kriege ich schon wieder nur das kleinste Zimmer?«
    »Du bist die Kleinste.«
    »Mom! Das ist ungerecht! Warum kriege ich das kleinste Zimmer?«
    »Cordelia ist ein großes Mädchen. Sie braucht ihren Platz«, erklärte Mrs Walker.
    »Hörst du, Cordelia? Mom findet, du brauchst eine Diät!«, rief Brendan von oben.
    »Halt die Klappe, Bren! Sie meint, ich bin älter!«
    Gut, dass sie die Grimasse nicht sehen konnte, die ihr Bruder ihr schnitt … bevor er sich neugierig in seinem Dachzimmer umblickte. Unter dem Fenster stand ein Bett, ein Metallgestell auf Rollen, daneben ein Schreibtisch mit allerlei Krimskrams. Fasziniert untersuchte er das Fledermausskelett, das er auf einem in die Wand eingebauten Brett entdeckte. Das Tier lag mit ausgebreiteten Flügeln auf einem glatt geschliffenen
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