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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff
Autoren: John Ringo
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Prolog
    »Nun, Tir, bist du der Ansicht, dass hinsichtlich der Menschen alles nach deinen Planungen abläuft?«
    Der Darhel-Ghin schwenkte ein Räucherstäbchen und legte die Botschaft an die Herren auf den Altar der Kommunikation. Im Hintergrund tönten melodisch Singkristalle, und die silbern verspiegelten Kolonnaden halfen ihm dabei, die verschiedenen Ereignisstränge zu betrachten und abzuwägen, aus denen sich unterschiedliche alternative Zukunftswelten entwickeln konnten; die meisten dieser zukünftigen Welten machten ihm einen düsteren Eindruck.
    Seine Indowy-Leibdiener hoben seine Gewänder an, als er aufstand und sich dem Tir-Diener zuwandte. Das an einen Fuchs erinnernde Gesicht des jüngeren Darhel zeigte die geschulte Miene eines Darhel-Managers von Rang. Höflich fragendes Ohrenzucken des Ghin erwiderte er gleichmütig und distanziert. Tatsächlich war der Generalplan zu mehr als zwei Dritteln völlig aus der Bahn geraten, und dies war zum größten Teil dem Handeln eines einzigen Individuums zuzuschreiben, welches Glück gehabt hatte. Dies zuzugeben freilich war für den Weg zur Macht nicht gerade förderlich. Und es gab nur wenig, was dieses alte Fossil zerpflücken konnte. In seiner Gesamtheit war der Plan einzig und allein ihm bekannt.
    »Es gibt keinen Plan, der sich in Vollkommenheit entfaltet«, sagte der Tir glattzüngig. »Aus diesem Grund gibt es Management.«
    Der elfenhafte Ghin schnippte wieder mit den Ohren – eine Geste, die bewusst vieldeutig war. Sie hätte höfliche Übereinstimmung bedeuten können, ebenso gut aber auch höflichen Zweifel. Der Unterschied war überaus subtil. »Wir behalten Diess.«
    Der Ghin bewertete das bewusst weder positiv noch negativ. Die Vernichtung der alliierten menschlichen Streitkräfte, die sich zur Verteidigung des Planeten versammelt hatten, hätte ein Teil der Planung dieses jungen Schnösels sein können, ebenso gut aber auch nicht. Die Mehrdeutigkeit seiner Aussage war eine bewusste Falle, wobei er bezweifelte, ob dem Tir die Untertöne bewusst wurden.
    Der Tir blähte beipflichtend die Nasenflügel und ließ den Blick über die versammelten Indowy schweifen. »Es ist eine wichtige Welt.« Die Wirtschaftsunternehmen von Diess befanden sich trotz der Milliarden von Indowy, die den Planeten bewohnten, voll und ganz unter Darhel-Kontrolle. Die Arbeiter der Föderation waren ebenso entbehrlich wie Bakterien. »Die erzielten Einkünfte sind beträchtlich.«
    Die Nasenflügel des Ghin blähten sich. Wie von ihm erwartet, hatte der junge Narr sich ablenken lassen. »Und Barwhon ebenfalls.«
    »Bedauerlicherweise waren die menschlichen Verluste groß.« Der Gesichtsausdruck, den er jetzt zur Schau stellte, war einer, den er den Menschen abgeguckt hatte: Seine Augen mit den Katzenpupillen und den vertikalen Lidern öffneten sich weit und sein breiter beweglicher Mund zog sich nach unten, so dass man seine haifischartigen Zähne sehen konnte. Selbst die Ohren sanken herab. Es war ein subtiler und äußerst wirksamer Ausdruck, einer, den man nur schwer kopieren konnte. Menschen hätte man die Niederlage ebenfalls angesehen, doch die Darhel kannten das Gefühl der Niedergeschlagenheit nicht. Hass, das wohl. Wut, ganz entschieden. Niedergeschlagenheit? Nein.
    Der Ghin nahm sich einen Augenblick Zeit, um seine eigenen Pläne zu durchdenken. Er wusste, dass man den Pfad zur Meisterschaft nicht mit Plänen allein beschreiten konnte. Von entscheidender Wichtigkeit war, dass man eine klare Vorstellung von der Realität hatte. Dass der junge Narr bis zu seiner augenblicklichen Position aufgestiegen war, schien ihm ein untrügliches Zeichen dafür zu sein, dass die Qualität seiner Opposition nachgelassen hatte.
    Oder es deutete auf einen klugen, sorgfältig ausgedachten Plan.
    Der Ghin blähte seine Nase, so dass man es nicht sehen konnte. Nein. Wohl überlegte Pläne lagen hier nicht vor. Seine eigenen Pläne waren so angelegt, dass für seine Absichten jeder einzelne Pfad in die Zukunft offen stand und diesem jungen Tölpel jeder Pfad verschlossen war. Es gab keine Fehler in seiner Vorgehensweise. Ein Gefühl der Wärme breitete sich in ihm aus.
    »Dein Plan bedarf weiterer … Anpassung? Die Handlungen eines einzelnen Menschen haben deine Pläne auf Diess durchkreuzt.«
    »Ja, Euer Ghin«, pflichtete der Tir ihm bei. Er hatte die Falle aufgestellt, und der alte Narr war geradewegs hineinmarschiert. »Ich befürchte, für die nächste Phase wird meine Anwesenheit
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