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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes
Autoren: Vampira VA
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worden war und das nun wie selbstverständlich auf ihn überfloß.
    Damals, nach der Taufe der acht Maya-Kinder, hatte er keine Antwort auf die Frage erhalten, warum der Kelch die Völker dieses Kontinents nicht für geeignet hielt, Aufnahme in der Alten Rasse zu finden.
    Jetzt, nach so langer Zeit und da er am wenigsten damit rechnete, erhielt er die Erklärung!
    Er war gekommen, um sich mit der Vitalität der Kelchmagie aufzuladen, seine Schwäche abzustreifen und danach das Spiel, das er mit Lilith Eden spielte, fortzusetzen. Doch nun rückte dieses Anliegen unerwartet in den Hintergrund.
    Die Ureinwohner dieser neuentdeckten Welt, so hatte der Kelch damals erkannt, waren anders als die Menschen der Alten Welt. Ihr in völligem Einklang mit der Natur geführtes Leben bedeutete Gefahr. Es ermöglichte ihnen, dem Bösen wieder zu entsagen, welches die Taufe in ihnen weckte - und damit zugleich zur Bedrohung für die geheimen Herrscher der übrigen Welt zu werden.
    Genauso, erinnerte sich Landru, wie es rund hundert Jahre später bei Makootemane und seinem Stamm geschehen war! Dieses Volk -primitiver als die hochentwickelten Mayas und daher vielleicht vom Kelch unterschätzt - hatte die Fähigkeit genutzt, sich mit ihren To-temtieren zu verbinden. Das Böse in ihnen war von den reinen Tier-seelen neutralisiert worden - und die Arapaho hatten der Dunklen Macht entsagt.
    Makootemanes Stamm war aber eine Ausnahme gewesen, kaum von Bedeutung im Lauf der Zeiten. Ganze Völker jedoch wie die Maya, Inka und Azteken hätten diesen Kontinent zu einem Bollwerk gegen die Alte Rasse werden lassen.
    Dies war der Grund, warum die Hermetische Stadt errichtet worden war - und Landru konnte nicht umhin, seinen Fehler zuzugeben. Hätte der Kelch damals nicht eingegriffen, was wäre bis heute aus der Rasse der Vampire geworden?
    Und während Landru weiter im Strom der Magie badete, begriff er, daß das, was der Lilienkelch hier zurückgelassen hatte, mehr war als eine die Barriere speisende Kraft, die auf dem damaligen Stand stehengeblieben war.
    Dieser Weltenpfeiler stand in Verbindung mit der Welt draußen! Er kommunizierte mit anderen Orten, in denen vergleichbare Energien deponiert waren!
    Auch mit -
    - dem Dunklen Dom! Dem Ausgangsort seiner Bestimmung als Kelchhüter!
    Als Landru von der rotierenden Energieballung wieder ausgespien wurde, wußte er nicht, wie lange sein Aufenthalt darin gedauert hatte.
    Nicht mehr Schwäche, wie noch beim Betreten des kleinen Tempels im Zentrum der Stadt, ließ ihn wanken - sondern die Erkenntnisse, die ihm zuteil geworden waren .
    Machtvoll pochten seine Fäuste gegen das Tor, das bereitwillig geöffnet wurde.
    Dann aber prallten die Wächter zurück, denn nicht der Kelchmeister, den sie eingelassen hatten, sondern ein silbergrauer Wolf stob heraus und hetzte die Stufen hinab in Richtung Palast.
    In Richtung Nona!
    Sie mußte erfahren, was für ein Narr er gewesen war, daß er den Dingen, die sie ihm aus dem Dunklen Dom des Ararat berichtet hatte, nicht gleich nachgegangen war.
    So viel wertvolle Zeit hatte er verloren. Statt seiner am tiefsten verwurzelten Sehnsucht zu folgen, hatte er sich von blinder Rachsucht leiten lassen .
    Hatte er das? Oder steckte etwas ganz anderes dahinter?
    Wessen Interessen vertrat er hier in Mayab - seine oder die eines Kindes, das der leibhaftige Satan war .?
    Völlig aufgewühlt hetzte er weiter.
    Nona mußte erfahren, was er erfahren hatte - und daß er keine Stunde länger bleiben konnte.
    Anderswo wurde über die Zukunft entschieden.
    Anderswo war ein Bruder erwacht .
    * 
    Als Lilith die Tür der Hütte öffnete und über die Schwelle trat, klang neben dem Schrei der Frau ein weiterer auf: der eines Mannes.
    Die Angst in seinen Zügen mühsam beherrschend, stellte der Maya sich zwischen Lilith und die Frau, die seine Gemahlin sein mochte und halbnackt, die Beine angewinkelt, auf einem schlichten Bett lag.
    Lilith blieb an der Tür stehen und hielt dem Blick des Mannes stand.
    »Du bist Bonampak?« fragte sie.
    Er nickte langsam. Daß sie seinen Namen kannte, schien ihn in seinen Vorbehalten ihr gegenüber noch zu bestärken.
    »Solltest du Selva nicht beistehen, anstatt dich mir in den Weg zu stellen?« Liliths Blick wies an ihm vorbei auf seine Frau, die vor Schmerzen wimmerte.
    »Ich stehe ihr bei, indem ich dich von ihr fernhalte«, erklärte Bon-ampak. Seine Stimme zitterte, aber er wirkte zu allem entschlossen.
    »Ich will ihr nichts tun«, sagte Lilith.
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