Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
wie auch Scarry, sich mit diesen Kreaturen sexuell vereinigen konnte.
Timor mortis morte pejor.
    Aber nun, Gott, hast Du mir in Deiner unendlichen Weisheit alles gezeigt, was ich hören, sehen und lernen musste, damit Dein und Wolfs Wille zu triumphieren vermögen. Langsam, ganz langsam werde ich diese Frau quälen und zugrunde richten, Stück für Stück werde ich ihr die Glieder abtrennen,
a capite ad calcem.
    Scarry ist längst außer Sichtweite des Hauses, und er dreht sich in der schimmernden, warmen, ihn einhüllenden Nacht.
    Wie merkwürdig, dass sie ihren Liebhaber nicht gefragt hat, warum der König sie nach Sizilien schickt.
    Aber er, Scarry, weiß es. Durch einen großen Zufall, nein, keinen Zufall, durch das Tun des gehörnten Gottes, in dessen Händen er ruht, weiß Scarry alles über die Reise, die diese Frau unternehmen wird.
    Und er wird bei ihr sein.

Kapitel zwei
    Emma stand in Adelias Zimmer und sah zu, wie ihre Freundin wütend Kleider in eine Satteltasche stopfte. »Mein Liebe, in Lumpen wie denen kannst du nicht reisen.«
    »Ich will diese Reise ja auch gar nicht«, rief Adelia. »Das vergesse ich ihm nie.« Ein Schleier zerriss an der Schnalle der Tasche.
    »Aber dir ist schon klar,
wohin
du da fährst?«
    »Nach Sizilien. Und ohne Allie.«
    »Und
warum
du fährst?«
    »Das weiß Gott allein, es ist irgendein Plan Henrys. Ich sage dir, Em, wenn ich Allie mitnehmen könnte, würde ich dort bleiben und nie wieder herkommen. Ein Kind als Geisel zu nehmen … genau das tun sie, der König und dieser verfluchte Bischof. Nie werde ich …«
    »Du wirst Joanna Plantagenet zu ihrer Hochzeit begleiten, hat Rowley gesagt.« Als sie Adelias völliges Unverständnis sah, blies Emma die Backen auf. »Henrys Tochter. Die den König von Sizilien heiraten wird. Gott, Delia, davon musst du doch gehört haben! Wir alle müssen Steuern dafür zahlen. Zum Teufel mit ihm!«
    Ein König hatte das Recht, sein Volk für die Heirat seiner Tochter mit Steuern zu belegen, auch wenn es ihn nicht unbedingt beliebter machte.
    Adelias wenige Besitztümer wurden von Mansur verwaltet, und sie hörte eher auf das, was ihre Patienten ihr über ihre körperlichen Beschwerden zu erzählen hatten, als dass sie ihnen ökonomische Ratschläge gab, und so hatte sie nichts von alledem mitbekommen.
    Sie hielt einen Moment lang inne. »Joanna? Aber die ist doch noch ein Baby.«
    »Zehn ist sie, glaube ich.«
    »Der arme kleine Wurm.« Der Gedanke, dass noch ein kleines Mädchen eine gute Partie machen sollte, brach Adelias Zorn. Sie ließ sich auf ihr Bett sinken und war den Tränen nahe. »Das werde ich ihm nie verzeihen, Em, er nimmt sie mir weg und mich ihr. Er steckt sie in ein Gefängnis. Denn das ist es, und zwar in mehr als nur einer Hinsicht. Meine liebe Kleine, meine liebe Kleine.«
    »Rowley hat seine Gründe, da bin ich sicher.« Emma kannte sie, der Bischof hatte sie ihr erst vor ein paar Minuten erklärt.
    »Oh ja, wunderbare Gründe. Er will, dass Eleonor sie in ein … ein herausgeputztes Püppchen verwandelt und ihr alle Initiative nimmt.«
    Amüsiert setzte sich Emma neben ihre Freundin und strich die Seide ihres Kleides glatt. »Meine Liebe, was immer wir von einer Königin halten mögen, die eine Rebellion gegen ihren König angeheizt hat, mangelnde Initiative können wir ihr sicher nicht vorwerfen. Und dennoch erhält sich Eleonor ihre Weiblichkeit. Sie kann Almeisan sehr viel lehren.«
    »Was den wohl?«
    »Ihre Fingernägel sauber zu halten, zum Beispiel. Höflichkeit. Gedichte und Musik kann sie ihr nahebringen. Dinge, die nicht unwichtig sind. Niemand bewundert deine Tochter mehr als ich, aber … ich muss sagen, Delia, sie wird allmählich
farouche.
«
    »Farouche?«
    »Sie verbringt zu viel Zeit mit ihren Tieren, und beim Fußballspiel hat sie einem der Jungen aus Martlake einen Zahn ausgeschlagen. Es war nur ein Milchzahn, das will ich zugeben, aber …«
    »Nachdem er ihr ein blaues Auge verpasst hat«, sagte Adelia, sich und ihre Tochter verteidigend.
    »Ja, aber … meine Liebe, du behinderst ihre Entwicklung, siehst du das nicht?« Und damit begann Emma einen Vortrag, den sie ihrer Freundin schon lange hatte halten wollen. Jetzt endlich war der richtige Moment dafür. »Vielleicht will Allie einmal heiraten, wenn sie älter ist. Anständig Schläge austeilen zu können gilt aber in besseren Kreisen nicht unbedingt als Vorzug. Kinder müssen auf ihr Erwachsenenleben vorbereitet werden. In ein, zwei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher