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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4
Autoren: franklin
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Leierspiel? Nett zu plauschen? Die verdammte höfische Liebe?«
    »Sie wird eine Lady. Ich hinterlasse ihr Geld, und sie macht eine gute Partie. Ich sehe mich bereits nach angemessenen Ehemännern um.«
    »Du willst eine arrangierte Ehe für sie?«
    »Einen angemessenen Mann, habe ich gesagt. Und nur, wenn sie zustimmt.«
    Adelia starrte ihn an. Ihre Liebe war wie keine andere, von Beginn an und immer noch. Sie dachte, sie würde ihn kennen und er sie, aber plötzlich schien es so, als verstünden sie sich überhaupt nicht.
    Sie versuchte sich ihm zu erklären. »Allie hat eine besondere Gabe«, sagte sie. »Wir können ohne Tiere nicht existieren. Wir brauchen sie zum Pflügen und Reiten, sie ziehen unsere Kutschen und nähren uns. Wenn Allie Heilmittel gegen die Krankheiten finden kann, die sie befallen …«
    »Eine Tierärztin? Was für ein Leben ist das denn wohl für eine Frau?«
    Der Streit geriet außer Kontrolle. Als Mansur und Gyltha ins Haus kamen, erzitterte es von den Schreien zweier Menschen, die sich aufs Bitterste bekämpften.
    »Ich habe das Recht zu sagen, was in meinem Zuhause zu geschehen hat!«
    »Das hier ist nicht dein Zuhause, du Scheinheiliger! Die Kirche ist dein Zuhause. Wann bist du je hier?«
    »Jetzt bin ich hier, und morgen reiten wir nach Sarum, und Allie kommt mit uns mit. Der König will es so.«
    »Du hast ihn dazu gebracht, stimmt’s? Willst du sie in die Sklaverei geben …?«
    Gyltha eilte ins Kinderzimmer, für den Fall, dass Allie zuhörte. Eustace hob den zottigen Kopf, als sie hereinkam, aber Allie schlief den Schlaf der Unschuldigen und Unwissenden.
    Gyltha setzte sich zu ihr aufs Bett, nur für den Fall, und sah verzweifelt zu Mansur hinüber, der kopfschüttelnd im Türrahmen stand.
    »Das vergebe ich dir nie. Niemals«, klang es den Flur entlang.
    »Warum?
Willst du, dass sie am Ende einen Mann umbringt, so wie du?
«
    Wäre er ganz bei sich gewesen, hätte Rowley das niemals gesagt. Wolf, der Gesetzlose, hatte Adelia töten wollen, und ihr war nichts geblieben, als ihm zuvorzukommen. Die Tat hing wie ein Mühlstein um ihren Hals. Wieder und wieder hatte Rowley ihr versichert, wie gut es sei, dass sich dieses Ungeheuer nicht mehr unter den Lebenden befinde. Sie hatte Alfs Leben und ihr eigenes gerettet, und ihr war keine Wahl geblieben. Dennoch lastete es schwer auf ihr, dass sie, die doch Leben retten wollte, eines genommen hatte.
    Dann plötzlich verstummte der Streit.
    Gyltha und Mansur hörten den Bischof die Treppe hinunterpoltern und sich ein Bett auf einer Bank bereiten. Tief betrübt gingen auch sie zu Bett. Sie konnten sowieso nichts tun.
    Die letzten Feiernden verließen die Scheune, und Lady Emma und Rötger kehrten ins Herrenhaus zurück. Auch die Bediensteten fanden endlich Ruhe.
    Stille senkte sich über Wolvercote.
     
    Auf einem Wasserfass draußen unter Adelias Zimmer hockt eine Gestalt im Schatten und streckt die unter ihrem Umhang verborgenen Arme, sodass sie einen Augenblick lang wie eine übergroße Fledermaus aussieht, die ihre ledernen Schwingen ausbreitet, um sich in die Luft zu erheben. Geräuschlos springt die Gestalt zu Boden, voller Freude über das Gehörte.
    Scarrys Gott ist nicht der Gott der Christen, und Er hat ihm gerade die größtmögliche Gnade gewährt. Scarry war sicher, dass Er es tun würde, früher oder später. Jetzt hält Scarry das Elixier der günstigen Gelegenheit in Händen.
    Denn Scarrys Hass auf diese Frau mit dem Namen Adelia Aguilar ist grenzenlos. Während seines zweijährigen Exils hat er darum gebetet, dass ihm der Weg gezeigt wird, sie zu zerstören, und nun endlich hat der Gestank seiner Abscheu die Nase Satans erreicht, und Scarry ist dafür belohnt worden.
    Einst, in einem nicht zu weit entfernt gelegenen Wald Somersets, hat diese Frau Scarrys Freude getötet, sein Leben, seine Liebe, seinen Gefährten, seinen Wolf. Und jetzt ist Scarry zurückgekehrt, von Wolfs Heulen getrieben, und er wird sie vernichten. Wie dumm er war, wie erfolglos. Mit seinen Pfeilen und Fallgruben, seinen Versuchen, sie in Panik zu versetzen. Sie hat es nicht einmal bemerkt, dafür haben die beiden Trottel gesorgt, die um sie sind.
    Das war eines Mannes unwürdig. Scarry war ein Nichts, doch jetzt hat ihm der wahre, der einzige Gott den Weg gezeigt. Das hat Er. Ja, das hat Er.
Dominus illuminatio mea.
    Wolf hat nie eine Frau getötet, bevor sie sich nicht vor Angst und Schmerz gewunden hat – das war der einzige Zustand, in dem Wolf,
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