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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4
Autoren: franklin
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Also nicht der Liebe wegen. »Warum? Und überhaupt, ich kann nicht. Ich habe einen Patienten drüben an der Straße, der mich braucht.«
    »Wir reiten.«
    »
Ich nicht,
Rowley.« Sie griff nach ihren Kleidern. Er sorgte dafür, dass sie sich ohne dumm vorkam.
    »Captain Bolt kommt und wird uns begleiten. Der König will es so.«
    »Nicht wieder, oh Gott! Bitte nicht!«
Le roi le veult.
Das waren für Adelia die verhängnisvollsten Worte. Dagegen gab es kein sich Auflehnen.
    Traurig steckte sie den Kopf durch ihr Nachthemd und sah ihn an. »Was will er diesmal?«
    »Er schickt uns nach Sizilien.«
    Oh, das war etwas anderes. »Nach
Sizilien?
Rowley, wie wundervoll. Da werde ich meine Eltern wiedersehen, und sie lernen dich und Allie kennen.«
    »Almeisan wird nicht mit uns kommen.«
    »Aber natürlich wird sie das!
Natürlich!
Ich werde sie doch nicht hier zurücklassen!«
    »Nein. Henry behält sie hier, um sicherzugehen, dass du zurückkommst.«
    »Aber bis nach Sizilien. Das kann ein Jahr oder länger dauern. So lange lasse ich sie nicht allein.«
    »Sie wird in guten Händen sein. Gyltha kann bei ihr bleiben, dafür habe ich gesorgt, und sie werden bei der Königin in Sarum untergebracht.« Das war sowohl eine
suggestio falsi
als auch eine
suppressio veri
von Rowley. Henry Plantagenet hätte absolut nichts dagegen, würde Allie bleiben, wo sie war: in Wolvercote unter Emmas Obhut. Es war Rowley gewesen, der ihn gebeten hatte, das Kind zu Eleonor ziehen zu lassen, und dann hatte er der Königin ihr Einverständnis abgerungen.
    So war es zu einer seltenen Übereinkunft zwischen König und Königin gekommen. Seit sich Eleonor von Aquitanien der gescheiterten Rebellion der beiden älteren Plantagenet-Prinzen gegen ihren Vater angeschlossen hatte, war die Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau, um es vorsichtig auszudrücken, leicht angespannt.
    Adelia legte den Finger umgehend in die Wunde. »Allie kann nicht bei Eleonor wohnen. Die Königin sitzt im Gefängnis.«
    »Es ist ein Gefängnis, in dem jeder gerne sitzen würde. Ihr wird nichts verwehrt.«
    »Bis auf die Freiheit.« Etwas Schreckliches ging hier vor, Rowley machte ihr Angst. Adelia hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie ging und öffnete das Fenster, um frei atmen zu können.
    Als sie sich und ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte, drehte sie sich zu ihm um. »Um
was
geht es da wirklich, Rowley? Wenn ich fort muss … wenn ich Allie allein lassen muss, kann sie bei Gyltha und Mansur bleiben. Sie fühlt sich hier wohl, ist glücklich, hat ihre Tiere … Du weißt, wie sehr sie ihre Tiere mag.«
    »Genau darum geht es.«
    »Sie hat einen Instinkt für sie, eine besondere Begabung. Der alte Marley hat sie vor ein paar Tagen gerufen, als seine Hennen krank waren, und sie hat Emmas Dressurpferd vor dem Ersticken gerettet, als Cerdic nicht mehr weiterwusste … Was soll das heißen:
Genau darum geht es?
«
    »Ich meine, ich möchte, dass meine Tochter die weiblichen Künste erlernt, die Eleonor ihr beibringen kann. Ich will, dass sie eine Lady wird und kein Sonderling.«
    »Du meinst, sie soll nicht aufwachsen wie ich.«
    In seiner Angst, seiner Wut und seiner Liebe musste er anerkennen, dass es darauf hinauslief. Adelia entzog sich ihm, von Beginn an war das so gewesen, aber mit seiner Tochter sollte das anders sein.
    »So ist es, das soll sie nicht, wenn du es genau wissen willst. Und sie wird es auch nicht. Ich habe eine Verantwortung für sie.«
    »Eine Verantwortung? Du kannst nicht mal öffentlich anerkennen, dass sie deine Tochter ist.«
    »Das heißt nicht, dass mir ihre Zukunft egal wäre. Sieh dich an, sieh, was du anhast!« Adelia hatte sich inzwischen wieder ganz angezogen. »Bauernkleider. Allie ist ein schönes Kind, warum sollen wir sie das nicht zeigen lassen. Die Hälfte der Zeit läuft sie barfuß umher.«
    Es stimmte, dass Adelia meist Selbstgeschneidertes trug. Sie hatte sich darauf eingelassen, die Geliebte des Bischofs zu sein, aber gleich auch dafür gesorgt, nicht seine Hure zu werden. Alles Geld, das er ihr geben wollte, lehnte sie ab und kleidete sich und ihre Tochter aus ihren schmalen Einkünften als Ärztin. Bis heute war ihr nicht bewusst gewesen, wie sehr ihn das ärgerte.
    Es ging hier nicht um Allie, sondern um sie.
    Aber sie blieb bei dem Thema, das ihr so wichtig war wie ihm, der Zukunft ihrer Tochter. »Sie soll also was lernen? Was könnte ihr Eleonor denn wohl beibringen? Nähen und Sticken? Das
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