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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4
Autoren: franklin
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erlaubte die Kirche das Vergießen von Blut, was Chirurgen in den Stand von Friseuren versetzte.
     
    Operationen sind bei den Sumerern bereits etwa 4000 vor Christus bekannt. Archäologen haben in den Überresten von Ninive scharfe Bronzeskalpelle, Messer und Trephinen gefunden. Im Codex Hammurapi aus jener Zeit gibt es eine Liste, was man Ärzten dafür zahlen sollte, die »mit einem Operationsmesser einen langen Einschnitt machen und den Patienten heilen«. Ein alter indischer Text aus dem Jahre 600 vor Christus beschreibt das Vorgehen bei Operationen, sogar aus kosmetischer Sicht.
    Man darf den Mut des Menschen im Umgang mit seinem Körper nicht unterschätzen. Es wurden Schädel aus dem Neolithikum gefunden, die Spuren erfolgreicher Hirnschalenöffnungen aufweisen. Das Wachstum des Knochens auf der inwendigen Seite der operierten Stellen legt nahe, dass einige der Patienten anschließend noch beträchtliche Zeit gelebt haben.
    Wie wir aus frühen Aufzeichnungen wissen, betrug die Überlebensrate bei einer Amputation etwa fünfzig Prozent.
    Die Schriftstellerin und Tagebuchautorin Fanny Burney lebte noch viele Jahre, nachdem man ihr im Jahre 1811 ohne Narkose eine von Krebs befallene Brust abgenommen hatte.
    Im September 1942 entfernte Wheeler P. Lipes, ein Sanitäter im Rang eines Pharmacist’s Mate (ein Unteroffiziersrang), einem Schiffskameraden an Bord des amerikanischen U-Boots » USS Seadragon« erfolgreich den Blinddarm, und das ohne Hilfe eines qualifizierten Arztes und ohne Penicillin.
    Leonid Rogosow, ein russischer Arzt, schnitt sich 1961 bei einer Antarktisoperation mit lokaler Betäubung und unter Mithilfe einiger medizinischer Laien den eigenen Appendix heraus. Er überlebte und konnte seine Geschichte selbst erzählen.
     
    Blutungen wurden in alten Zeiten oft durch Ausbrennen gestillt. Was ein ganz eigenes Risiko bedeutete, aber nicht unbedingt zum Tode führte.
     
    Genäht wurde bereits bei der ersten Operationen, wenn auch frühe Operateure das Fleisch der Wunde von Ameisen zusammenbeißen ließen, die Körper der Insekten wegschnitten und die Zähne in der Wunde beließen.
     
    Eine Blutvergiftung war natürlich tödlich, ohne dass Adelia gewusst hätte, was die Ursache war. Erst im 19 . Jahrhundert wurde man sich der Gefahren einer entsprechenden Verunreinigung bewusst. Aber auch wenn das Mittelalter als unhygienisch dargestellt wird und in aller Regel wohl auch war, gab es doch auch damals viele, die auf Sauberkeit hielten. Für Juden und Araber war sie Teil der religiösen Rituale, und ein Christ, der zum Ritter geschlagen wurde, musste vor der Zeremonie ein Bad nehmen. Mittelalterliche Haushaltsbücher weisen beträchtliche Ausgaben für Waschen und Schneiderarbeiten auf. Roben und Kleider, an denen Monate, wenn nicht Jahre genäht worden war, mussten sauber gehalten werden, wenn sie nicht durch Schweiß und Schmutz zerstört werden sollten.
    Und wenn die Säuglingssterblichkeit auch enorm war, so entwickelte ein Kind, das älter als fünf Jahre wurde, dennoch eine Immunität, die es oft ein hohes Alter erreichen ließ.
     
    Die Kathedrale von Palermo ist so oft umgebaut und restauriert worden, dass sie längst nicht mehr so herrlich wie im 12 . Jahrhundert ist, und so habe ich das so wundervolle wie großartige Mosaik des Pantokrators aus ihrer weit weniger in Mitleidenschaft gezogenen Rivalin, der Kathedrale von Cefalù, in sie hineinverlegt. John Julius Norwich beschreibt die Kirche in Cefalù als »nicht einfach nur das herrlichste normannische Bauwerk auf Sizilien, sondern eine der schönsten Kathedralen der Welt«.
     
    Sizilien: Die glorreiche Zeit der Aufklärung im Königreich Sizilien dauerte nicht länger als vierundsechzig Jahre. Die Ehe Joannas mit William  II . verlief offenbar glücklich, aber auch insofern tragisch, als sie kinderlos blieb. William war nicht Staatsmann genug, um zu erhalten, was sein Land einmal verkörpert hatte, und es gelang ihm auch nicht, es in gute, fähige Hände zu legen. Er starb in seinen Dreißigern, und sein Königreich versank in Gewalt und Bigotterie. Eine Zeitlang war Joanna praktisch die Gefangene von Williams unrechtmäßigem Nachfolger Tankred und musste von Richard Löwenherz befreit werden. 1196 wurde sie erneut verheiratet, diesmal mit dem Grafen von Toulouse, dem sie drei Kinder gebar. Bei der Geburt des dritten starb sie im Alter von dreiunddreißig Jahren und wurde von ihrer unbeugsamen Mutter Eleonor von Aquitanien
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