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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4
Autoren: franklin
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so ist Scarry heute ein Schatten, der sich seiner Umwelt anzupassen versteht, reiht sich unter die Frommen, ein, und seine Gebete sind reiner als die aller anderen, seine Wutreden gegen Sünde und Sünder lauter als eine Trompete. Er täuscht eine Naivität vor, die bezaubert.
    Zwei Jahre hat er diese erzwungene Rolle als unschuldiger, tugendreicher Christ gespielt, hat gelitten und es gehasst. Aber gehörnte Götter sterben nicht, und auch nicht ihre Auserwählten. Während der letzten Tage, zurück in jenem Wald, hat sich Wolf wieder in seinem Kopf eingefunden und ihn an ihre glorreiche Losgelöstheit erinnert und an die Frau, die sie beendet hat. »Vernichte sie!«, hat er gesagt. »Töte sie in meinem Namen! Du kannst es.«
    Ich kann es, Geliebter, und ich werde es tun.
     
    Bischof und König hatten verabredet, in Sarum Castle zusammenzutreffen, und als sich Rowleys Gruppe jetzt über eine der geraden römischen Straßen der auf einer Anhöhe gelegenen Festung näherte, sahen sie aus einer anderen Richtung einen Reiter darauf zugaloppieren, gefolgt von weiteren Männern auf Pferden, die hinter ihm herjagten, als wollten sie ihn zu fassen bekommen, bevor er die Sicherheit der Festungsmauern erreichte.
    Seine Kleider waren ohne irgendwelche Abzeichen, und der kurze Mantel wehte parallel zum Pferderücken durch die Luft, so schnell war er unterwegs.
    »Henry«, sagte Rowley mit Bewunderung in der Stimme und grub die Fersen in die Flanken seines Pferdes, um den König von England zu begrüßen.
    Als Adelia und die anderen die beiden Männern erreichten, waren die bereits abgestiegen und tief im Gespräch. Adelia sah keinen Grund, sie zu unterbrechen und blieb auf ihrem Zelter sitzen, der König aber kam herüber, ergriff ihre Zügel und führte sie zur Seite.
    Er begrüßte sie nicht, das tat er nur selten, ganz so, als gebe es eine besondere Beziehung zwischen ihnen, die Förmlichkeiten unnötig machte. Mit sexueller Anziehung hatte es wenig zu tun, wenn auch ein Hauch davon in der Luft lag. Es war eher so, als ob ein Gefühl von Ebenbürtigkeit zwischen ihnen bestand. Das war charmant, doch heute rieb sich Adelia daran und beschloss, es für unaufrichtig zu halten. Henry hatte nur wenig Respekt für die, die ihm nützlich waren.
    Wie immer, wenn er sie rief, dachte sie: Ich bin Sizilianerin, ich bin nicht seine Untertanin. Ich kann mich weigern zu tun, was er von mir verlangt.
    Und wusste dabei doch, dass sie hilflos war. Sie befand sich in England, und er war der englische König und weigerte sich, ihr einen Pass zu geben. So hielt er sie in diesem Land gefangen, das sie seit sieben Jahren zudem mit den Tentakeln von Liebe und Freundschaft an sich fesselte
    Er streckte eine schwielige Hand aus und half ihr vom Pferd. »Ich nehme an, der gute Bischof von St. Albans hat ihr nicht gesagt, warum sie hergerufen worden ist.«
    »Nein.« Sie würde sich ihm gegenüber verdammt noch mal nicht unterwürfig verhalten, war sie im Moment doch genauso gegen ihn aufgebracht wie gegen Rowley.
    »Liebeszwiste?« Henry ließ sie seine bösartigen kleinen Zähne sehen. Ihm gefiel ihre verbotene Beziehung zu seinem Lieblingsbischof.
    Adelia antwortete nicht.
    Henry führte sie von den anderen weg. »Sie soll Prinzessin Joanna zu ihrer Heirat nach Sizilien begleiten.«
    »Was ich mit dem größten Vergnügen tun werde, wenn ich meine Tochter mitnehmen kann«, sagte sie, um von Anfang an ihren Standpunkt klarzumachen. Und fragte dann gleich auch, weil sie ihre Neugier nicht bezwingen konnte: »Warum?«
    »Damit sie ein Auge auf die Gesundheit des Kindes hat, warum sonst, Frau? Ich investiere eine Menge in diese Verbindung und will, dass Joanna nicht nur sicher, sondern auch gesund in Palermo ankommt.«
    »Aber die Prinzessin hat doch bestimmt einen eigenen medizinischen Ratgeber.«
    Henry  II . schnaufte. »Den von Eleonor, und ich erinnere mich nur zu gut daran, wie mir der fette Dreckskerl eine Fistel aus dem Hintern geschnitten hat, als wir in Poitiers waren, und die Wunde dann angefangen hat zu stinken. Tagelang konnte ich nicht reiten. Eleonor hat keine Ahnung, wenn es um Ärzte geht, sie ist in ihrem Leben kein einziges Mal krank gewesen.«
    »Es muss doch noch bessere geben.«
    »Es gibt
sie.
Oder besser, offiziell, Mansur. Sie beide können ihre gewohntes Spielchen spielen. Winchester leitet die Reisegruppe, ein heiliger Mann und guter Bischof, nur nicht offen genug, um eine Frau als Arzt zu akzeptieren.«
    »Aber
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