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Der Fluch der Makaá

Der Fluch der Makaá

Titel: Der Fluch der Makaá
Autoren: Ulrike Talbiersky
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brachte Carlos auf den Geschmack von Gemälden, und im Laufe der Zeit war es ihnen gemeinsam gelungen, das eine oder andere wertvolle Stück aus Privatbesitz zu entwenden. Juan arbeitete später in verschiedenen Museen in ganz Spanien. Doch da sein Augenmerk einem ganz speziellen Bild galt, bewarb er sich für eine in seinem Heimatland ausgeschriebene Stelle an dem Sofia Imber Museum in Caracas, um diesem Bild ganz nahe zu sein. Aufgrund seiner fundierten Kenntnisse wurde er sofort angestellt.
    Natürlich hatte Juan bereits zu diesem Zeitpunkt von der geplanten Matisse-Ausstellung in Spanien gewusst. Caracas lieferte mit der Odalisque in roten Hosen seinen Beitrag. Juan hatte erreicht, dass er das Bild während der Ausstellung betreuen durfte und man vermutet, dass er irgendwann bei dieser Gelegenheit das Original gegen eine Fälschung ausgetauscht hatte. Diese hatte ein gewisser Pablo Sarcaso, ein geschickter Maler mit einem Hang zum Illegalen, mit hoher Perfektion angefertigt. Pablo wurde der dritte im Bunde.
    Im Sommer des vergangenen Jahres tauchte die Bande, nach der mittlerweile auf der ganzen Welt gefahndet wurde, in Venezuela unter.
    Etwa zu dieser Zeit muss Carlos Karina kennen gelernt haben, die sich unsterblich in ihn verliebte und sofort mit Feuer und Flamme bei seinen krummen Geschäften dabei gewesen war. Karina war für eine Zeitung als Auslands-Korrespondentin in Caracas tätig und hatte nicht lange gebraucht, um sich mit ihrem gleichsam charmanten wie auch aufreizenden Auftreten einen Namen bei der Presse zu machen. Doch sie beging einen Fehler.
    Bley erzählte mir, wie er eines Tages nach Dienstschluss in einem Café gesessen hatte. Ihm war die schöne Frau in Rot an einem der Nachbartische sofort aufgefallen. Noch während er überlegte, ob er sie ansprechen sollte, hatte ihr Handy geklingelt, und er wurde Zeuge eines Gesprächs, das ihm sehr verdächtig vorkam. Er beschloss, sich die Dame einmal genauer anzuschauen und sich mit Karina bekannt zu machen. Gekonnt erschlich er ihr Vertrauen. Eines Tages nahm sie ihn mit zu Carlos und er wurde in die Gruppe aufgenommen, die sich als Erben der Makaá verstand. Sie fühlten sich offenbar als würdige Nachfolger dieses legendären Indianerstammes, der sich aus den mutigsten und furchtlosesten Kriegern zusammensetzte.
    Als sie von den geheimen Hallen erfuhren, glaubten sie, das perfekte Versteck für ihr Diebesgut gefunden zu haben. Doch die Hallen zu finden, erforderte von ihnen einiges an Geschick. Carlos begab sich als erster auf den Weg der Makaá, und er war begeistert, als er die geheimen Hallen in der Guácharo-Höhle fand.
    „Mal ehrlich“, sagte Bley, „gibt es einen besseren Ort, die orientalische Tänzerin zu verstecken, als in El Oriente, dem Orient Venezuelas?“
    Doch um sich ebenfalls Zutritt zu den Hallen zu verschaffen, hatten sich auch die anderen auf den Weg machen müssen. Pablo war zusammen mit Juan gegangen, und Bley mit Karina.
    „Deshalb der Bucheintrag in Canaima!“, rief ich und Bley nickte.
    Nachdem sie nun alle uneingeschränkten Zugang hatten, hieß es für die Kunsträuber eigentlich nur noch warten.
    „Warten auf Celeste “, sagte Bley. „Auf diesem Schiff sollte das Diebesgut außer Landes gebracht und schließlich in Bares eingetauscht werden, was sie alle schlagartig zu Multimillionären gemacht hätte.“
    Ich erinnerte mich an den Zeitungsartikel, den Bley dick mit Bleistift umrandet hatte. Celeste – gerade von diesem Schiff war die Rede gewesen.
    „Aber es hatte Verspätung“, sagte ich und Bley nickte.
    „Genau, ein Sturm beschädigte die Celeste und hielt sie auf. Doch das kam der Bande gerade recht. Schließlich war kurz vorher etwas passiert, mit dem keiner von ihnen gerechnet hatte: Der Matisse im Sofia Imber Museum wurde als Fälschung entlarvt!“
    „Und dann sind wir gekommen“, fügte ich hinzu und Bley ergänzte: „…und die Probleme fingen an.“
    Juan, sagte Bley, sei sofort klar gewesen, dass der Schwindel nun aufgedeckt werden würde und als mein Vater obendrein dem Zeichen der Makaá auf die Spur gekommen war, sei er fest entschlossen gewesen, einzugreifen.
    „Schließlich war es der Abdruck seines Ringes gewesen, den dein Vater auf der Rückseite der gefälschten Odalisque entdeckt hatte“, sagte Bley. „Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber Juan trägt einen Siegelring, dessen Emblem der einäugige Frosch ist, das Zeichen der Makaá.“
    Ich erinnerte mich an den heftigen
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