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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme
Autoren: Sabine Ebert
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später jemand Albrecht töten müssen.«
    Nun sah sie auf, Lukas in die Augen. Der hielt dem Blick nicht lange stand. Er starrte zum Fenster hinaus und rang mit sich.
    »Es ist nicht sehr ehrenhaft, einen Fürsten zu töten, noch dazu, wenn man ihm einmal einen Eid geschworen hat«, antwortete er schließlich. »Doch wenn es sein muss, um das Land zu retten, wenn es keinen anderen Ausweg gibt, werde ich es tun.«

Nachbemerkungen
    D as ist ja gar kein richtiges Ende!, mag mancher Leser jetzt protestieren.
    Stimmt, wäre dies eine Fernsehserie, würde nun als letztes Bild »Fortsetzung folgt« eingeblendet.
    Als ich vor fast zehn Jahren begann, diese Geschichte zu schreiben, war für mich von Anfang an klar, dass sich der Handlungsbogen über dreißig Jahre erstrecken würde: vom Aufbruch der Siedler über die Stadtwerdung Freibergs bis zum Kampf um die Mark Meißen Ende des 12. Jahrhunderts. Und ich wusste auch, dass mich die tatsächlichen Geschehnisse bis ins Heilige Land führen würden. Was ich damals nicht ahnte: dass ich fünf statt nur einen Band benötigen werde, um alles zu erzählen. Und ehrlich gesagt, sollte das Buch, das Sie nun in den Händen halten, mit der Ermordung Albrechts im Jahr 1195 enden. Doch dann entwickelten manche Handlungsstränge ein Eigenleben, und bei den Recherchen zum Dritten Keuzzug entdeckte ich so viel Dramatisches, das im Roman erzählt werden wollte, dass ich gerade einmal bis zum Herbst 1191 kam. Das heißt, zum Ärger vieler darf der Schurke Albrecht noch ein bisschen leben. Und die Leser können nun bis zum Erscheinen des fünften und letzten »Hebammen«-Bandes rätseln, wer ihn wohl vergiftet hat. Anwärter gibt es ja viele; er hat sich gründlich verhasst gemacht, was auch für das historische Vorbild dieser Figur gilt. Vielleicht werden in der Fangemeinde bald Wetten abgeschlossen. Wenn ich einen Hinweis geben soll: Er wurde vergiftet, und Gift ist ja eigentlich die klassische Waffe der Frauen … Aber Sophia kommt wohl kaum in Frage, denn sie ereilte vier Wochen nach dem Tod ihres Mannes das gleiche Schicksal.
    Es ist ein bisschen gemein, was ich hier mache, nicht wahr?
    Jedenfalls wird es im letzten Band der Reihe um Marthe noch eine Menge zu erzählen geben.
    Die meisten Leser historischer Romane möchten gern wissen, was von der erzählten Geschichte auf tatsächlichen Begebenheiten beruht und was sich der Verfasser ausgedacht hat. Darüber will ich nun Auskunft erteilen.
    Für dieses Buch gilt wie auch für meine anderen Romane: Grundlage sind immer die wirklichen Ereignisse, alle anderen, frei erfundenen, müssen sich dem unterordnen. Die historischen Persönlichkeiten agierten so und waren an den Orten, wie ich es beschreibe – sofern sich das rekonstruieren lässt, denn nicht jedes Detail ist überliefert. Über die »kleinen Leute«, um deren Mut es ja hier geht, ist nichts aufgeschrieben, aber die erfundenen Figuren müssen so leben und handeln, wie es den damaligen Umständen entsprach.
    Die Geschehnisse in der Mark Meißen sind relativ schnell abgehandelt, denn schriftlich überliefertes Wissen aus dieser Zeit ist sehr spärlich. Tatsächlich jedoch hat Albrecht seinen Vater auf Burg Döben bei Grimma gefangen gesetzt, um die Erbfolge zu erzwingen, weil er – wohl zu Recht – fürchtete, sein jüngerer Bruder könnte ihm auf Betreiben seiner Mutter vorgezogen werden. Dieser Handstreich war damals ein solcher Gesellschaftsskandal, dass Barbarossa persönlich eingriff, obwohl er bereits auf dem Dritten Kreuzzug war. Einer Chronik zufolge soll der Kaiser so erbost gewesen sein, dass er im ersten Zorn sogar Albrechts Tod verlangte. Er befahl dem Sohn, den Vater unverzüglich freizulassen, wobei sich Albrecht allerdings Zeit gelassen haben soll, und dem Vater, seinem Erstgeborenen die Mark Meißen zu übertragen. Widersprüchliche Angaben liegen zum Zeitpunkt der Gefangennahme vor. Manche Berichte nennen das Jahr 1188, andere Februar oder Mai 1189. Nicht nur aus dramaturgischen Gründen entschied ich mich für Mai, sondern auch deshalb, weil Otto sicher nicht monatelang in Gefangenschaft war.
    Sein jüngerer Sohn Dietrich ist tatsächlich in Pressburg, dem heutigen Bratislava, das damals zu Ungarn zählte, zum Kreuzfahrerheer Barbarossas gestoßen. Auch wenn er nicht in der ausführlichen Aufzählung der Fürsten genannt wird, die der Chronist Ansbert hinterlassen hat, so war er doch dabei – bis zum bitteren Ende vor Akkon. Eine Urkunde von 1191 im
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