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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme
Autoren: Sabine Ebert
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Sächsischen Urkundenbuch, Abschrift eines Dokumentes aus der Französischen Nationalbibliothek, gibt Zeugnis davon, dass König Philipp August von Frankreich vor Akkon deutsche Ritter in seinen Sold nahm, deren Namen seinen Sachwaltern durch Dietrich von Meißen genannt wurden.
    Die befohlene Versöhnung zwischen Vater und Sohn fand entweder auf dem Hoftag in Würzburg im August oder – wie von mir beschrieben – im Oktober in Merseburg statt. Ich entschied mich hauptsächlich deshalb für Merseburg, weil dort auch zum erneuten Krieg gegen Heinrich den Löwen gerufen wurde. Wie »herzlich« die Versöhnung wohl ausgefallen sein mag, kann sich jeder vorstellen. Deshalb ist nicht unwahrscheinlich, dass diese ganze Aufregung zu Ottos Tod geführt hat, auch wenn uns nur das Sterbedatum überliefert ist.
    Ebenso wie die Umstände von Ottos Tod ist auch das Turnier in Freiberg von mir frei erfunden. Aber Albrecht wird sich mit Sicherheit in der für ihn so wichtigen Stadt auf eindrückliche Art Respekt verschafft haben.
    Der Raub der dreitausend Mark Silber vom Altar des Klosters Altzella ist jedoch in der wettinischen Hauschronik vom Petersberg
     beschrieben.
    Und so unglaublich es auch klingt: Ottos Bruder Dedo von Groitzsch, Markgraf der Ostmark, genannt Dedo der Fette oder Dedo der Feiste, starb tatsächlich an einem chirurgischen Eingriff, bei dem er sich das Fett aus dem Bauch schneiden ließ. Was ihn bewogen haben mag, sich im Jahr 1190 einer solch absurden und lebensgefährlichen Prozedur zu unterziehen, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben.
    Was aus der klugen Hedwig nach dem Tod ihres Mannes wurde, darüber gibt es keinerlei Überlieferungen außer ein paar Hinweise darauf, dass sie weiterhin ihren Sohn Dietrich unterstützte. Üblicherweise hatten die Fürstinnenwitwen nach einem Generationswechsel den Herrschaftssitz zu verlassen und sich auf einen Witwensitz zurückzuziehen. Wohin Hedwig gezogen sein könnte, die noch bis 1203 lebte, darüber haben freundlicherweise mit mir Professor Dr. Gerhard Billig und Dr. André Thieme vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde der Universität Dresden für diesen Roman ein bisschen die Phantasie spielen lassen, und wir kamen dabei auf Burg Seußlitz als eine mögliche Variante. Die Burg existierte damals schon, war weit weg von Weißenfels – Albrecht hat ganz gewiss dafür gesorgt, dass sein Bruder und seine Mutter nicht so leicht in Verbindung treten konnten – und war wegen ihrer Lage am anderen Elbufer nicht so einfach zu verlassen. Wie gesagt: Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg dazu, aber als Romanautor muss man an dieser Stelle eben eine Entscheidung fällen.
    Weit mehr zu sagen gibt es zu Einzelheiten des Dritten Kreuzzuges.
    Ich muss zugeben, dass ich anfangs schwer Zugang zu diesem Thema fand. Zu befremdlich war für mich die Idee, mit einem Heer zu Fuß oder zu Ross über Tausende Meilen durch glühend heiße Steppen und über hohe Bergketten zu ziehen, um fremde Menschen totzuschlagen. Bei aller religiösen Motivation der Menschen damals, die wir uns heute kaum vorzustellen vermögen, waren sicher auch Abenteuerlust und Beutegier Antrieb.
    Ich vermute, den meisten Lesern geht es da wie mir. Oder hätten Sie mir abgenommen, dass Marthe und Lukas, so wie wir sie kennen, Thomas frohen Herzens und voller Begeisterung auf diesen Kriegszug geschickt hätten? Sicher nicht. Deshalb lasse ich Christians Sohn auf die geschilderte Art in diese Sache rasseln.
    Doch je mehr ich mich in die Quellen und Fachliteratur vertiefte, umso größer wurde mein Bedürfnis, davon so ausführlich zu erzählen. Erst war ich fasziniert von der Voraussicht, mit der Barbarossa diesen Kriegszug plante und diplomatisch vorbereitete. Dass ein Herrscher mit seinem Heer nicht plündernd durch die Lande zieht, sondern um die Bereitstellung von Märkten bittet, um sich zu verproviantieren, war ganz gewiss für die damalige Zeit etwas Außergewöhnliches. Dann war ich erschrocken darüber, wie dieser Plan infolge der Kriegswirren im Byzantinischen Reich scheiterte, und entsetzt über die Verwüstungen, die das Heer dort und in Ikonium, dem heutigen Konya, angerichtet hat. Obwohl es aus dem damaligen Zeitverständnis heraus für Barbarossa keine andere Art zu handeln gab, sollte bei der Betrachtung dieses Kaisers nicht vergessen werden, dass er wie jeder andere Herrscher auch dort, wo er auf Widerstand stieß, ob nun in Oberitalien oder in Byzanz, mit grausamer Härte
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