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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin
Autoren: Birgit Jaeckel
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Motivation dieser germanischen Völker für ihren Einfall nach Mitteleuropa und am Schluss nach Italien wurde in der Forschung stark diskutiert. Erklärungen reichen von reinen Beutezügen bis zur Landsuche: die Kimbern und Teutonen als bloße Räuber oder als heimatlose Opfer der Geschichte?
    Der Zug der Kimbern ist uns lediglich in antiken Quellen überliefert, die Archäologie kann dazu kaum direkte Erkenntnisse beitragen. Vielleicht möchte der ein oder andere in Plutarchs Marius-Biographie nachlesen, wo vor allem der Ablauf der militärischen Auseinandersetzungen geschildert wird. Ein wenig gesunde Skepsis ist bei den antiken Schriftstellern jedoch immer angebracht, verfolgten sie doch ihre eigenen Motivationen und Zielsetzungen bei dem, was sie beschrieben. Gerade bei den Zahlenangaben über die vermeintliche Stärke der Kimbern, die bis zu 300 000 Menschen betragen kann, ist Zweifel angesagt.
     
    Der große Silberkessel, den Boiorix im Prolog entweiht, hat als Vorbild einen der bedeutendsten archäologischen Einzelfunde von ganz Mitteleuropa: den Kessel von Gundestrup. Dieser aus einzelnen figürlich und szenisch verzierten Platten bestehende Kessel wurde Ende des 19 . Jahrhunderts aus einem dänischen Moor geborgen. Wann genau er niedergelegt oder gefertigt wurde, ist ungewiss, aber dass er infolge der Kimbernzüge aus Südosteuropa, wo er wahrscheinlich hergestellt wurde, nach Dänemark kam, liegt nach heutigem Erkenntnisstand durchaus im Bereich des Möglichen.
    Der Kessel ist eine Bildergalerie, die uns von keltischer Religion und Mythologie erzählt. Die meisten Porträts von Göttern sind kaum zuzuordnen, aber dass es sich bei der im Roman beschriebenen Gestalt mit dem Hirschgeweih auf dem Kopf um den keltischen Gott Cernunnos handelt, scheint zweifelsfrei.
     
    Die Darstellung der Befestigungsanlagen von Alte-Stadt, dem Oppidum von Manching, die im ersten Kapitel beschrieben werden, entspricht ebenfalls archäologischen Erkenntnissen. Man hat tatsächlich unter der südlichen Durchfahrt des Osttors das Skelett eines etwa sechsjährigen Kindes gefunden, dessen rechter Unterschenkel fehlte. Es wird als Bauopfer interpretiert, alle weiteren Erklärungen zu diesem Fund, wie ich sie im Roman wiedergebe, sind natürlich Interpretationen und entstammen meiner Phantasie. Der Pfosten vor dem Tor ist ebenfalls authentisch. Zwei dort gefundene Menschenschädel geben einen Hinweis darauf, dass der Pfosten tatsächlich einst menschliche Schädel zur Schau stellte. Lesern, die sich für »Alte-Stadt« interessieren, kann ich nur einen Besuch im Kelten Römer Museum in Manching ans Herz legen.
     
    Wer meint, das Völker- und Stammesgemisch, das im Roman Erwähnung findet, sei unübersichtlich und chaotisch, hat vollkommen recht. Aber glauben Sie mir: Es ist im Grunde noch viel komplexer. Selbst die zeitgenössischen Römer wussten nicht immer, mit welcher Art Volk sie es zu tun hatten, so hielten sie damals zum Beispiel die wohl aus dem germanischen Jütland stammenden Kimbern für Kelten. Erst in späterer Zeit – ab Cäsar, auf den auch der moderne Germanenbegriff zurückgeht – rechneten sie diese Stämme zu den Germanen.
     
    Abschließend möchte ich all denen danken, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen über vielfältige Themen ins Internet stellen, denn das erleichtert die Recherche in vielen – wenn auch nicht in allen – Fällen sehr. Wenn man als Autorin nach der Wirkung von Schlafmohn sucht, gelangt man auf äußerst seltsame Seiten, aber es erspart einem glücklicherweise den Selbstversuch. Außerdem gehört mein Dank natürlich dem Institut für Ur- und Frühgeschichte in Erlangen, Professor Reisch, aber vor allem Ingeborg Hohenester, die eine sehr geduldige Hilfe war, was Landschaft und Vegetation in der Poebene betrifft. Dr. Wolfgang David vom Kelten Römer Museum in Manching für die Literaturtipps und die Beantwortung einiger Fragen über die damalige Besiedlung der nördlichen Poebene. Katrin und Georg, danke für das Medizinische! (»Wenn du wissen willst, wie verbrannte Haut riecht, kannst du gerne einmal mitkommen, wenn es brenzlig wird.« – Danke, aber eine Autorin muss nicht immer alles aus erster Hand erfahren!) Yvonne und Nora, danke für die Begleitung bei den Recherchefahrten nach Italien und in die Schweiz, auch wenn es bedeutete, den ganzen Tag lang die Viamala auf und ab zu rennen, obwohl am Ende Atharic und Talia doch oben entlangzogen.

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