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Der fliegende Weihnachtskater

Der fliegende Weihnachtskater

Titel: Der fliegende Weihnachtskater
Autoren: Andrea Schacht
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Beinahe hundert waren im dem Flugzeug gewesen, die kleinen Boote, fast ein Dutzend, wimmelten um die gestrandete Maschine, konnten nicht allzu viele Personen aufnehmen. Dennoch, die Tragflächen, hell angestrahlt von starken Scheinwerfern, leerten sich allmählich. Sanitäter nahmen die Frauen, Kinder und Männer im Empfang, Decken wurden um sie gewickelt, mit Sirenengeheul rasten einige Krankenwagen los.
    Wie sollte er in dem Gewimmel Janina finden?
    Wie Amita?
    Sie würde, wenn sie nicht verletzt war, als Letzte evakuiert werden. So war sie vermutlich.
    Dann erkannte er den Copiloten.
    Er eilte auf ihn zu.
    »Herr Wilhelmi, was ist mit dem Kapitän?«
    Mit glasigen Augen sah der Mann ihn an. Er schien völlig verstört zu sein.
    »Durchgeknallt. Total durchgeknallt!«, murmelte er und sackte zusammen.
    Zwei Sanitäter fingen ihn auf.
    »Das Letzte, Kerl, was dein Kapitän ist, ist durchgeknallt. Aber auf dich passt das!«, knurrte Remo.
    »Da haben Sie recht, Herr«. Ein Mann, ebenfalls in eine Decke gehüllt, blieb bei ihm stehen. »Die Frau Kapitän und das Mädchen waren unglaublich. Sie kommen zuletzt – sehen Sie, da!«
    »Das Mädchen ist meine Tochter«, sagte Remo leise, und vor Erleichterung erstarb ihm die Stimme.
    »Meinen Glückwunsch. Sagen Sie mir bitte den Namen Ihrer Tochter? Ich kam nicht dazu, die junge Dame zu fragen.«
    »Janina Schulze.
    »Danke.«
    Auch ihn führte ein Sanitäter weg.
    Remo beobachtete, wie die letzten drei Menschen ein Boot bestiegen. Er lief zur Anlegestelle.
     
    Janina war froh um das bisschen Wärme, das ihr der nasse Katzenkörper spendete, denn weder Jacke noch Decke konnten gegen das Zittern helfen. Eva und Amita neben ihr sahen genauso verfroren aus. Aber Eva streichelte ihr das Haar.
    »Das ist so, wenn man einer schrecklichen Situation entkommen ist, Janina. Ich fühle mich auch ganz matschig.«
    »Ja. Ich möchte nach Hause.« Ganz klein hörte sich ihre Stimme an.
    »Du kommst gleich nach Hause. Aber wahrscheinlich wollen sie uns erst ins Krankenhaus fahren«, sagte Amita.
    »Will ich aber nicht. Und Shardul auch nicht.«
    »Nein, darum musst du hier irgendwie wegkommen. Ich wünschte, dein Vater …«
    »Janina!«
    An der Anlegestelle stand Remo und streckte die Arme zu ihr aus.
    »Papa!«, schluchzte sie.
    Amita half ihr aus dem Boot, stützte sie und schwankte selbst.
    Dann lag sie in den Armen ihres Vaters.
    »Janina!«
    Ganz heiser klang es.
    »Nicht so fest drücken, Papa. Ich hab Shardul unter der Decke. Er piekt mich und zappelt.«
    »Wen?«
    »Den Kater.«
    »Ähm – Janina, geht es dir gut?«
    »Ja, ja. Können wir nach Hause? Kannst du Amita auch nach Hause bringen? Sie ist ins Wasser gesprungen.«
     
    Remo hatte Janina ein wenig losgelassen, aber noch immer die Arme um sie geschlungen. Das Mädchen war verständlicherweise völlig überdreht. Er ja auch.
    Kater! Was für ein Unsinn!
    Aber dann fiel sein Blick auf Amita, die schwankend aus dem Boot stieg. Eine andere Frau stützte sie. Zwei Sanitäter stürzten vor.
    Er ließ Janina los und machte einen Schritt auf sie zu.
    Sie sah ihn an. Zerzaust, mit nassen Haaren, zitternd in Decken gewickelt. Ihre grünen Augen riesig in dem bleichen Gesicht.
    »A… Aufg…g…geschlagen, nicht g…gelandet«, stammelte sie.
    Er zog sie an sich. Fester noch als seine Tochter.
    »Gelandet, Captain Bunny. Weich wie eine Feder aus dem Flügel eines Engels.«
    »War verdammt knapp«, flüsterte sie, vergraben an seine Schulter.
    »Es war meisterhaft.«
    Einen kleinen Moment lang hielt er sie, dann zupfte Janina an seinem Arm. Sie machte sich frei.
    »Bring dein Kind heim, Remo.«
    »Ich bringe euch beide heim.« Mit einer ungehaltenen Gebärde scheuchte er die Sanitäter fort. Die protestierten, aber er führte Frau und Kind unerbittlich durch das Gewimmel. Er fand den Rettungswagen, mit dem er hergekommen war.
    »Ich hab sie«, sagte er zu dem Fahrer. »Helfen Sie uns.«
    »Steigen Sie ein. Ins Krankenhaus.«
    »Nein, nach Hause. Es ist nicht weit.«
    »Hören Sie …«
    »Du kannst doch Doktor Herzog an rufen, Papa. Der kommt doch immer, wenn was ist.«
    »Richtig.« Er zog sein Handy aus der Tasche, und Amita sagte zu dem Fahrer: »Das Kind braucht seine gewohnte Umgebung. Sie hat nur einen Schock und eine leichte Unterkühlung.«
    Janina nickte. Und dann sagte sie: »Sie ist die Pilotin, wissen Sie? Meinen Sie nicht, dass sie heute einen Wunsch frei hat.«
    »Heute und jeden neuen Tag und noch ein paar
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