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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen
Autoren: Alexander Wolkow
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Zweige in ein Zimmer und zündete sie an. Ob er nun die Herrschaft
über die Springer erringen werde oder nicht, hierher wollte er nie mehr zurückkehren,
denn er hatte das Gärtnerleben satt. ,Was immer auch kommen möge, ich stelle mich
dem Schicksal!` entschied er.
Im Glanz des Feuers wollte er vom alten Leben Abschied nehmen und ein neues
beginnen.
Urfins Haus brannte lichterloh. Die Einwohner Kogidas sahen, wie der Himmel sich
rötete und im Widerschein des Feuers ein riesiger Schatten nahte.
Seit dem Auszug der Marranen aus dem unterirdischen Land waren Hunderte von
Jahren vergangen, in denen es viele Naturkatastrophen gegeben hatte: Brände, Überschwemmungen, Erdrutsche. Aber noch nie hatten die Marranen solche Aufregung
erlebt wie an jenem denkwürdigen Abend. Es begann damit, daß in dem Ort, in dem
Fürst Torm regierte, nach Anbruch der Dunkelheit ein braunes zottiges Tier auftauchte,
das keinem der von ihnen bisher gesehenen glich.
„Achtung, Marranen, Achtung!” brüllte es. „Heute abend wird euch am Himmel der
mächtige Feuergott Urfin Juice erscheinen, euer künftiger Herrscher!”
Dann begann das kleine Holzmenschlein, das auf dem Rücken des Tieres saß, mit
schriller Stimme zu rufen: „Menschen des Marranenlandes, freut euch und frohlocket,
der Feuergott Urfin Juice wird jetzt vom Himmel zu euch herabsteigen!”
Die herbeieilenden Marranen fragten Fürst Torm bestürzt, was das zu bedeuten habe.
Der Fürst konnte ihnen aber auch keine Antwort geben.
Da zeigte sich über dem Dorf ein riesiger Schatten, von zuckenden Flammen umgeben.
„Blitze!” raunten entsetzt die Marranen.
Während der Schatten immer tiefer sank, ertönte eine Donnerstimme:
„Ich begrüße euch, meine geliebten Marranen!”
Auf den Platz ging ein riesiger Vogel nieder, von dessen Rücken ein Mann in rotem
Gewande sprang. Er trug einen grellroten Hut mit weißen Federn und hielt in der
hocherhobenen Hand eine brennende Fackel, von der nach allen Seiten hin Funken
stoben.
Urfin Juices Erscheinen war außerordentlich effektvoll. Die Springer sanken auf die
Knie und schlugen die Hände vors Gesicht, um sich vor den Flammen zu schützen. Da
rief der Herabgestiegene mit schallender Stimme:
„Fürchtet euch nicht! Ich bin nicht mit bösen, sondern mit guten Absichten zu euch
gekommen! Vor allem sollt ihr euch davon überzeugen, daß die Flamme, die bisher Tod
und Verderben über euch brachte, von jetzt an euer Diener ist. Meister Petz”, wandte
sich Urfin an den Bären, „bring Stroh herbei!”
In der Nähe lag ein Haufen Stroh, das jemand für den Bau einer Hütte vorbereitet hatte.
Der Bär schleppte es heran, und Juice zündete es an. Eine Flamme schoß empor, vor der
die Marranen scheu zurückwichen. Urfin brach in ein schallendes Gelächter aus.
„Habt keine Angst, Eure Durchlauchten Fürst Torm und Fürstin Juma, und ihr
ehrwürdigen Ältesten - Grem, Laks und Wenk - fürchtet euch nicht und tretet näher!”
Ein Raunen ging durch die Menge:
„Er kennt alle beim Namen! O Wunder! Das ist ein Gott!”
Das Geraune wurde von Eot Lings schriller Stimme übertönt:
„Der große Urfin ist allmächtig, Himmel und Erde sind ihm untertan!”
Und der arglose Karfax fügte mit krächzendem Baß hinzu:
„Urfin Juice ist edel, er führt nur Gutes im Sinn!”
Als die Flamme erlosch, traten die Marranen näher, Die Nacht war kühl, wie immer in
diesem Tal, und die Menschen froren. Die glimmende Asche strahlte wohlige Wärme
aus, und Torm und die Stammesältesten wandten ihr bald die eine, bald die andere Seite
ihrer Körper zu. Ei, dachten sie, dieser Abgesandte des Himmels hat uns die Wärme und
das Licht der Sonne gebracht!
Alle glaubten jetzt an die Zauberkraft Urfin Juices und waren bereit, ihn nicht nur als
König, sondern auch als Gott zu verehren.
CHARLIE BLACKS FEUERZEUG
    Unter den Sachen Urfin Juices befand sich ein Gegenstand, der ihm besonders teuer
war. In der Welt jenseits der Berge konnte man dieses zierliche Ding für wenig Geld
kaufen, im Zauberland aber hielt man es für ein Wunder.
Dabei war es nur ein einfaches, flaches Feuerzeug. Urfin hatte es ergattert, als er, vom
Thron gestürzt, im Gefängnis saß und auf die Gerichtsverhandlung wartete. Damals war
der einbeinige Seemann Charlie Black zu ihm gekommen und hatte ihm lange
zugeredet, er solle seine Verbrechen bereuen. Urfin war jedoch zu verstockt, um Reue
zu üben.
Verärgert wandte sich der Seemann ab und ging, In diesem
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