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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen
Autoren: Alexander Wolkow
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Augenblick glitt das
Feuerzeug aus seiner Tasche und fiel auf das Stroh, das den Boden bedeckte. Kaum war
Black aus der Tür, sprang Urfin auf und steckte das Feuerzeug ein, da er dessen Wert
kannte.
Er verbarg das Feuerzeug in seinen Kleidern und nahm es in die Verbannung mit. Das
schmucke Ding strömte einen Geruch aus, der Urfin gefiel, wenngleich er keine Ahnung
hatte, was Benzin ist. Als das Benzin verdunstete, machte sich Urfin zunächst große
Sorgen, aber dann trieb er eine Flasche leichten Petroleums auf, das ihm das Benzin ersetzte.
Viele Jahre lang bewahrte Juice das Feuerzeug, das er von Zeit zu Zeit hervorholte, um
sich an seinem Anblick zu ergötzen. Als er die Rolle des Feuergottes der Marranen zu
spielen beschloß, erwies ihm das Feuerzeug einen großen Dienst, denn damit konnte er
den Springern vorgaukeln, daß das Feuer ihm auf den Wink gehorche.
Früher pflegte er, um Feuer zu erzeugen, ein Stahlplättchen an einem Feuerstein zu
reiben, bis ein Funken auf den Zunder fiel, und dann auf diesen zu blasen, bis er zu
glimmen anfing. Das forderte Zeit und machte keinen starken Eindruck. Anders, wenn
das Feuer aus der ausgestreckten Hand hervorspringt und augenblicklich ein Bündel
Stroh entzündet, das lichterloh brennt und Wärme verbreitet.
Natürlich hätte Urfin im Dorfladen Streichhölzer kaufen können, doch sagte er sich, mit
einem Feuerzeug werde er sich viel besser als Gott aufspielen können.
Gleich nach seiner Ankunft versetzte Urfin die Marranen in gewaltiges Staunen, als er
aus der ausgestreckten Hand viele Male hintereinander Feuer aufblitzen ließ, worüber
die Zuschauer jedesmal in helle Begeisterung ausbrachen.
WIE DIE GÖTTER LEBEN
    Urfins Wunsch so schnell wie möglich Herrscher des Wunderlandes zu werden, war so
stärk, daß er keinen Tag verlieren wollte,
Die erste Nacht verbrachte Urfin in der Hütte Torms auf dessen Lager, und am nächsten
Morgen erklärte er dem Fürsten, man müsse sofort darangehen, einen Palast für ihn, den
Feuergott, zu bauen. In seinen himmlischen Besitztümern, sagte Urfin, habe er herrliche
Paläste zurückgelassen. Tausende Menschen begannen aus den Bergen Steine zu einem
Hügel zu schleppen, den Urfin sich für seinen Palast ausgewählt hatte. Arbeiter
schöpften Schlamm aus dem See, der als Zement dienen sollte.
Urfin lehrte die Marranen, wie man Fundamente baut. Er zeigte ihnen, wie sie die
Steine bearbeiten und mit Zement zusammenfügen sollten. Die Marranen erwiesen
sich als sehr gelehrig, und die Arbeit ging ihnen flott von der Hand. Die
Geschicktesten wurden von Urfin zu Vorarbeitern gemacht. Sein Werkzeug hatte er
während des Gewitters aus dem Versteck geholt, als es donnerte und blitzte und die
entsetzten Marranen, die Augen fest geschlossen und die Hände an den Kopf gepreßt,
in ihren Hütten lagen.
Eot Ling, der den Herold spielte, verkündete den Springern, die Gegenstände, mit
denen ihr Gebieter arbeite, seien heilig. Die Sonne, die Herrin und Gebieterin des
Himmels, sagte er, habe sie dem großen Urfin geschickt, und wer sie ohne dessen
Erlaubnis anrühre, begehe eine schreckliche Sünde.
Urfin begann an den Tür - und Fensterstücken zu arbeiten, die Balken für Decken und
Dachstuhl zu behobeln und die Fensterrahmen zu zimmern. Alles gedieh unter seinen
geschickten Händen. Die Arbeit machte ihm jetzt besondere Freude, hatte er doch seit
Jahren weder Axt noch Meißel in die Hand genommen.
Ein anderer hätte dabei seine ehrgeizigen Pläne gewiß vergessen. Urfin dachte aber
nur an die Schmach, die man ihm in der Smaragdenstadt angetan hatte, und die
Verachtung, die ihm ihre Einwohner zeigten, als sie annahmen, er werde keinen
Schaden mehr stiften können.
„Die Feinde sollen keine Gnade bei mir finden! Ich will Rache, nur Rache!” zischte
er.
Um Urfin drängten sich respektvoll Gaffer und bestaunten die Gegenstände, die aus
seinen Händen hervorgingen. Das Quietschen des Hobels, der über das Brett strich,
das Klopfen des Meißels und das Surren der Säge kamen den Springern wie Wunder
vor, die nur ein Gott vollbringen kann.
Fürst Torm war außerordentlich erfreut, als der Feuergott ihm erlaubte, mit dem Hobel
mehrmals über ein Brett zu streichen. Er las die Hobelspäne von der Erde auf und trug
sie als ein Zeichen göttlicher Gnade feierlich in seine Hütte. Die Wände des Palastes
wuchsen, und der Bau wurde immer imposanter. Die Marranen schauten voller
Ehrfurcht darauf.
Diese Leute
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