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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet
Autoren: Theodore R. Cogswell
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Füßen zu Boden.
    Die Häuptlinge klatschten wie irr. »Weitermachen!« schrien sie.
    Der Messias hob die Hand und gebot Schweigen. Er winkte Kirk und den anderen zu, sie sollten sich erheben. Das taten sie und verbeugten sich tief aus den Hüften heraus.
    Dann machte er eine rasche, befehlende Geste; Posten sprangen herzu. Es gab einen kurzen, wütenden Kampf. Man riß ihnen die Masken von den Köpfen. Dann wurden die vier Männer vorwärts gezerrt.
    »Heiligster, was haben wir getan, dir zu mißfallen?« fragte Kirk demütig.
    »Mißfallen, Captain Kirk? Ganz im Gegenteil. Ich bin entzückt. Ich fand Erinnerungen an meine letzte Begegnung mit Fähnrich George. Es war sehr freundlich von Ihnen, mir ein so reizendes Mädchen zu bringen. Bindet sie!« rief er mit häßlicher Stimme. »Bringt sie in mein Zelt!« Er sah ungerührt zu, wie Sara gefesselt und weggeschleppt wurde. Dann winkte er Tram Bir zu, er solle vortreten. Wie ein kleiner Junge, der seine Strafe erwartet, stand der Häuptling vor ihm.
    »Es war doch dein Vorschlag, die Beshwa vor mich zu bringen, nicht wahr?«
    »Ich dachte, Messias, sie würden dich vergnügen.«
    »Wie hieß mein Befehl bezüglich der Fremden?«
    »Sie sollten getötet werden, Messias. Aber diese hier haben das Leben meines Sohnes gerettet, und sie machten Blutsbrüderschaft. Sie sind auch große Heiler. Nur ihretwegen konnte ich mehr Kämpfer mitbringen.«
    »Das hat mir dein Sohn Greth schon vorher erzählt besonders die Geschichte von dem Toten, der eine Stunde später lebendig herumlief.« Nun sprach er englisch weiter. »Dr. McCoy, Ihre Heilungen waren viel zu auffallend. Es war natürlich eine sehr geschickte Verkleidung, als Beshwa zu kommen, aber mit einem Medikit? Als Greth mir die gestrigen Ereignisse schilderte, besonders das mit Fähnrich Chekow, den er absolut nicht zu mögen scheint, war ich mir völlig klar über Ihre Identität.«
    Nun sprach er im Bergdialekt weiter. »Dieser hier« – er deutete auf den sich vor Verlegenheit windenden Tram Bir – »hat mich betrogen. Es ist Sitte, daß ihm sein ältester Sohn als Häuptling folgt und ihn ablöst. Er und die Dämonen, die in Beshwa-Verkleidung kamen werden, sobald Kyr aufsteigt, den Göttern als Brandopfer dargebracht. Schafft sie mir aus den Augen!«
     

 
17.
     
    Der Messias sah zu, als fünf lange, kräftige Pfosten dort in den Boden gestoßen wurden, wo ein paar Stunden vorher die Toten der Sippen gelegen hatten. Tram Bir und die vier Offiziere der Enterprise wurden nackt ausgezogen und mit Lederstreifen fest an die Pfosten gebunden. Es ging ein scharfer Wind, der auch die ersten eisigen Regentropfen mitbrachte.
    »Captain, wären Sie nicht doch lieber auf der Enterprise geblieben?« fragte der Messias. »Ihre Brücke ist viel gemütlicher. Aber gegen Morgen haben Sie es wärmer. Wir haben viel Holz und Öl, damit Sie nicht frieren, wenn wir die himmlische Wonne begrüßen, die wir vor dem Morgengrauen sehen werden. Ein Brandopfer an die Götter wird ausgezeichnet auf meine Anhänger wirken, da ein ungetreuer Häuptling und vier Spione geopfert werden. In ein paar Stunden sehe ich Sie wieder.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Moment!« rief Kirk im Befehlston.
    »Ja, Captain?«
    »Töten ist sinnlos. Etwas ist geschehen, von dem Sie nichts wissen.«
    »Ja?«
    »Ihre Sippen mögen Andros für Sie erobern, aber wenn Sie gegen die neuen Städte ziehen, werden Sie wieder ein Wunder wirken und die Toten auferstehen lassen müssen, um sie von dem zu überzeugen, was Sie sagen.«
    »Das ist logisch, Captain. Deshalb haben mir die Götter ja auch die himmlische Wonne beschert.«
    Kirk musterte kurz die schwarzgekleidete Gestalt: so kühl und logisch, aber doch über alle Maßen verrückt. Man mußte doch irgendwie unter seine paranoide Schicht gelangen, um zu seinem klardenkenden Geist vorzustoßen. An seine Gefühle durfte man jedoch nicht appellieren, denn ein solcher Versuch würde die Paranoia eher noch verstärken. Kalte Logik kam am ehesten gegen seinen Wahnsinn an. So zwang sich also Kirk unter Aufbietung aller Kräfte, so kalt und leidenschaftslos zu erscheinen, als spräche er mit ihm über theoretische Astrophysik.
    »Es ist ein Fehler, wenn Sie glauben, die Enterprise würde weiter Ihren Befehlen folgen«, sagte er ruhig.
    »Wirklich? Ich gab mir alle Mühe, Mr. Sulu nur vernünftige Befehle zu erteilen. Er macht mit, weil er glaubt, die notwendige Zeit zur Wiedergewinnung der Warpantrieb-Modulatoren
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