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Der falsche Graf

Der falsche Graf

Titel: Der falsche Graf
Autoren: Edna Schuchardt
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ob Jenny gestern wohl behalten ins Hotel zurückgekehrt war. Allein für seine Falschheit hätte Conny ihm schon das Schienbein zertrümmern mögen, aber sie beherrschte sich.
    "Nein", flüsterte sie und die Tränen, die ihr in die Augen schossen, waren echt. "Setzen Sie sich doch bitte." Sie wartete bis Klaus-Peter ihrer Einladung nachgekommen war, dann vertraute sie ihm mit tränenerstickter Stimme an, dass man Jenny entführt hatte.
    "Um Gottes Willen!" Klaus schlug vor Entsetzen die Hände zusammen. "Himmel, wer macht denn so was?"
    "Wir wissen es nicht." Conny hob ratlos die Schultern. "Weder unsere Eltern noch wir haben Vermögen." Sie zog den Brief heraus, den sie gestern Abend unter ihrer Tür gefunden hatte. Klaus griff danach und las ihn aufmerksam. "Verstehen Sie das?", fragte Conny, nachdem er die Lektüre beendet hatte.
    Klaus schüttelte den Kopf. Er beugte sich vor. "Was meinen die Schreiber mit der Bemerkung, dass Sie etwas besitzen, das den Entführern gehört?"
    Conny schüttelte den Kopf. "Ich habe schon hin und her überlegt, aber mir fällt nichts ein. Ich weiß es nicht."
    "Sind Sie sich da ganz sicher?" In Klaus Augen war ein Glitzern, das Connys Misstrauen gegen ihn schürte.
    "Ja." Sie hob die Hände. "Was soll das denn sein? Geld? Schmuck? Aktien? Ehrlich, Simon und ich, wir tappen vollkommen im Dunkeln."
    Schmuck? Klaus-Peter horchte auf. Wieso hatte sie gerade Schmuck gesagt? War es nur eine Floskel oder wusste das kleine Miststück doch mehr als es zugeben wollte? Er war total verunsichert. Konnte eine Frau so abgebrüht sein, dass sie sogar das Leben ihrer Schwester opferte, nur um ein millionenschweres Medaillon behalten zu können?
    "Nun, ja..." Er sah nachdenklich auf sein Gedeck. "Es könnte sich ja um etwas handeln, dem Sie gar nicht solche Bedeutung beimessen." Es war ein Versuch, etwas mehr aus Conny herauszulocken, doch sie hob nur erneut die Schultern.
    "Und was sollte das sein?" Sie stieß einen seltsamen Laut aus, der zwischen Knurren und einem bitteren Auflachen schwankte. "Kein Mensch kommt auf die Idee, jemanden zu entführen, um eine leere Garnrolle oder sonst etwas Unsinniges zu bekommen. Nein, es muss etwas sehr Wichtiges oder Wertvolles sein, hinter dem die Verbrecher her sind."
    "Ja, da haben Sie natürlich Recht." Klaus beschloss, das Thema erst mal fallen zu lassen. "Wenn Sie irgendwelche Hilfe brauchen, dann lassen Sie es mich wissen, nicht wahr?"
    "Oh, danke." Conny erhob sich und Simon folgte ihr sofort. "Ich werde jetzt erst mal auf mein Zimmer gehen. Vielleicht melden sich die Entführer ja wieder."
    Sie gingen davon, hastig, aus Angst, dem falschen Graf doch noch den verdorbenen Hals umzudrehen.
    "Ist dir was aufgefallen?", fragte Simon auf dem Weg zu Connys Zimmer. Sie verneinte. "Er hat nicht nach der Polizei gefragt."
    "Stimmt!" Conny holte ihre Chipkarte heraus und öffnete die Tür. Gerade rechtzeitig, denn das Telefon auf dem Sekretär begann zu läuten. Mit zwei Schritten war sie dort und riss den Hörer ans Ohr.
    "I ben's, der Herr Kölzer", klang ihr die Stimme des Garagenmanagers entgegen. Vor Enttäuschung wäre Conny beinahe in Tränen ausgebrochen. "Mir hen gestern des Schlössle krigt und glei heuta morga eibaut. Sie könnet d' Wage jetzt abhole, wenn Se mechtet."
    "Danke, Herr Kölzer." Sie legte auf. "Mein Auto ist fertig." Nachdenklich sah Conny vor sich hin. Die Warterei machte sie allmählich verrückt. Weshalb meldeten sich die Entführer nicht? "Komm!" Entschlossen packte sie Simon am Arm und zog ihn hinter sich her zur Tür. "Ich muss hier raus. Lass uns das Auto holen und einfach durch die Gegend fahren. Vielleicht entdecken wir ja etwas."
    Simon schluckte die Bemerkung, was Conny denn zu entdecken glaubte, eilig hinunter. In der Stimmung, in der sie sich befand, erschien es ihm ratsam, sie nicht mit kleinlichen Nörgeleien zu reizen.
    Herr Kölzer empfing das Paar mit der Nachricht: "Mir henn Ihr Wägele au' putzt. Inne und auße, als kleine Widergutmachung, sozusagen. Übrigens..." Er griff in die Latztasche seiner Arbeitshosen. "Mei Männer hen dabei des zwische de Sitz g'funde."
    Er streckte Conny die Hand entgegen. Erstaunt sah sie auf das goldene Schmuckstück, das auf seinem ölschwarzen Handteller lag.
    "Oh, danke!" Ehe Conny reagieren konnte, griff Simon nach dem Medaillon und ließ es in seiner Hemdtasche verschwinden. "Das ist wirklich ein Glück. Meine Freundin hat das Schmuckstück schon überall gesucht."
    "Es hot zwische d'
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