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Der falsche Graf

Der falsche Graf

Titel: Der falsche Graf
Autoren: Edna Schuchardt
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Rücksitz' g'steckt." Sie hatten das Auto erreicht. Stolz zeigte Herr Kölzer das frisch eingebaute Schloss. "Gucketze, 's funktioniert elles."
    "Danke." Conny schenkte ihm ein Lächeln. Unter anderen Umständen hätte sie sich gefreut. Jetzt musste sie sich dieses Lächeln abquälen. Simon schob dem Mechaniker rasch ein paar Geldscheine in die Finger, worauf dieser zufrieden grinsend an seine Arbeit zurückkehrte. Kaum war er außer Hörweite, wandte sich Conny zu Simon.
    "Das Schmuckstück gehört mir nicht"
    "Das weiß ich." Er zog das Kleinod wieder aus der Tasche. "Erinnere dich, du hast diesen Graf Alias-Sowienoch zum Flughafen gefahren. Wo saß er?"
    "Auf dem Beifahrersitz..." Conny krauste die Stirn. "Aber warte, seine Aktentasche lag auf der Rückbank. Er könnte die Kette mit dem Anhänger verloren haben, als er sich in den Wagen beugte, um die Tasche wegzunehmen."
    "Komm." Simon nahm ihren Arm. "Wir sehen uns das Stück bei Tageslicht an."

19. Kapitel
    Na also, er hatte es doch gewusst! Zufrieden trat Klaus-Peter von der Fensterfront zurück und eilte zum Lift. Frauen entsprachen eben auch nicht mehr dem Bild, das er noch in seinem Kopf mit sich herum trug. Sie waren inzwischen genauso kalt, grausam und berechnend wie ihre männlichen Miterdenbewohner. Im Geiste sah er das Paar wieder unten auf dem Vorplatz stehen. Simon Strauber hielt etwas in der Hand, es blitzte auf, als sich ein Sonnenstrahl darin verfing. Obwohl Klaus-Peter etliche Meter entfernt und durch eine Glasscheibe von den beiden getrennt in der Lounge stand, hatte er das Medaillon sofort erkannte. Das hätte er auch in völliger Finsternis und mit verbundenen Augen. Nachdem er es dreizehn Mal geklaut hatte, war es ihm so vertraut wie sein eigenes Spiegelbild. Und er würde es sich auch zum vierzehnten Mal holen. Einen Klaus-Peter Platzek hielt niemand auf. Niemand!
    ***
    Gegen Mittag wurde die Hitze unerträglich. Träge Schläfrigkeit breitete sich aus. Die meisten Gäste zogen sich für eine Siesta auf ihre Zimmer zurück, nur wenige lagen am Privatstrand oder planschten im See herum. Ihr Lachen wirkte in der hitzerfüllten Stille seltsam unwirklich. Simon hatte Conny endlich überreden können, sich mit ihm wenigstens für eine Weile aufs Bett zu legen. Sie hatte das Rollo heruntergelassen, das Sonnenlicht drang nur gedämpft ins Zimmer und tauchte es in ein bläuliches Licht.
    "Wie im Aquarium", stellte Conny fest. Sie rollte sich herum und kuschelte sich an Simons muskulöse Brust. Der Duft seines Eau de Cologne vermischt mit seinem eigenen Körpergeruch waren ihr schon so vertraut, als würde sie ihn ewig kennen. Langsam begann sich Simons Ruhe auf sie zu übertragen. Sie glitt in einen leichten Schlaf, aus dem sie das Läuten des Telefons wieder aufscheuchte. Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett und riss den Hörer ans Ohr. Die Stimme der Telefonistin klang geschäftig.
    "Hier ist ein Herr Meier, der Sie zu sprechen wünscht." Es klickte kurz, dann war die Leitung frei. "Haben Sie sich entschieden?" Diesmal war es eine Männerstimme die sprach. Conny war sich sicher, dass sich der Anrufer verstellte. "Was ist Ihnen lieber? Das Leben Ihrer Schwester oder das zu behalten, was uns gehört."
    Conny sah zu Simon, der aufrecht auf dem Bett saß und sie aufmerksam beobachtete.
    "Das Leben meiner Schwester, natürlich."
    "Dann bringen Sie uns, was wir wollen."
    Conny lauschte intensiv. Hatte sie diese Stimme schon mal gehört, kam sie ihr bekannt vor?
    "Und was ist das?"
    "Das wissen Sie sehr genau." Der Mann lachte, es klang als wenn ein Huhn gackert. "Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind. Das könnte Ihrer Schwester schlecht bekommen."
    "In Ordnung!" Conny nahm sich zusammen. "Reden Sie von dem Medaillon?"
    Auf der anderen Seite herrschte kurz Stille, dann erklang die Stimme erneut. "Bringen Sie es mir, heute Nacht, zwölf Uhr." Er unterbrach sich. Conny meinte, im Hintergrund ein Räuspern zu hören. "Kommen Sie zum alten Gantler-Hof. Und keine Mätzchen, verstanden? Sonst ist Ihre Schwester tot."
    "Und wann bekomme ich meine Schwester..." Conny unterbrach sich als sie merkte, dass der Mann aufgelegt hatte. Langsam legte sie den Hörer zurück und drehte sich zu Simon.
    "Und?", fragte er gespannt. Mit knappen Worten schilderte sie ihm, was der Anrufer gefordert hatte. "Dann auf zu Frau Pahlke!" Entschlossen schwang Simon die langen Beine aus dem Bett.
    Tante Miene hatte das Medaillon erst einmal in den Hotelsafe gepackt. Dass es
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