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Der Fall der Bücher (Kindle Single) (German Edition)

Der Fall der Bücher (Kindle Single) (German Edition)

Titel: Der Fall der Bücher (Kindle Single) (German Edition)
Autoren: Nelson DeMille
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wieder in den Sessel fallen und brabbelte vor sich hin.
    »Ich hasse es hier … Ich hasse diesen Laden … Otis … Ich hasse die Kälte. Ich will nach Hause.«
    Tja, meine Gute, Sie werden wohl für eine ganze Weile ein Gast des Staates New York sein. So gerne ich auch Jay Lawrence Handschellen angelegt hätte, ich war mir immer noch nicht im Klaren darüber, welchen Part er in diesem Mord gespielt hatte. Wenn er überhaupt einen Part gespielt hatte. Ja, er hatte davon gewusst, laut Mrs Parker. Aber hatte er tatsächlich mitgeholfen? Ich nahm an, dass ihr jemand geholfen hatte, aber wer? Nicht Jay, der mit seiner Alibizeugin die Kissen durchwühlt hatte.
    Ich deutete ihm an, mir zu folgen, und ohne Einwand tat er das auch. Ich führte ihn zum hinteren Ende des Ladens, weit genug entfernt von seiner wütenden Exfreundin, und sagte: »Sie bekommen eine einzige Chance, in dieser Ermittlung zu helfen. Danach werde ich Sie wegen Beihilfe zum Mord und/oder wegen Mittäterschaft verhaften. Haben Sie das verstanden?«
    Er antwortete weder verbal, noch konnte ich irgendeine körperliche Regung feststellen. Er stand einfach nur da, mit einem aussagelosen Ausdruck auf dem Gesicht. Ich blickte auf meine Armbanduhr, um ihm anzudeuten, dass die Zeit davoneilte. Als immer noch nichts kam, sagte ich: »Gut dann, Sie sind festgenommen wegen Mittäterschaft in …«
    »Halt! Ich … Okay, also ich wusste, dass sie ihn … aus dem Weg räumen wollte … und sie hat mich gefragt … ich meine, also, sie hat mich gefragt, wie ich das in einem Krimi schreiben würde … Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass sie es ernst meinte! Ich dachte, es sei ein Scherz.«
    »Ich gehe davon aus, dass Otis Parker überleben wird, und dann kann er uns sagen, was dort oben passiert ist und wer sich zum fraglichen Zeitpunkt in dem Büro aufgehalten hat.«
    »Gut so. Dann werden Sie herausfinden, dass ich Ihnen die Wahrheit sage.«
    Das tat er wahrscheinlich wirklich. Mia Parker hatte den eigentlichen Mord eigenhändig begangen. Aber, bei allem Respekt für ihre offensichtliche Intelligenz, sie war nicht von allein auf das Bücherregal, diese Saugglocke und die Möbelkeile gekommen. Das war Jay Lawrence gewesen. Das würde sie auch sagen, und er würde es abstreiten. Sie sagte, er sagte. Kommt vor Gericht gar nicht gut.
    »Sie schien davon auszugehen, dass Sie beide wieder zusammenleben würden, in … Wie hieß dieser Ort schon wieder? Malibu?«
    Er antwortete.
    »Sie … Lassen Sie es mich so formulieren. Sie hat da etwas missverstanden. Eine wahnhafte Idee von ihr. Ich habe ihr das nie versprochen.«
    Er wollte sichergehen, dass ich das nicht ebenfalls missverstand. »Es war nur eine Affäre. Auf die Ferne.«
    Er versuchte verzweifelt, seinen Arsch zu retten, und er machte das gar nicht schlecht. Er war schlau, aber ich bin John Corey. Arrogant? Nein. Reine Tatsache.
    In einem Tonfall, der suggerierte, dass ich Jay als meinen kooperationswilligen Zeugen betrachtete, sagte ich: »Dieses Bücherregal stand mehr als zwei Jahre an derselben Stelle. Glauben Sie, Mia hat es genau dort positioniert, direkt hinter dem Schreibtisch, weil sie damals schon wusste, was sie mit ihm vorhatte?«
    Er zögerte, bevor er antwortete.
    »Ich weiß es nicht. Wie sollte ich auch?«
    Er war schlau. Er wollte alles vermeiden, was danach aussehen könnte, er habe vorab Kenntnis von den Mordplänen gehabt und nicht nur geahnt, dass Mia Parker etwas im Schilde führte. Und er war bereit, seine Geliebte vor einen Zug zu schubsen, wenn ihn das vor dem Knast retten würde. Der alte Seiltanz, ohne Balancierstange und ohne Netz.
    Mittlerweile dachte Jay Lawrence sicherlich daran, von seinem Recht zu schweigen Gebrauch zu machen und seinen Anwalt anzurufen. Ich musste also behutsam sein und ihn nicht allzu sehr drängen. Andererseits tickte die Uhr. Bis zum entscheidenden Angriff durfte ich nicht mehr allzu viel Zeit verstreichen lassen.
    »Schauen Sie, Jay – ich darf Sie doch Jay nennen? Schauen Sie, irgendjemand hat die Möbelkeile unter dem Regal entfernt, und das hat die zarte Mia nicht allein geschafft. Verflucht noch mal, selbst ich könnte das wahrscheinlich nicht ohne Hilfe. Werden Sie mir sagen, dass noch jemand in die Sache verstrickt ist?«
    Er schien das abzuwägen.
    »Ich bin seit mehreren Monaten nicht in New York gewesen. Und ich kann jede einzelne Minute belegen, seit mein Flugzeug gestern um 17.36 Uhr gelandet ist. Ich verfüge über die Taxiquittung, ich kann
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