Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall der Bücher (Kindle Single) (German Edition)

Der Fall der Bücher (Kindle Single) (German Edition)

Titel: Der Fall der Bücher (Kindle Single) (German Edition)
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
Erste-Hilfe-Koffer zurück. Eine Kapsel mit Ammoniumnitrat brachte Mrs Parker wieder zu Bewusstsein. Das freute mich, denn jetzt musste ich die Rechte nur einmal vorlesen. Ich weiß, das ist nur ein Detail, aber trotzdem …
    »Haben Sie irgendetwas zu sagen?«, fragte ich Jay Lawrence. Und das hatte er tatsächlich.
    »Sie haben völlig den Verstand verloren«, sagte er. »Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun.«
    »Lassen Sie das einmal die Jury entscheiden.«
    Rourke hatte Mrs Parker zurück in den Ohrensessel verfrachtet, und weil sie wach genug aussah, begann ich meine Litanei: »Sie haben beide das Recht zu schweigen …«
    Aber Jay Lawrence zog es vor, nicht zu schweigen. »Ich kann eindeutig beweisen, dass ich vom Flughafen direkt ins Hotel gefahren bin und dass ich den ganzen Abend und die ganze Nacht im Carlyle war, bis heute Vormittag um zehn Uhr.«
    Das war zwar nicht, was ich hören wollte, aber wie die Dinge lagen, blieb mir nichts anderes übrig, als mir noch mehr anzuhören. Also fragte ich ihn: »Und wie können Sie das beweisen?«
    Er zögerte. »Ich hatte eine Frau bei mir. Die ganze Nacht.«
    Da hatte er wohl etwas besser abgeschnitten als ich letzte Nacht. Ich hatte Bonanza geschaut.
    »Ich werde Ihnen ihren Namen und ihre Telefonnummer geben, und Sie können mit ihr sprechen. Sie wird alles bestätigen.«
    Okay … Da haben wir also unser beinahe wasserdichtes Ich-war-im-Bett-mit-einer-Frau-Alibi. Aber manchmal ist das gar nicht so wasserdicht. Trotzdem stellte es ein Problem dar. Ich wollte ihn gerade nach dem Namen und der Telefonnummer der Dame fragen, aber Mrs Parker, die nun hellwach war, schrie schon auf ihn ein: »Du warst wo?«
    Sie sprang auf und schrie weiter: »Du hast gesagt, du müsstest Interviews geben. Du Scheißkerl!«
    Sowohl ich als auch Rourke schienen diese Art von Situation schon zu kennen, denn wir schritten beide gleichzeitig zwischen Mrs Parker und Mr Lawrence, um einen tätlichen Angriff zu vereiteln.
    Mrs Parker stieß einen Schwall von Schimpfwörtern und Flüchen aus, die Jay Lawrence würdevoll entgegennahm. Er wusste, dass er sie verdient hatte. Und er wusste auch, dass der Zorn seiner Geliebten besser war, als wegen Mittäterschaft in einem versuchten Mord angeklagt zu werden. Genaugenommen handelte es sich ja um einen erfolgreichen Versuch des Mordes. Aber das blieb noch mein Geheimnis.
    Mia Parker schrie noch immer, und mir kam der Gedanke, dass wir sie einfach bewusstlos auf dem Boden hätten liegen lassen sollen. Aber in erster Linie war ich besorgt, weil ich mich geirrt hatte. Über Jay Lawrence, meine ich. Nicht über Mia Parker, die nun meine Anschuldigungen lautstark bestätigte.
    »Ich habe das für dich getan, du verlogener Mistkerl. Damit wir zusammen sein könnten. Du wusstest, was ich …«
    Jay Lawrence schnitt ihr das Wort ab und brüllte zurück.
    »Nein, ich wusste nicht, was du …«
    »Wusstest du doch!«
    »Wusste ich nicht!«
    Und so weiter. Mit einem Nicken ließ mich Rourke wissen, dass er dies alles bezeugen würde, während er gleichzeitig seine Position beibehielt, damit die betrogene Dame nicht auf ihren doppelgesichtigen Geliebten losgehen konnte.
    In gewisser Weise wünschte ich mir, dass sie sich an Rourke vorbeidrängeln und ihre Nägel in Jays schönes glattes Gesicht krallen würde. Ich würde mich sicher nicht dazwischenwerfen. Wie lautet doch das alte Zitat? »Die Hölle ist nichts gegen die Wut einer betrogenen Frau.«
    Wie dem auch sei, ich war mir ziemlich sicher, dass es in den Räumlichkeiten der Dead-End-Buchhandlung nicht mehr so hoch hergegangen war, seit die Toilette im oberen Stock verstopft war.
    Über die ganze Aufregung schienen die beiden Exgeliebten nicht zu bemerken, dass schon mehr als fünf Minuten verstrichen waren und dass noch immer kein Krankenwagen vorgefahren war, um mit Otis Parker in den OP zu rasen. Es wäre auch an der Zeit gewesen, Rourke zu befehlen, Mia Parker die Handschellen anzulegen, aber was soll ich sagen … ich hatte meinen Spaß mit dem Szenario.
    Sie war völlig außer sich und brüllte auf ihren gar nicht engelsgleichen Komplizen aus der Stadt der Engel ein: »Wir hätten das Haus in Malibu kaufen können … Wir hätten wieder ein Paar sein können.«
    Wo um alles in der Welt liegt Malibu? In Kalifornien? Warum wollte sie dorthin zurück? Niemand will New York verlassen. Jetzt war ich wirklich sauer.
    Sie brach wieder in Tränen aus und schluchzte und jammerte. Dann ließ sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher