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Der Ewige Widersacher

Der Ewige Widersacher

Titel: Der Ewige Widersacher
Autoren: Vampira VA
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genügte, um Nona die Wahrheit um seinen Zustand erkennen zu lassen.
    Sie nickte stumm.
    »Aber ... warum?« fragte Landru entgeistert.
    Nona hob die Schultern. »Vielleicht -«, sie zögerte kurz, als suche sie nach dem richtigen Wort, »- braucht er sie noch - so wie er mich noch braucht. Möglicherweise hätte er auch mich vor dem Tod bewahrt, wäre ich Lilith unterlegen.«
    Landru räusperte sich, spuckte schwarzen Schleim aus. Dann erst konnte er sprechen. »Ich verstehe nicht, wovon du redest. Zu welchem Zweck braucht Gabriel dich?«
    Nona erwiderte den müden Blick ihres Geliebten eine Weile lang schweigend, bis sie schließlich antwortete: »Ich soll Satans Armee anführen.«
    »Satans Armee?« echote der Vampir. »Was -?«
    »Die Werwölfe dieser Welt«, erklärte Nona. Ein bitteres Lächeln ließ ihre Lippen zittern. »Wir alle sind -«, sie holte tief Atem, ehe sie weitersprach, »- des Teufels Brut.«
    »Bei den Hohen!« stieß Landru hervor und richtete sich etwas auf. Er wollte noch mehr hinzufügen, doch Nona fiel ihm ins Wort.
    »Vergiß die Hohen. Ihre -«, ihr Lächeln festigte sich um eine Nuance, »- eure Zeit wird nie kommen.«
    Landru erwiderte Nonas Lächeln. Einen Moment lang hielt er ihren Blick gefangen, und sie meinte einen Hauch alter Stärke in dem seinem zu erkennen. Dann schloß er die Augen und ließ sich zurücksinken.
    Seine Lippen bewegten sich kaum, als er murmelte: »Meine Zeit wird kommen. Ich habe das Zeichen erkannt. Ich werde es finden, dieses Mädchen - die Heilsbringerin der Alten Rasse. Die neue Mutter der Vampire .«
    Landrus Stimme erstarb. Er schlief. Und träumte. Neuen Zeiten entgegen.
    *
    Lilith Eden hatte in ihrem Leben schon vieles durchgemacht. Sie hatte dem Tod mehr als nur einmal ins Auge gesehen, und sie hatte Schmerz in allen Varianten kennengelernt .
    Buchstäblich vom Teufel geholt zu werden übertraf allerdings jede zuvor gemachte Erfahrung!
    ZZZUUUWWW!
    Lilith war es vorgekommen, als wäre ein Loch in der Wirklichkeit entstanden, als hätten unvorstellbare Kräfte ihre nächste Umgebung auseinandergerissen wie eine Leinwand, auf der die Welt um sie her nur aufgemalt war. Hinter dieser imaginären Kluft in der Realität hatte etwas wie ein Sog gelauert, dessen Macht sie hilflos ausgeliefert gewesen war. Lilith war vom Nichts verschlungen worden -und damit hatte das Furchtbarste erst begonnen!
    Sie war nicht haltlos durch ein Nirgendwo geschwebt oder gezerrt worden, sondern von dieser ungeheuerlichen Kraft zerrissen worden, im wörtlichen Sinne zerlegt in ihre kleinsten Bestandteile, und jedes einzelne davon war noch imstande, grausamsten Schmerz zu empfinden.
    Einer Staubwolke gleich war Lilith so dahingetrieben, blind und taub, nur zum Fühlen verdammt, einen Lidschlag oder eine Ewigkeit lang; sie wußte es nicht. Auch Zeit hatte jegliche Bedeutung verloren. Nur Qual und Grauen spielten eine Rolle.
    Bis die fürchterliche »Reise« ein Ende fand, so rasch und brutal, wie sie begonnen hatte.
    Die fremde Kraft »montierte« Lilith neu, fügte Teilchen an Teilchen, und jedes Aneinanderfügen schmerzte höllisch.
    Lilith hörte amüsiertes Lachen, leise und seltsam materiell, als kröche ein Dutzend Spinnen auf dürren Beinen in ihr Ohr.
    Sie schlug die Augen auf und hatte das Gefühl, ihre Lider bestün-den aus purem Blei, so schwer fiel ihr die lächerlich geringe Regung. Ihr Hirn schien unter der Schädeldecke zu schweben, Schwindel ließ ihre Umgebung kreisen, und die schlanke Gestalt schien um sie herum zu tanzen. Trotzdem erkannte Lilith ihr Gegenüber.
    »Du?«
    Gabriel nickte. »Wer sonst?«
    »Ja, natürlich«, murmelte Lilith, »wer sonst?«
    Sie versuchte auf die Beine zu kommen. Es gelang ihr im dritten Anlauf, und auch dann stand sie nur schwankend da, wie ein Halm im Wind.
    Einen Moment lang wollte sie den Ort näher in Augenschein nehmen, an den der Knabe, der in widernatürlicher Geschwindigkeit zum jungen Mann gereift war, sie auf solch ungeheure Art geholt hatte. Stöhnend brach sie den Versuch ab, weil ihre Augen die Details ringsum nicht in gewohnter Weise zu einem Bild zusammenzufügen vermochten. Nur unmögliche Formen und monströse Dinge erfaßten sie, die Lilith von neuem schwindeln und Übelkeit in ihr aufsteigen ließen.
    Lediglich Gabriel konnte sie klar und deutlich erkennen, als seien seine Konturen herausgelöst aus dieser Wirklichkeit.
    »Warum?« fragte Lilith, ihn starr fixierend, weil sie die Folgen eines jeden Blickes, der
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