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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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immer schlecht.« Sie nahm meine Hand und drückte sie gegen ihre Lippen. »Das Ganze muss entsetzlich für dich sein.«
    »Ich habe meine Pillen genommen.« Ich schob die letzte Trommel ein und schloss das Magazin. »Ich habe eiskalt einen Generalmajor erschossen. Das Militär wird mich zum Tod durch den Strang verurteilen.«
    »Erinnere dich, was du zu Claude gesagt hast«, erwiderte sie. »Es war Selbstverteidigung. Verteidigung des Universums. Der Mann war der schlimmste Hochverräter, den man sich nur vorstellen kann.«
    »Merk dir das für das Kriegsgericht.« Sie schmiegte sich an mich. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ich legte die Waffe beiseite und nahm sie in die Arme. »Ich habe keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen soll. Und ich fürchte, Marty weiß es auch nicht.«
    Ein Fremder kam mit erhobenen Armen auf uns zugelaufen. Ich riss die Waffe an mich und richtete sie auf ihn. »Unbefugten ist der Zutritt zu diesem Gebäude strengstens untersagt!«
    Er blieb etwa zwanzig Schritt entfernt stehen, die Arme immer noch in der Luft. »Feldwebel Billy Reitz, Sir, Fahrbereitschaft. Was, um Himmels willen, ist hier los?«
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Ich lief einfach an dem Soldierboy vorbei und nichts passierte. Was soll dieser Wahnsinn?«
    »Wie ich bereits sagte…«
    »Ich meine nicht hier drinnen!« Er gestikulierte wild. »Ich meine dort draußen!«
    Amelia und ich reckten den Hals und spähten über den Zaun des Geländes. Im vagen Licht der Morgendämmerung standen Tausende von Menschen, schweigend, splitternackt.

die weniger als zwanzig menschen, aus denen sich die Gruppe der Zwanzig zusammensetzte, waren in der Lage, knifflige und komplexe Probleme mittels ihrer kombinierten Erfahrung und Intelligenz zu lösen. Sie hatten diese Fähigkeit vom ersten Moment ihrer Humanisierung an besessen.
    Die vielen tausend Menschen im Kriegsgefangenen-Lager der Kanalzone waren eine weit größere Einheit, die nur zwei Probleme zu lösen hatten: Wie kommen wir weg von hier? und: Was dann?
    Der Ausbruch war so einfach, dass man ihn fast trivial nennen konnte. Ein Großteil der Arbeiten im Camp wurde von Kriegsgefangenen erledigt; gemeinsam wussten sie mehr als die Soldaten und Computer, denen die eigentliche Lagerführung unterstand. Um die Kontrolle über die Computer zu erlangen, mussten sie lediglich warten, bis die richtige Frau (die bekanntermaßen einen herzensguten Charakter besaß) Dienst tat und sie mit einem vorgetäuschten Krankheitsfall ein paar Minuten von ihrem Arbeitsplatz weglocken.
    Das war um zwei Uhr morgens. Bis halb drei hatte man alle Soldaten geweckt und mit gezogenen Waffen in den Hochsicherheitstrakt gebracht. Sie ergaben sich, ohne dass ein einziger Schuss fiel – kein Wunder beim Anblick Tausender von bewaffneten, scheinbar hasserfüllten Kriegsgefangenen. Die Soldaten hatten keine Ahnung, dass die Feinde weder echten Hass empfanden noch die Veranlagung zum Töten besaßen.
    Keiner der Kriegsgefangenen wusste, wie man einen Soldierboy bediente, aber sie konnten die Verbindung der Kampfmaschinen zur Einsatzzentrale unterbrechen und sie auf diese Weise lahmlegen. Sie holten die Operatoren aus ihren Käfigen, steckten sie zu den Stiefeln in den Hochsicherheitstrakt und versorgten alle mit genügend Gefangenennahrung und Wasser, ehe sie das Lager verließen.
    Sie hätten sich nun einfach zerstreuen und ihre Freiheit genießen können. Aber dann wäre der Krieg weitergegangen, der Krieg, der ihr friedliches, blühendes Land in ein erbärmliches Schlachtfeld verwandelt hatte.
    Sie mussten den Feind aufsuchen. Sie mussten ihm den Frieden anbieten.
    Es gab einen regelmäßigen Frachtverkehr mit der Monorail zwischen Portobello und der Kanalzone. Sie ließen ihre Waffen zurück, dazu ein paar Leute, die perfekt Amerikanisch sprachen (und ein paar Stunden lang die Illusion eines normal funktionierenden Kriegsgefangenen-Lagers aufrechterhalten konnten), und quetschten sich in ein paar Güterwaggons, deren Inhalt als frisches Obst und Gemüse deklariert war.
    Als die Waggons in die Verpflegungsstelle einrollten, legten sie alle ihre Kleidung ab, um sich als völlig unbewaffnet und verwundbar zu präsentieren – und um die Amerikaner, die auf Nacktheit meist etwas verklemmt reagierten, erst einmal zu verwirren.
    Nicht wenige der Kriegsgefangenen hatten die Reise ins Lager von Portobello aus angetreten. Als sich deshalb die Türen öffneten und sie gemeinsam ins geschockte
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