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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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wieder die Uniform anzieht. Ich habe dabei vor allem an zwei Elemente künftiger Kriege gedacht und sie entsprechend herausgestellt: zum einen an die Entwicklung nicht-tödlicher Waffen. Wie würde ein Krieg aussehen, in dem die Anzahl von Menschen, die umgebracht werden, auf ein Minimum reduziert ist, die Wirkung jedoch genauso weitreichend ist, als würde man sehr viele Menschen töten? Zum anderen habe ich die virtuelle Realität als eine Art Schnittstelle eingesetzt. Der Soldat selbst muss auf dem Schlachtfeld gar nicht mehr präsent sein, das Kämpfen übernimmt an seiner Stelle irgendeine Maschine. Auf diese Weise kann eine technisch fortgeschrittene Nation ihre Verluste einschränken. Und diese beiden Elemente habe ich dann mit anderen Ideen verknüpft, die ich erst im Laufe des Schreibens entwickelt habe.



F: Ein weiterer Handlungsstrang des Romans bezieht sich auf die quantenphysikalischen Versuche auf Jupiter, die das Universum selbst in Gefahr bringen – offenbar hat dieses Motiv in der harten SF gegenwärtig Hochkonjunktur. Liegt es aufgrund neuerer quantenphysikalischer Forschung einfach ›in der Luft‹ oder beziehen sich die Autoren aufeinander?
    A: Ich erinnere mich, dass ich diesen Handlungsstrang schon von Anfang an im Kopf hatte, schon als ich das Expose zum Roman geschrieben habe. Ja, aber es ist tatsächlich seltsam, wie oft dieses Motiv derzeit auftaucht. Seit Erscheinen des Romans habe ich viele E-mails bekommen, in denen es hieß: Also diese Idee haben Sie bestimmt von diesem oder jenem Film oder Buch geklaut, irgend jemand behauptete sogar, sie stamme aus einer Star Trek-Episode. Nein, stimmt nicht: Eigentlich handelt es sich um eine recht alte Vorstellung in der Teilchenphysik, die besagt: Wenn man es tatsächlich schaffen könnte, die Bedingungen des Urknalls zu rekonstruieren, wie kann man dann sicher sein, dass man damit nicht einen neuen Urknall auslöst? Im Grunde war das schon alles, was ich wissen musste.
    F: »Der ewige Frieden« verknüpft beide Handlungsstränge – die neue Art der Kriegsführung und die Gefährdung der universellen Balance durch quantenphysikalische Forschung, die den Urknall simuliert – mit einem dritten: der ›Humanisierung‹ menschlichen Denkens durch kollektive Erfahrungen in der virtuellen Realität. Wie stehen Sie selbst zu einer solchen Lösungsmöglichkeit, um den Aggressionstrieb des homo sapiens sapiens in den Griff zu bekommen? Halten Sie den kollektiven Verstand für eine denkbare, positive Lösung?
    A: Nein, ich halte es für überhaupt keine praktikable Lösung. Aber in diesem Punkt knüpfe ich direkt an »Der ewige Krieg« an: Dort verfügt der Feind über einen kollektiven Verstand. Gerade dadurch, dass er die Menschen dazu zwingt, als Kollektiv zu denken – denn nur so kann er mit den Menschen überhaupt kommunizieren –, zwingt er die Menschheit in die Knie. In »Der ewige Krieg« wird das so zwar nie ausdrücklich gesagt, aber darum geht es. Als ich »Der ewige Frieden« schrieb, kam mir die Idee, es genau andersherum anzulegen und das Gegenteil zu machen: In diesem Roman bedeutet das Denken als Kollektiv die einzige Möglichkeit, die Menschheit zu retten. Ich glaube nicht, dass so etwas funktionieren könnte, aber natürlich musste ich von dieser Hypothese ausgehen, so lange ich an dem Roman schrieb. Wenn tatsächlich so ein kollektives Denken vorherrschen würde und dieses Denken versuchen würde, sich weitere Menschen einzuverleiben, wäre ich wohl der Erste, der sein Heil in der Flucht sucht und sich in der Wüste eingräbt.
    F: Auch »Der ewige Frieden« – ein Roman, der ebenso wenig die Idylle einer befriedeten Zukunft zeichnet wie »Der ewige Krieg« – wurde als bester SF-Roman des Jahres mit dem Hugo und dem Nebula Award ausgezeichnet…
    A: …ja, und das hat mich selbst völlig überrascht. Ich halte den Roman selbst für gut, bin aber davon ausgegangen, dass er meine Leserinnen und Leser enttäuschen würde, eben weil er keine Fortsetzung zu »Der ewige Krieg« darstellt. Viele Kritiker haben auch genau das daran bemängelt, obwohl ich dem Roman die Warnung vorangestellt habe: Keine Fortsetzung! Interessant fand ich eine Bemerkung des Literaturwissenschaftlers Gary Wolfe, der den Roman für das amerikanische Science Fiction-Magazin LOCUS rezensiert hat. Er ist der Meinung, dass man »Der ewige Krieg«, »Der ewige Frieden« und meinen Vietnam-Roman »1968« zwar nicht direkt als Trilogie, aber als eng miteinander
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