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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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fragte der mit der gebrochenen Hand.
    Eine Stimme meldete sich in allen vier Köpfen: »Berryman löste die Reaktion aus. Aber Hogarth begann zu feuern, ehe das Opfer eindeutig tot war. Also teilen sie sich die Punkte.«
    Der Helikopter mit den vier nach unten baumelnden Soldierboys glitt die Hügelflanke entlang und kreischte in Wipfelhöhe durch die Nacht, ohne Scheinwerfer, nach Osten auf das befreundete Panama zu.

es passte mir nicht, dass ausgerechnet Scoville den Soldierboy vor mir benutzte. Wir müssen vierundzwanzig Stunden vor dem Wechsel da sein und die Aktionen unserer Vorgänger mitverfolgen, zum Aufwärmen und Eingewöhnen, falls sich der Soldierboy seit der letzten Schicht irgendwie verändert haben sollte. Drei kaputte Finger beispielsweise machen einen gewaltigen Unterschied aus.
    In der Aufwärmphase sind wir lediglich Beobachter. Es wäre hoffnungslos verwirrend, sich voll in das Team einzuklinken, denn wir tauschen bei jeder Schicht die Mannschaft komplett aus, und so atmen auch den übrigen neun Soldierboy-Operatoren ihre jeweiligen Ersatzleute ins Genick.
    Jeder kennt die Stories über Ersatzleute, die in einer Notlage plötzlich für ihre Vorgänger einspringen müssen. Durchaus glaubhaft, solche Fälle. Der letzte Tag ist immer der schlimmste, selbst ohne den zusätzlichen Stress, dass man sich von seinem Nachfolger beobachtet fühlt. Wenn einer durchknallt, einen Herzanfall oder einen Gehirnschlag kriegt, dann in der Regel am zehnten Tag.
    Zwar sind die Operatoren im Einsatz-Bunker von Portobello vor Feindangriffen gut geschützt, aber unsere Todes- und Invalidenrate liegt höher als bei den Stiefeln. Was uns umhaut, ist weniger ein Kugelhagel als der Stress.
    Für mich oder einen meiner Operatoren wäre es allerdings nicht leicht, die Leute aus Scovilles Zug zu ersetzen. Sie sind ein Jäger- und Killer-Team, während unsere Zuständigkeit mehr bei Ablenkungs- und Störmanövern liegt. Man braucht uns vor allem für die psychologische Kriegführung. Die Lust am Töten gehört nicht zu den hervorstechenden Merkmalen unseres Persönlichkeitsprofils.
    Alle zehn Soldierboys kamen innerhalb weniger Minuten in der Werkstatt an. Die Operatoren zogen den Stecker, und die Exoskelette klappten auf wie Muschelschalen. Scovilles Leute taumelten wie uralte Männlein und Weiblein hervor. Obwohl die Muskeln während eines Einsatzes ständig massiert und von Ermüdungsgiften befreit wurden, blieb das Gefühl, dass man sich neun Tage lang nicht von der Stelle gerührt hatte.
    Ich schaltete mich ebenfalls aus. Mein Kontakt zu Scoville war lose, im Gegensatz zu der Fast-Telepathie, die zwischen den zehn Operatoren eines Teams herrscht. Dennoch dauerte es einen Moment, bis ich mich darauf eingestellt hatte, dass mir mein Gehirn wieder ganz allein gehörte.
    Wir befanden uns in einem großen weißen Raum mit zehn Operator-Gehäusen und zehn Aufwärm-Plätzen, die an eine Reihe eleganter Friseurstühle erinnerten. Die Wand dahinter bestand aus einer riesigen Leuchtkarte von Costa Rica, auf der mit verschiedenfarbigen Punkten die jeweiligen Einsatzorte von Soldierboy- und Flyboy-Einheiten markiert waren. Die übrigen Wände waren mit Monitoren und Digital-Anzeigen in Computer-Chinesisch zugepflastert. Leute in weißen Overalls liefen umher und kontrollierten die Zahlen.
    Scoville streckte sich, gähnte und schlenderte auf mich zu.
    »Tut mir Leid, wenn dir unsere letzte Mission unnötig brutal vorkam, aber ich fand, dass die Situation ein direktes Handeln erforderte.« Herrgott, dieser Scoville mit seinem überspannten Gehabe. Ließ gern den Doktor raushängen. Irgendeine Arbeit zum Thema Freizeit-Industrie.
    »Das findest du immer. Wenn du sie von draußen gewarnt hättest, wäre ihnen Zeit geblieben, die Lage abzuschätzen. Und sich zu ergeben.«
    »Klar. So wie in Ascensión!«
    »Das war eine Ausnahme.« Wir hatten zehn Soldierboys und einen Flyboy durch eine gut getarnte Atombombe verloren.
    »Eine zweite wird in meiner Schicht nicht vorkommen. Sechs Pedros weniger.« Er zuckte die Achseln. »Ich stifte eine Kerze.«
    »Zehn Minuten bis zur Feinabstimmung«, verkündete ein Lautsprecher. Kaum Zeit genug zum Abkühlen der Gehäuse. Ich folgte Scoville in den Spindraum. Er marschierte an ein Ende, um in seine Zivilklamotten zu schlüpfen, ich ans andere, wo meine Einheit auf mich wartete.
    Sara war bereits mehr oder weniger ausgezogen. »Julian! Hast du Zeit für mich?«
    Ja, natürlich, wie die meisten unserer
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