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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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und ihre Waffen einzusammeln.
    So lange die feindlichen Stiefel sich im Innern des Gebäudes befanden, war das eine Möglichkeit. Leider besaß Haus 31 nicht die gleiche Einrichtung wie die Klinik in Guadalajara und St. Bartholomäus, wo man die Leute nur in den richtigen Raum dirigieren musste, um sie dann mit einem Knopfdruck außer Gefecht zu setzen. Aber zwei der ursprünglichen Soldierboys waren zur Kontrolle von Massenansammlungen mit Kanistern eines Gemisches ausgerüstet, das den Spitznamen Süße Träume trug, weil es aus K.O.-Gas und einem Stimmungsaufheller bestand. Es versetzte die Leute in Schlaf – und sie wachten lachend auf.
    Beide Maschinen waren allerdings nur noch Trümmer, verteilt auf etwa hundert Meter Strand. Der Suchtrupp wühlte sich durch Berge von Schrott und entdeckte tatsächlich drei unversehrte Gaskanister. Leider waren die Module nicht beschriftet. Niemand konnte sagen, ob sie den Gegner zum Schlafen, Weinen oder Kotzen bringen würden. Wären die Soldierboys normal an ihre Käfige angeschlossen gewesen, hätten die Operatoren eine Spur von dem Gas freigesetzt und daran gerochen, aber mit der provisorischen Verkabelung rochen sie überhaupt nichts.
    Dazu kam, dass ihnen nur wenig Zeit für die Lösung dieser Frage blieb. Blaisdell hatte seine Spuren so gut verwischt, dass keine Verbindung zum Pentagon bestand, aber in Portobello selbst wuchs die Neugier. Für eine Übung erschien das Spektakel ziemlich realistisch; immerhin waren zwei Zivilisten durch Querschläger verletzt worden. Die meisten Bewohner der Stadt saßen verängstigt in Kellern. Vier Einsatzfahrzeuge der Polizei hatten sich vor dem Eingang zum Stützpunkt aufgereiht; acht nervöse Beamte gingen hinter ihren Autos in Deckung und schrien einen regungslosen Soldierboy-Wachtposten abwechselnd in Englisch und Spanisch an; sie konnten nicht wissen, dass er leer war.
    »Ich bin gleich zurück.« Der von Claude gesteuerte Soldierboy erstarrte, während sein Operator die sechs stillgelegten Maschinen untersuchte. Als er die Verbindung zu dem Soldierboy am Stützpunkt-Eingang hergestellt hatte, feuerte er ein paar Laser-Garben auf die Reifen der Einsatzfahrzeuge ab, die spektakulär explodierten.
    Ein paar Minuten lang harrte er in einer anderen Maschine im Speisesaal aus, um Eileen die Gelegenheit zu geben, das Kanisterproblem zu lösen. Sie nahm drei ›Gefangene‹ (Offiziere, die sie nicht besonders mochte) und marschierte mit ihnen zum Strand hinunter.
    Es stellte sich heraus, dass sie von jeder Gattung ein Muster hatten: Ein Oberst schlief friedlich ein und ein zweiter ließ seinen Tränen freien Lauf. Ein General bekam Gelegenheit, seine Zieltechnik im Kotzen zu üben.
    Claude kehrte in den Flügel E zurück, als Eileens Soldierboy mit einem Gaskanister unter dem Arm den Speisesaal betrat. »Ich glaube, die schlimmste Gefahr ist vorbei«, sagte er. »Weiß jemand zufällig, wo wir ein paar hundert Meter Strick auftreiben können?«

ich wusste, dass in der Wäscherei Reserveleinen aufbewahrt wurden, wohl für den Fall, dass sämtliche Trockner gleichzeitig den Geist aufgaben. (Dank meiner gehobenen früheren Stellung in Haus 31 war ich vermutlich der Einzige, der das und vieles mehr wusste – zum Beispiel, wo sich in diesem Gebäude drei eingestaubte Eimer mit zwölf Jahre alter Erdnussbutter verbargen.)
    Wir warteten eine halbe Stunde, bis Ventilatoren den Rest der Süßen Träume vertrieben hatten, und gingen dann in die Messe, um Freund und Feind zu sortieren und anschließend Blaisdells Truppen zu entwaffnen und zu fesseln. Lauter Männer, wie sich zeigte, und alle mit der Statur von Rugby-Verteidigern.
    Es hing noch genug von dem Gas in der Luft, um für einen Hauch von Lockerheit und Entspannung zu sorgen. Wir legten Blaisdells Leute paarweise zusammen, von Angesicht zu Angesicht, und hofften, dass sie beim Erwachen in eine Art Homophobie verfielen. (Ein Nebeneffekt der Süßen Träume bei Männern war eine lang anhaltende, ausgeprägte Erektion.)
    Einer der Stiefel trug einen Patronengurt mit Nadeltrommeln. Ich nahm die Munition mit nach draußen, setzte mich auf die Stufen und schob das Zeug in das seitliche Magazin der Waffe, während mein Kopf allmählich klar wurde. Im Osten zeigte sich der erste helle Schimmer. Ein neuer, höchst spannender Tag zog herauf. Vielleicht mein letzter.
    Amelia kam ins Freie und setzte sich wortlos neben mich. Sie streichelte meinen Arm.
    »Wie geht es dir?« fragte ich.
    »Morgens
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