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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Autoren: Joe Haldeman
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Stützen und Befestigungen war ein Fertigbausatz, den ein großer Gleiter von Centrus herüber gebracht hatte. Paxton erhielt solche. Zuweisungen aufgrund geheimnisvoller Formeln, in denen die Bevölkerungsdichte, die Produktivität und die Mondphasen eine Rolle spielten. Wir hätten in diesem Frühjahr sogar Anspruch auf zwei Scheunen gehabt, aber nur die Larsons wollten eine.
    Zu dem Zeitpunkt, da wir die Fläche abgesteckt hatten, waren an die dreißig Leute eingetrudelt. Teresa lief mit einem Klemmbrett herum, auf dem sie Arbeitsablauf und -Verteilung skizziert hatte. Die Helfer ließen sich gutmütig von ›Feldwebel‹ Larson herumkommandieren. Eigentlich war sie Major gewesen, genau wie ich.
    Charlie und ich arbeiteten gemeinsam an der Kühlanlage. Wir hatten während der ersten Jahre auf diesem Planeten die unangenehme Erfahrung gemacht, dass jedes Gebäude, das größer als ein Schuppen war, das ganze Jahr über auf Eis stehen musste. Wenn man in die Permafrostschicht ein normales Fundament legte, bekam es durch die langen, harten Winter Sprünge und Risse. Also beugte man sich am besten gleich dem Klima und baute auf Eis oder gefrorenem Schlamm.
    Die Arbeit war nicht schwer, aber schmutzig. Ein anderes Team nagelte einen rechteckigen Rahmen zusammen, der die Grundfläche der Scheune plus ein paar Zentimeter in jeder Richtung vorgab. Max Weston, ein bulliger Typ, der genug Kraft hatte, um mit einem Presslufthammer umzugehen, rammte entlang der Grenzlinien Stäbe aus einer Metalllegierung im Abstand von etwa einem Meter bis unter die Frostschicht; sie sollten die Scheune gegen die heftigen Stürme verankern, die auf diesem Planeten die Landwirtschaft zu einem Glücksspiel machten. (Die Wetterkontrollsatelliten brachten nicht genug Energie auf, um sie abzulenken.)
    Charlie und ich wateten durch den Schlamm und verbanden lange Plastikschläuche, die wir in Schlangenlinien durch das künftige Subfundament der Scheune zogen. Es war nicht mehr als ein Ausrichten-Kleben-Absenken, Ausrichten-Kleben-Absenken, bis wir beide von den Kleberdämpfen halb benebelt waren. Inzwischen spritzte das Team, das den Rahmen zusammengesetzt hatte, Wasser in den Schlamm. Auf diese Weise entstand ein tiefer, schön gleichmäßiger Brei, der sich leichter herunterkühlen ließ.
    Sobald wir mit unserem Job fertig waren, verbanden wir die losen Enden mit einem Kompressor und schalteten ein. Alle gönnten sich eine kleine Pause und sahen zu, wie der Schlamm zu grauem Schneematsch und dann zu Eis erstarrte.
    Drinnen war es wärmer, aber Charlie und ich fühlten uns zu verdreckt, um in anderer Leute Wohnzimmer herumzulungern; wir setzten uns auf einen Stapel Schaumstahl-Stützen und ließen uns von Sooz Tee bringen.
    Ich deutete auf das Schlammrechteck. »Ziemlich komplexes Verhalten für eine Horde von Laborratten.«
    Charlie war von dem Kleber immer noch ein wenig benommen. »Wir haben Ratten?«
    »Wir sind Ratten. Ein Zuchtexperiment.«
    Er nickte und nahm einen Schluck Tee. »Du siehst das zu negativ. Wir werden sie alle überdauern. Daran glaube ich ganz fest.«
    »Ja, ja. Der Glaube versetzt Berge. Planeten.« Charlie leugnete nicht, was ohnehin alle wussten: dass wir Versuchstiere in einer Art Labor oder Zoo waren. Wir durften uns auf Mittelfinger ganz nach Lust und Laune vermehren – für den Fall, dass etwas mit dem großartigen Experiment schief ging, das sich Mensch oder neuer Mensch nannte: Milliarden genetisch identischer Nicht-Individuen, die ein einziges Bewusstsein besaßen. Oder, um es noch genauer auszudrücken, Milliarden von Retortengeschöpfen mit einer gemeinsamen Datenbank.
    Wir konnten klonen wie sie, wenn wir einen Sohn oder eine Tochter genau nach unserem Ebenbild Wünschten, oder eine Klonverschmelzung wählen wie Teresa und Ami, wenn es biologische Hindernisse für eine normale Geburt gab.
    Aber eigentlich steckte hinter unserem »Zuchtplaneten« der Gedanke, durch Zufallsvermehrung einen möglichst großen genetischen Pool anzulegen, falls es mit dem perfekten neuen Menschenmodell nicht so ganz klappte. Wir waren sozusagen ihre Rückversicherung.
    Die ersten Einwanderer waren mit Beendigung des Ewigen Krieges nach Mittelfinger gekommen. Der Anteil an Veteranen, deren Ankunft sich wegen der Relativität über Jahrhunderte verteilte, betrug schließlich ein paar tausend Leute, etwa zehn Prozent der gegenwärtigen Bevölkerung. Wir blieben meist zusammen, in kleineren Städten wie Paxton. Wir wussten, wie wir
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