Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
miteinander umzugehen hatten.
    Charlie kramte einen Stengel hervor und bot mir auch einen an, aber ich lehnte ab. »Ich glaube auch, dass wir sie überdauern könnten«, sagte ich, »wenn sie uns am Leben lassen.«
    »Sie brauchen uns. Als Laborratten.«
    »Falsch. Sie brauchen nur unsere Gameten. Die sie unbegrenzt in Flüssighelium einfrieren können.«
    »Klar, sie holen sich unser Sperma und unsere Eizellen und schlachten uns dann ab! Sie sind weder grausam noch blöd, William, ganz egal, was du von ihnen hältst.«
    Der weibliche Mensch kam heraus, um die Gebrauchsanweisung für ihre Maschine zu holen, und verschwand gleich darauf wieder in der Küche. Natürlich sahen sie im Prinzip alle gleich aus, aber man konnte doch beträchtliche Abweichungen feststellen, wenn sie älter wurden. Attraktiv, hoch gewachsen, dunkelhaarig, kräftiges Kinn und breite Stirn. Unser Mensch hatte den kleinen Finger der linken Hand verloren und aus irgendeinem Grund nicht ersetzen lassen. War vermutlich weder die Zeit noch die Mühe wert. Eine ganze Reihe von uns Veteranen erinnerte sich noch gut, welche Tortur das Nachwachsen diverser Gliedmaßen und Organe gewesen war.
    Als sie außer Hörweite war, nahm ich unsere Diskussion wieder auf. »Sie würden uns nicht umbringen, aber das wäre auch gar nicht nötig. Sobald sie genügend genetisches Material besäßen, könnten sie uns zusammentreiben und sterilisieren. Uns auf natürliche Weise nach und nach sterben und das Experiment auf diese Weise auslaufen lassen.«
    »Du strotzt heute geradezu vor Optimismus.«
    »Ich lasse nur ein wenig Dampf ab.« Charlie nickte mit Verspätung. Da zwischen seiner und meiner Geburt sechshundert Jahre lagen, hatten wir nicht immer die gleichen Metaphern. »Aber es könnte passieren, wenn sie in uns eine politische Gefahr sähen. Mit den Tauriern kommen sie mittlerweile klar, aber wir stellen ein Risiko dar. Kein Gruppen-Bewusstsein, in das sie sich einklinken können.«
    »Und was schlägst du vor? Dass wir gegen sie kämpfen? Wir sind keine Jüngster mehr.«
    »›Jünglinge‹ heißt das.«
    »Jüngster oder Jünglinge – vergiss es, William. Genau genommen sind wir Fossilien.«
    Wir stießen mit den Teetassen an. »Ein Punkt für dich. Aber kämpfen können wir immer noch.«
    »Womit? Du mit deinen Angelruten und ich mit meinen Tomatenstützen?«
    »Sie sind auch nicht bis an die Zähne bewaffnet.« Im gleichen Moment, als ich das sagte, lief es mir kalt über den Rücken. Und während Charlie die Waffen aufzählte, die der neue Mensch unseres Wissens nach besaß, kam mir der Gedanke, dass wir uns in einer kritischen Phase der Menschheitsgeschichte befanden – dem letzten Zeitabschnitt, in dem es noch eine größere Anzahl von Veteranen des Ewigen Krieges gab, die jung genug zum Kämpfen waren.
    Das Gruppen-Bewusstsein des Menschen war sicher längst zu dem gleichen Schluss gelangt.
    Sooz brachte uns noch einmal Tee und ging dann nach drinnen, um den anderen zu berichten, dass unser kleiner Schlammsee fest gefroren war. Wir hatten keine Zeit mehr für paranoide Gedanken. Aber der Samen war auf fruchtbaren Boden gefallen.
    Wir legten zwei Schichten Isoliermaterial aus, eine längs und eine quer, und begannen dann mit dem eigentlichen Bau der Scheune.
    Der Boden war das Einfachste an der Sache: große rechteckige Schaumstahl-Platten, die pro Stück an die achtzig Kilogramm wogen. Zwei kräftige oder vier weniger kräftige Leute konnten die Dinger bequem tragen. Da sie von 1 bis 40 durchnummeriert waren, musste man sie lediglich aneinander fügen und entlang der Pfosten ausrichten, die wir in weiser Voraussicht eingeschlagen hatten.
    Chaotisch wurde die Angelegenheit nur dadurch, dass alle dreißig Helfer gleichzeitig zupacken wollten. Aber wir kriegten schließlich alles auf die Reihe.
    Dann saßen wir herum und sahen zu, wie der Mastix eingegossen wurde. Die Bretter, die den Schlamm in Form gehalten hatten, erfüllten nun den gleichen Zweck für den Mastix. Sobald die graue Masse aus dem Laster quoll, verteilten Po und Eloi Casi sie mit langen besenähnlichen Dingern. Sie hätte sich letzten Endes auch von selbst gleichmäßig verteilt, aber wir wussten aus Erfahrung, dass man sich etwa eine Stunde Wartezeit ersparen konnte, wenn man den Vorgang beschleunigte. Als die Schicht eine Handbreit hoch und völlig eben war, legte der Mensch einen Hebel um, und das Zeug verwandelte sich in etwas, das die Härte und Glätte von Marmor besaß.
    Von da an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher