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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Autoren: Joe Haldeman
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draußen, um einen Armvoll Holzscheite für den Kamin zu holen.
    Bei Diana und Charlie konnte man solche Zusammenkünfte besser abhalten als bei uns oder den meisten anderen Leuten. Unten befand sich ein großer runder Raum mit einer abgetrennten Nische für die Küche. Das Gebäude war eine Kuppel aus Metall, entstanden aus dem halbierten Treibstofftank eines taurischen Kriegsschiffes, in den sie Türen und Fenster gefräst hatten. Holzpaneele und Vorhänge kaschierten das mehr als nüchterne Äußere. Eine Wendeltreppe führte in die Schlafzimmer und die Bibliothek. Außerdem hatte sich Diana im Obergeschoss ein kleines Büro und einen Untersuchungsraum eingerichtet, aber sie arbeitete meist in der Stadt, im Krankenhaus und an der Universitätsklinik.
    Der Kamin war ein erhöhter Backstein-Ring mit einem konischen Rauchabzug, der sich auf halbem Wege zwischen Zentrum und Wand befand und eine angenehme Lagerfeuer-Atmosphäre verbreitete – der ideale Platz für eine Versammlung des Ältestenrates.
    Und genau das war es, auch wenn das Alter der Teilnehmer zwischen gut tausend und knapp hundert Jahren schwankte, je nachdem, wann man sie als Soldaten des Ewigen Krieges eingezogen hatte. Ihr physisches Alter reichte von Ende dreißig bis Anfang fünfzig, in Erdenjahren gemessen. Die Jahre hier waren dreimal so lang. Ich schätze, irgendwann müssen sich die Leute wohl an den Gedanken gewöhnen, dass ihre Kinder mit zwei eingeschult werden, mit knapp vier in die Pubertät kommen und mit sechs volljährig sind. Aber nicht meine Generation.
    Ich war, subjektiv betrachtet, mit 32 hierher gekommen; wenn ich allerdings von meinem Geburtsdatum ausging, ohne die Zeitdehnung und die Kollapsar-Sprünge zu berücksichtigen, entsprach das objektiven 1168 Erdenjahre. Also zählte ich mittlerweile 54 – oder »32 plus 6«, wie manche Alten sagten, um die beiden Systeme in Einklang zu bringen.
    Nach und nach trudelten die Veteranen ein, einzeln, zu zweit und zu viert. In der Regel kamen an die fünfzig, etwa ein Drittel derer, die den Versammlungsort zu Fuß erreichen konnten. Dazu eine Beobachterin mit einem Holo-Aufzeichnungsgerät aus der Hauptstadt Centrus. Unsere Veteranengruppe hatte keinen Namen und keine richtige Zentralorganisation, aber sie hielt diese informellen Treffen in einem Archiv von der Größe einer Murmel fest.
    Eine Kopie befand sich an einem sicheren Ort, die andere in der Tasche der Frau mit dem Aufzeichnungsgerät. Beide zerstörten sich selbst, sobald sie von einem Menschen oder Taurier berührt wurden; eine Filmschicht an der Außenseite der Murmel besaß DNS-Sensoren.
    Es war nicht so, dass wir diese Treffen in erster Linie zu geheimen oder gar subversiven Diskussionen nutzten. Der Mensch wusste, was in den Köpfen der meisten Veteranen vorging, und es war ihm egal. Was konnten wir schon tun?
    Aus dem gleichen Grund erschien nur eine Minderheit der Veteranen auf diesen Versammlungen, und viele kamen einzig und allein, um Freunde zu treffen. Das Nörgeln hatte wenig Sinn, weil sich doch nichts ändern ließ. Und nicht alle waren der Meinung, dass man überhaupt etwas ändern musste.
    Es störte sie nicht, Teil eines »eugenischen Grundstocks« zu sein. Eines Humanoiden-Zoos, um es anders auszudrücken. Starb ein Mensch, dann wurde ein anderer ins Leben gerufen. Durch Klonen. Die genetische Zusammensetzung änderte sich nie. Warum an einem perfekten Modell herumpfuschen? Unsere Aufgabe bestand darin, uns auf die altmodische Art zu vermehren, mit Zufallsmutationen, Evolution und all dem Kram. Ich nehme an, falls bei dieser Methode irgendwann, etwas Besseres entsteht als der gegenwärtige Mensch, werden sie unser genetisches Material benutzen. Oder uns als gefährliche Rivalen betrachten und vernichten.
    Unterdessen aber waren wir »frei«. Der Mensch hatte uns geholfen, auf diesem Planeten eine Zivilisation auf den Weg zu bringen, und ermöglichte uns den Kontakt zu anderen bewohnten Welten, einschließlich der Erde. Wir hätten nach der Entlassung aus der Armee sogar auf die Erde zurückkehren können, wenn wir bereit gewesen wären, den Preis dafür zu bezahlen – uns sterilisieren zu lassen und einer oder eine von ihnen zu werden.
    Viele Veteranen hatten das getan, aber mir war die Erde alles andere als verlockend erschienen. Eine einzige Riesenstadt, überall neue Menschen oder Taurier. Ich konnte mit diesen langen Wintern leben, weil ich sie in Gesellschaft von Gleichgesinnten verbrachte.
    Die meisten
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