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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Autoren: Joe Haldeman
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Lachen. »Du wirst staunen, aber ich habe Gott gefunden.«
    »Was? Auf der Erde?«
    »Er sagte nur kurz ›Seid gegrüßt‹ und ›Tschüss‹ und war gleich wieder weg. Es ist eine lange Geschichte.« Ich starrte den Schnee an, der zu beiden Seiten der Raumhafen-Straße aufgetürmt war. »Aber uns bleibt noch viel Zeit zum Reden, bis das Tauwetter und die harte Arbeit kommt.«
    »Acht Klafter Holz«, sagte er. »Und zehn weitere unterwegs.«
    »Gut.« Ich versuchte mir eine gemütliche Runde am warmen Kaminfeuer vorzustellen, aber die raue Wirklichkeit drängte sich in meine Erinnerungen. Spiegelglattes Eis, auf dem man ausrutschte, Fische, die gefroren, sobald man sie aus dem Wasser holte. Eingefrorene Leitungsrohre. Und Schnee schaufeln, Schnee schaufeln, Schnee schaufeln.

vierunddreißig
    Wir nahmen unseren »Alltag« an den Fischleinen und den Kampf gegen den Winter wieder auf, obwohl plötzlich fünf Erwachsene im Haus waren. Sara musste noch ein halbes Schuljahr absolvieren, ehe sie ihr Studium beginnen konnte, aber sie erhielt die Erlaubnis, ein paar Monate zu warten, anstatt mitten im Semester einzusteigen und im Stoff hinterher zu hinken.
    Das Leben in Paxton nahm seinen gewohnten Gang, nachdem die Leute Centrus verlassen und in ihre Häuser zurückgekehrt waren. Da wir auch in guten Wintern häufig unter Stromausfällen gelitten hatten, fiel es uns nicht weiter schwer, die unsichere Energieversorgung als Dauerzustand zu verkraften.
    Die Stadt bevölkerte sich innerhalb weniger Wochen, da man in Centrus mit Nachdruck dafür gesorgt hatte, alle Leute los zu werden, denen man die Abreise einigermaßen zumuten konnte. Die Ressourcen in der Hauptstadt reichten kaum, um die eigenen Bewohner mit dem Allernötigsten zu versehen.
    Centrus erlebte fünf chaotische Monate, ehe allmählich die Normalität einkehrte. Acht Winter ohne Heizung und Reparaturen hatten zu einem heillosen Verfall geführt, aber man war sich im Klaren darüber, dass die meisten Reparaturen bis zur Tauperiode im Frühjahr warten mussten. Unsere Gruppe unfreiwilliger Pioniere hatte den Anfang gemacht und demonstriert, wie sich das schlichte Überleben organisieren ließ. Der Zusammenbruch der zentralen Energieversorgung wäre der Tod der Hauptstadt-Bewohner gewesen, wenn sie einfach in ihre Häuser und Wohnungen zurückgekehrt wären. Stattdessen pferchte man die Leute in öffentliche Sammelunterkünfte, um möglichst viel Wärme zu konservieren und die Verteilung von Wasser und Lebensmitteln zu erleichtern.
    Obwohl das sicher die Sozialkontakte förderte, war ich doch froh, dass ich draußen in der Provinz leben konnte, umgeben von Holzstapeln und Kerzenvorräten. Die Universität hatte tagsüber geöffnet, aber der normale Vorlesungsbetrieb musste warten, bis es wieder eine zuverlässige Stromversorgung für unsere Computer und Bildschirme und vor allem für unsere Bibliothek gab. Wir besaßen zwar an die zweitausend gedruckte Bücher, aber sie waren ein ungeordnetes Sammelsurium aller möglichen Bereiche.
    Zum Glück befand sich darunter ein dickes Lehrbuch über Theoretische Physik, das mir den Start in meine künftige Lebensaufgabe erleichtern sollte. Ich hatte die Sache mit ein paar Naturwissenschaftlern des neuen Menschen auf der Erde diskutiert: Wir alle mussten bei Null anfangen und herausfinden, welche physikalischen Gesetze überhaupt noch Gültigkeit besaßen. Wenn die ganze Chose nur eine Reihe von willkürlichen Beschränkungen war, die das Namenlose eingeführt und nach Lust und Laune verändert hatte, dann lag es an uns herauszufinden, welches der aktuelle Stand seiner Lust und Laune war. Und es schien uns ratsam, die entsprechenden Experimente auch auf anderen Planeten und der Erde durchzuführen, da wir nicht sicher sein konnten, dass überall die gleichen Gesetze galten.
    Bill begann noch im Winter, mir im Labor zu assistieren. Wir wiederholten die grundlegenden physikalischen Versuche des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts. Gewichte und Federn. Zumindest hatten wir den Vorteil exakter Atomuhren – dachten wir. Innerhalb eines Jahres erfuhren wir durch Vergleiche mit der Erde, dass uns das Namenlose eine wahre Sisyphusarbeit hinterlassen hatte: Die Lichtgeschwindigkeit war immer noch endlich, hatte sich aber um etwa fünf Prozent verschoben. Das versaute alles, so etwa um die vierte Stelle nach dem Komma. Kleine Dinge wie die Ladung des Elektrons oder das Plancksche Wirkungsquantum. Schade, dass es nicht daran
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