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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Autoren: Joe Haldeman
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wie du vermutest. Oder in ein Massengrab.«
    »Eher Letzteres«, sagte die Frau. »Und wir sind im Begriff, ihnen zu folgen.«
    Alle drei starrten mich an. Der Mann mit den nichtssagenden Zügen ergriff das Wort. »Das ist eure Schuld. Weil ihr die Galaxis verlassen wolltet. Das Reservat, das die Namenlosen für uns eingerichtet hatten.«
    »Das ist doch Quatsch«, verteidigte ich mich. »Ich habe die Galaxis schon mehr als einmal verlassen. Der Feldzug Sade 138 fand draußen in der Großen Magellanschen Wolke statt. Andere Kämpfe spielten sich in der Kleinen Magellanschen Wolke und der Zwerggalaxie Sagittarius ab.«
    »Es geht hier nicht um Kollapsar-Sprünge«, erklärte die Frau. »Um Wurmlöcher. Das ist, als würde man von einem Quantenzustand in den anderen und wieder zurück wechseln.«
    »Wie ein Bungee-Springer.«
    »Mit eurem Sternenschiff dagegen wolltet ihr das Kontinuum definitiv verlassen«, fuhr sie fort, »und in das Reich der Namenlosen eindringen.«
    »Haben sie euch das verraten?«, fragte Marygay. »Ihr steht in Kontakt mit den Namenlosen?«
    »Nein«, erklärte der Mann. »Das ist unsere Schlussfolgerung.«
    »Ockhams Skalpell (* Dem Begründer und Hauptvertreter des Nominalismus Wilhelm von Ockham (ca. 1285-1349) zugeschriebenes Ökonomieprinzip der formalen Logik, demzufolge einfache Denkmodelle den komplizierten vorzuziehen seien. – Anm. d. Übers.) , wie ihr sagen würdet«, ergänzte die Frau. »Die einfachste Erklärung…«
    »Wir haben also Gottes Zorn erregt«, sagte ich.
    »Wenn du es so ausdrücken willst.« Der Unscheinbare zuckte die Achseln. »Was wir herauszufinden versuchen, ist Folgendes: Wie können wir die Aufmerksamkeit Gottes auf uns lenken?«
    Ich stand kurz vor einem Tobsuchtsanfall, aber Sara behielt die Ruhe. »Wenn sie allmächtig und allgegenwärtig sind, dann besitzen wir ihre Aufmerksamkeit. In einem größeren Maße, als uns lieb ist.«
    Der Priester schüttelte den Kopf. Nein. »Das Ganze ist sporadisch. Die Namenlosen lassen uns viele Wochen und Jahre in Ruhe. Dann führen sie eine Variable ein, wie das vielleicht ein Wissenschaftler oder ein neugieriges Kind täte, und beobachten unsere Reaktion.«
    »Das Auslöschen ganzer Rassen?«, fragte Marygay. »Das soll eine Variable sein?«
    »Nein«, entgegnete die Schwarze. »Ich glaube, das bedeutet, dass ihr Experiment beendet ist. Die Namenlosen räumen auf.«
    »Und wir müssen nun…« Der nichtssagende Mann brach ab. »Jetzt erwischt es mich!«, sagte er – und explodierte, aber nicht in einer Wolke von Blut, Gewebefetzen und Knochensplittern, sondern in einem weißen Partikelschauer, einem heftigen, kleinen Blizzard. Die Teilchen senkten sich zu Boden und verschwanden.
    »Verdammt«, murmelte der Priester. »Ich mochte ihn.«
    »Und wir müssen nun…«, setzte die Frau den Satz des Toten fort, »die Aufmerksamkeit der Namenlosen auf uns lenken und sie dazu bringen, dass sie uns künftig in Ruhe lassen.«
    Der Priester wandte sich an mich und Marygay. »Ihr beide«, sagte er, »seid bei alledem eindeutig die Schlüsselfiguren. Ihr habt sie herausgefordert.«
    Max war eine Zeit lang verschwunden gewesen. Nun kam er zurück, in einen Kampfanzug gehüllt. »Max«, beschwor ich ihn, »nun überleg doch mal! Damit können wir sie nicht besiegen.«
    »Das wissen wir nicht«, murmelte er. »Wir wissen überhaupt nichts.«
    »Wir wissen immer noch nicht, ob ihr die Wahrheit sagt«, erklärte Sara. »Dieses Gerede von den Namenlosen kann der volle Humbug sein. Ihr wart das. Ihr habt alle umgebracht und spielt jetzt mit uns. Das Gegenteil könnt ihr nicht beweisen, oder?«
    »Einer von uns hat eben den Tod gefunden«, sagte der Priester.
    »Nein«, widersprach ich. »Er hat seinen Zustand verändert und ist verschwunden.«
    Der Priester lächelte. »Genau. Entspricht das nicht eurer Vorstellung vom Sterben?«
    »Lassen wir das.« Marygay winkte ab. »Wenn es sich um einen hässlichen Scherz handelt, hinter dem die Omni stecken, sind wir so oder so geliefert. Also können wir ihre Beteuerungen auch für bare Münze nehmen.« Sara setzte zu einer Erwiderung an, überlegte es sich aber anders und schwieg.
    »Mann, Shit!« Der Kampfanzug, in dem Max steckte, begann wild zu schaukeln und stand dann mit einem Ruck still.
    »Der Nächste«, sagte der Priester.
    »Max!«, schrie ich. »Bist du noch da?« Keine Antwort.
    Marygay trat hinter den Anzug, wo sich die Notentriegelung befand. »Soll ich ihn öffnen?«
    »Früher oder
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