Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
ausfällt, wird er ganz einfach ersetzt.
    Ihr habt gesehen, dass ich mich in zwei oder mehrere Wesen aufspalten kann. Wenn es Zeit für einen neuen Omni wird – wenn jemand irgendwo stirbt –, teilt sich der eine oder andere von uns. Die beiden Hälften bleiben getrennt und bilden zwei neue Einzelgeschöpfe.«
    »Mit allen Erinnerungen und Fähigkeiten des Vorgängers?«, fragte Rii.
    »Leider nicht. Anfangs ist man eine genaue Kopie seines Erzeugers, aber im Lauf der Monate und Jahre verwischt sich das und wird durch die eigenen Erfahrungen überlagert. Ich stelle mir ein Rassengedächtnis von hundertfünfzigtausend Jahren großartig vor. Aber alles, was ich besitze, sind vage Überlieferungen, weitergegeben von einem Omni zum nächsten.«
    »Gehören dazu auch Gerüchte über die Namenlosen?«, erkundigte ich mich.
    »Allerdings. Und hin und wieder habe ich mich schon gefragt, ob das Ganze eine Illusion sein könnte – ein gemeinsamer Irrglaube. Niemand von uns oder euch kann beweisen, dass es die Namenlosen nicht gibt. Aber wenn es sie gibt, kann ihre Existenz das ansonsten Unerklärliche erklären. Zum Beispiel die parallele Evolution von Menschen und Tauriern. Ihre Begegnung zum genau richtigen Zeitpunkt. Die zufällige Explosion irgendeines Menschen.«
    »Was eben so laufend passiert«, meinte Cat trocken.
    »Es geschehen viele unerklärliche Dinge. Die meisten davon werden dennoch irgendwie erklärt. Ich denke, dass die Erklärungen nicht immer stimmen. Wenn zum Beispiel jemand auf die sterblichen Überreste eines Menschen stieße, der wie eure Freundin hier ums Leben gekommen wäre, würde er normalerweise von einem Verbrechen ausgehen – einem Bombenattentat oder etwas Ähnlichem – und nicht von einer Laune der Namenlosen.«
    Der Sheriff kleidete meine Gedanken in Worte: »Ich schließe ein Verbrechen auch jetzt nicht aus. Du hast uns mit Handlungen verblüfft, die wir allesamt als unmöglich bezeichnen würden. Irgendwie fällt es mir leichter, daran zu glauben, dass du ein paar Spezialtricks auf Lager hast, als die Existenz unsichtbarer böswilliger Götter zu postulieren.«
    »Warum hätte ich dann sie und nicht dich vernichten sollen? Warum nicht Mandella, der mich um ein Haar getötet hätte?«
    »Vielleicht suchst du den Nervenkitzel«, sagte ich. »Ich habe genug Leute dieser Art kennen gelernt. Wenn du uns beide am Leben lässt, ist dein Dasein sicher etwas aufregender.«
    »Vielen Dank, ich finde es aufregend genug.« Er hielt den Kopf schräg. »Und ich schätze, es wird gleich noch viel aufregender.«

buch sechs

DAS BUCH
DER OFFENBARUNG

einunddreißig
    Im selben Moment hörte ich es ebenfalls, das schwache Pfeifen von zwei Gleitern, die aus verschiedenen Richtungen auf uns zukamen. Nach wenigen Sekunden wurden sie sichtbar, schwebten über uns hinweg und gingen im Park nieder.
    Es waren Sportgleiter in orangeroter Leuchtbemalung, stromlinienförmig wie die »Cobra«-Kampfhubschrauber meiner Jugend – und sie hatten wirklich Ähnlichkeit mit Kobras.
    Die Cockpit-Kanzeln glitten nach hinten. Ein Mann und eine Frau kletterten ins Freie. Sie waren wie unser Omni etwas zu groß und wuchtig geraten, und die von ihrem Gewicht befreiten Gleiter federten dankbar hoch.
    Beide schrumpften ein Stück, als sie uns sahen, aber sie hinterließen tiefe Fußspuren im Gras. Ich fragte mich, warum sie nicht selbst als Gleiter gekommen waren. Vielleicht erforderte das zu viel Substanz.
    Die Frau war dunkelhäutig und untersetzt, der Mann ein Weißer mit so nichtssagendem Äußeren, dass es schwer fallen würde, seine Züge zu beschreiben. Tarnung, nahm ich an. Eine Art Standard-Konfiguration. Sie trugen beide Togas aus ungebleichten Naturfasern.
    Es gab keine Begrüßung. Die drei Omni sahen einander an und schienen stumm zu beratschlagen. Das Ganze dauerte kaum eine Minute.
    Dann wandte sich die Frau an uns. »Es werden in Kürze mehr von uns hier erscheinen. Wir werden ebenfalls gewaltsam getötet, wie eure Freundin.«
    »Die Namenlosen?«, fragte ich.
    »Was weiß man schon über die Namenlosen?«, entgegnete der Mann. »Ich glaube, dass sie dahinter stecken, weil Dinge geschehen, die sich nicht mit den Gesetzen der Physik in Einklang bringen lassen.«
    »Sie können die Physik nach ihrem Willen gestalten?«
    »Es sieht ganz danach aus«, meinte der Priester. »Leute explodieren, Antimaterie versickert. Zehn Milliarden Lebewesen verschwinden – verfrachtet in eine Nudisten-Kolonie irgendwo im Kosmos,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher